Das war nicht Michael Servets (1511-53) Beerdigung. Da gab es keine Musik, da gab es Feuer und Rauch.
Bei dem Musikbegräbnis in New Orleans geht es insofern christlich zu, als die Musiker zunächst in Moll intonieren - das symbolisiert den Tod der Person - dann aber wechseln sie nach dem Pfeifsignal zur fröhlichen Auferstehungsmusik, da ja für den Christen nach frommer Lesart das Leben erst richtig beginnt, wenn er das 'irdische Jammertal' verläßt. So ist auch der Titel des Films - "better second line" - zu verstehen: das zweite Leben ist das richtige. Man muß nur dran glauben.
Bei dem Musikbegräbnis in New Orleans geht es insofern christlich zu, als die Musiker zunächst in Moll intonieren - das symbolisiert den Tod der Person - dann aber wechseln sie nach dem Pfeifsignal zur fröhlichen Auferstehungsmusik, da ja für den Christen nach frommer Lesart das Leben erst richtig beginnt, wenn er das 'irdische Jammertal' verläßt. So ist auch der Titel des Films - "better second line" - zu verstehen: das zweite Leben ist das richtige. Man muß nur dran glauben.
63 war Melanchthon, als er starb. So alt wie sein Meister Luther. Ein Theologenalter, denn gewöhnliche Arbeitsmenschen wurden in dieser guten alten Zeit nur um die 30 Jahre alt. Aber nicht jeder Theologe wurde 63. Michael Servet zum Beispiel wurde nur 42. Das lag nicht an seinem Drogenkonsum, sondern an der Trinität. Es kam ihm drollig vor, daß es einen Gottvater geben sollte, der als heiliger Geist sich selbst als seinen Sohn gezeugt haben sollte. Calvin verstand aber keinen Spaß in solchen Sachen, und auch der sanfte Melanchthon entdeckte da sein Killergemüt. Er beglückwünschte Calvin, den Servetus bei lebendigem Leibe ohne Schmerzmittel verbrannt zu haben. Ja, so sind sie, die Gläubigen, sie glauben nicht nur jeden Unsinn, sie ermorden auch noch die, die nicht jeden Blödsinn glauben. Ob sie jetzt Calvin heißen oder Stalin, Honecker oder Pol Pot. Den Christen hat die Aufklärung das Töten von Ungläubigen ausgetrieben, doch anderswo morden die Gläubigen munter weiter. Melanchthon verabschiedete sich mit den Worten:
"Du wirst von den Sünden loskommen, du wirst von der Trübsal befreit und von der Wut der Theologen."
Man könnte das abwandeln zu:
Du wirst deine Ruhe haben, die Lebenden werden so irrational bleiben wie eh und je, und die intelligente Dreistigkeit der Gläubigen wird währen bis zum Verlöschen der Sonne.
Zitat: Bei R. Achenbach, dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/2305908/
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