Picasso widmete den Delegierten des 17. Parteitages der KPF 1964 ein dunkles Plakat - trug der kranke Chef Maurice Thorez zuletzt einen Vollbart? Die KPF verweigerte noch 1964 jede Entstalinisierung.
ND schrieb am 14.7.1964: KPF: Fackel von Thorez bis zum Siege tragen
Nach der öffentlich inszenierten Verhaftung und anschließenden Hinrichtung des Kim-Onkels Jang Song Thaek
Nordkorea-Flüchtling Hyeonseo Lee
„Meine erste Hinrichtung sah ich im Alter von sieben“
Exekutionen, Hunger und Unterdrückung: Hyeonseo Lee erfuhr das Leid in Nordkorea aus erster Hand. Um ein besseres Leben zu finden, floh sie nach China – ohne ihre Familie. Doch damit war ihr Kampf gegen die Unterdrücker in Pjöngjang nicht vorüber. »
Schon Lenin ließ erschießen, was die Gewehre hergaben. Es traf aber vornehmlich Oppositionelle. Stalin baute das Erschießen als tragende Säule seiner Herrschaft aus, zunächst liquidierte er seine alten Genossen aus Lenins Tagen. Leute wie Trotzky konnten ihm gefährlich werden, sie waren ihm in mancher Hinsicht überlegen. Soweit er sie verhaften lassen konnte, veranstaltete er Schauprozesse mit ihnen zur Abschreckung. Bereits bei diesen Prozessen spielte das Auswahlprinzip eine große Rolle: Niemand konnte sich vorstellen, daß Sinowjew, Rykow, Bucharin und Kamenew Verräter sein sollten. (Vgl. Arthur Koestler, Sonnenfinsternis) Ihre Verhaftung verunsicherte alle. Und diese Verunsicherung baute Stalin systematisch aus. Die Schergen kamen in der späten Nacht, alle Nachbarn und Hausbewohner hörten die Autos und die Stiefeltritte auf den Treppen der großen Kommunalblocks und alle fragten sich, wer wohl abgeholt werden würde. Gleiches spielte sich ab im Moskauer Hotel LUX, in dem die deutschen Kommunisten untergebracht waren, darunter Herbert Wehner. In Prag gab es 1952 den Slansky-Prozeß, in dem 10 KP-Funktionäre zum Tode verurteilt wurden.
Die nordkoreanischen KIMs verfuhren ebenso, allerdings regierten sie, anders als der Einzelgänger Stalin, im asiatischen Familienverbund. Hier scheint der neue junge Brutalo über Stalin hinauswachsen zu wollen.
Ich fragte im letzten Jahr Walter Klitz, den Nordkorea-Kenner der Friedrich-Naumann-Stiftung, nach seinem Vortrag "Individualismus und Kollektivismus am Beispiel Nordkoreas", wie denn die persönliche Qualität des neuen KIM zu beurteilen sei. Er stellte heraus, daß hinter den Kims stets eine große Familie stehe, auf die sich der jeweilige Diktator stützt, der er aber auch verpflichtet ist, insbesondere den Senioren. Hier scheint also Kim Jong Un ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Eines, das schaudern läßt. Der Staat bleibt immer ein Übel, allerdings ein notwendiges. Es kommt darauf an, dieses Übel durch die Gewaltenteilung möglichst klein zu halten. Der Staat, der dieses Prinzip am stärksten ausgebildet hat, sind die USA. Am anderen, gegensätzlichen Pol befindet sich Nordkorea.
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