Zu: Martin Gilens/Benjamin Page, „Perspectives on Politics“ .
Ein Scherz besagt, daß die meisten Soziologen sich deswegen bei der Soziologie eingeschrieben haben, weil sie das Wort „Soziologie“ mit dem Wort „Sozialismus“ verwechselt haben. Ob der von Ihnen angesprochene Soziologe Martin Gilens auch so einer ist, wäre zu erfragen.
Aber linke Soziologen, die sozialistisch inspirierte Studien anfertigen, die gibt es dutzendweise, nicht nur in den USA, sondern in allen westlichen Staaten. Der geistige Giftmischer Karl Marx stand und steht Pate.
Und diese linken Soziologen und Politologen u.a. ziehen seit Jahrzehnten durch Amerika und die Welt - wie der besonders prominente Noam C. - und halten Hetzvorträge gegen die USA. In Rußland wären sie längst tot wie Politkowskaja und Nemzow, aber es gehört zum PROZESS der Demokratie, daß auch die schrillsten und idiotischsten Stimmen nicht nachts auf der Brücke erschossen werden, wie es dem Oppositionsführer Nemzow geschah.
Die Demokratie - wir erinnern uns - ist die am wenigsten üble Regierungsform. Soll Churchill gesagt haben. Das stimmt, es gibt nicht besseres. Aber ein Idealzustand ist die Demokratie keinesfalls. Mehrheiten entscheiden in ihr, manchmal richtig, manchmal falsch, oft erfolgreich, oft mit schlechten Folgen - aber, das ist wichtig, unblutig.
Und natürlich haben die verschiedenen Gruppen, die es in der Gesellschaft gibt, auch verschieden großen Einfluß auf die Ergebnisse der Politik, so, wie auch gute Redner wie Obama größeren Einfluß entfalten als der Bauer in Ohio hinter dem Wald, der gar nicht erst wählen geht. Es kann gar nicht anders sein. Die linksgeistigen Hütchenspieler Gilens und Page betrachten in ihrem Agit-Prop-Werk „Perspectives on Politics“ die ERGEBNISSE - so, wie sie sie sehen - nicht aber, worum es in der Demokratie geht: den PROZESS.
Der PROZESS macht allein die Demokratie akzeptabel und den Diktaturen und dem Putinismus überlegen. Die Gesellschaft stellt ein großes Gemenge und Geschiebe vieler Gruppen dar, mit unterschiedlichen Zielen, alle können mitmachen, alle können sich artikulieren. Dadurch bleibt die Demokratie lebendig und kann flexibel reagieren.
Am Ende der Willensbildungsprozesse ist niemand ganz zufrieden, alle wollten es etwas anders oder sogar ganz anders - aber auch das schlechteste Ergebnis ist Gold gegen Bürgerkrieg und Chaos. Und selbst linke Agitatoren wie Martin Gilens und Benjamin Page haben ihren Platz im Meinungsstreit. Das ist der PROZESS der Demokratie. Auf den kommt es an.
Wer sich als Putin-Sympathisant auf die Linken bezieht, löst Verwunderung aus. Aber Lechts und Rinks geht schon mal durcheinander.
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