In „Zukunft braucht Herkunft“ verabschiedet Odo Marquard eingangs das prinzipielle Denken. „Abschied vom Prinzipiellen“ hat er den ersten, autobiographisch unterfütterten Essay genannt. Damit verabschiedet er sich auch von eine Philosophie, die Prinzipien erkennen und aufstellen will, wie die Seminargötter Platon und Aristoteles. Das entwerte die philosophische Bemühung nicht, sondern knüpfe an die skeptische Tradition an, für die Namen wie Pyrrhon, Montaigne, Charron, Bayle, Hume, Schulze-Aenesidem, Plessner, Burckhardt und Löwith stehen. Marquards zusammenfassendes Argument:
„Wir müssen unsere Kontingenz ertragen: Gerade die Skepsis – und auch das in dieser Einleitung Ausgeführte – ist keine absolute Mitteilung, weil jede Philosophie in ein Leben verwickelt bleibt, das stets zu schwierig und zu kurz ist, um absolute Klarheit über sich selber zu erreichen.“
Marquard, Odo. Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Essays: (S.27). Reclam Verlag. Kindle-Version.
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