Montag, 11. Juli 2011

"Diese beiden Lumpen!"




Karl Popper - kritischer Rationalist

(Bild LSE / Wiki.)


“ Grossherzige Remigranten.
Über jüdische Philosophen in der frühen Bundesrepublik. Eine persönliche Erinnerung. Von Jürgen Habermas

Ich kann keinen Beitrag zur Exilforschung leisten, sondern nur aus der unsicheren Perspektive des Zeitzeugen einige Erinnerungen sortieren. Jüdische Emigranten sind nach der Rückkehr in die Heimat, die sie verstossen hatte, für eine jüngere Generation zu unersetzlichen Lehrern geworden. …” 2. Juli 2011, Neue Zürcher Zeitung

In einem Radiogespräch wurde Golo Mann nach Horkheimer und Adorno befragt, die seine Berufung an die Universität Frankfurt, zuletzt auch mit Hinweis auf Golo Manns Homosexualität, massiv hintertrieben hatten:
' Diese beiden Lumpen!" Es brach aus ihm heraus. Er wisse, was er sage, ergänzte Golo Mann seine Beleidigung, die er 1989 in einem Fernsehinterview gegen die damals schon verstorbenen Begründer der Frankfurter Schule, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, vorbrachte. ' FAZ 28. März 2009

Habermas hat vor allem zwei Remigranten im Auge, die beiden nämlich, deren abstrusen Neomarxismus er übernommen und gepflegt hat: Horkheimer und Adorno.
Diese beiden kehrten unter anderem zurück, um ihren Einfluß auszuüben und andersdenkende Gelehrte auszugrenzen, wie eben Golo Mann in Frankfurt.
Die Frankfurter Schule der Adorno und Horkheimer hat immensen geistigen Schaden in Deutschland gestiftet, der bis heute anhält.
Auch der Remigrant Popper gehört im weitesten Sinne zu ihren Opfern, da seine nüchterne Philosophie von den Neomarxisten als “Positivismus” diffamiert und in den Seminaren bis aufs Messer bekämpft wurde.
“Grossherzige Remigranten”? Machtgeile, illiberale Ideologen waren sie! Von Habermas hätte man doch gerne erfahren, welche Rolle er bei den ekelhaften Intrigen seiner Chefs gegen Golo Mann gespielt hat.

PS: Emigrant Thomas Mann war auf seinen Emigrantennachbarn in Kalifornien nach dem DOKTOR FAUSTUS nicht mehr gut zu sprechen. Seine Frau Katja sprach von Adorno als dem Herrn, der sich einbildete, den DOKTOR FAUSTUS geschrieben zu haben, weil Th. Mann seinen musikologischen Rat eingeholt hatte.

PPS: “1957 beginnt der erste Akt der "Frankfurter Affäre" um Golo Mann, die in Teilen, mit vielen Widersprüchen behaftet, immer wieder in den vergangenen Jahren öffentlich zum Thema wurde. Der Historiker Otto Vossler setzte sich für ein Extraordinariat für Golo Mann ein, ließ aber von seinem Vorhaben bald ab. Er habe gemerkt, schrieb er Mann, "dass Sie hier Kollegen haben, mit denen zusammenzuleben ich Ihnen wirklich nicht zumuten möchte. Ich habe keineswegs insistiert und glaubte damit in Ihrem Sinne zu handeln." 1960 geht es weiter. Der hessische Kultusminister Ernst Schütte, ein begeisterter Leser der "Deutschen Geschichte" Manns, hätte ihn gern nach Frankfurt berufen. …”
FAZ 28.3.09

Sonntag, 10. Juli 2011

Muttersöhnchen






 
 
So einer muß auch Geburtstag einmal haben, so ein Stadtpflänzchen, Dandy und Muttersöhnchen, so ein Proust. Martin Walser empfahl ihn, ich besorgte mir damals die "Suche" und stellte nach kurzer Zeit fest, daß mich diese weltlose, narzißtische Schreiberei nichts anging. Über Walsers Schätzung Prousts wunderte ich mich, war Walser doch ein welthaltiger Autor und Wahlkämpfer der SPD.  
Aber eine narzißtische Seite besitzt Walser auch, kontrolliert allerdings, und die Muttersöhnchenseite ebenfalls. Ist es ein Zufall, daß gerade zum Proust-Geburtstag Walser neuer Roman "Muttersohn" erscheint? Lovenbergs Rezension in der FAZ trägt den für das Buch programmatischen Titel "Produziert ihr Kälte, ich produzier’ Wärme".  
Das klingt sympathisch, und an Proust mag man loben, daß er kein ätzender Michel Houellebecq ist. Allerdings klingt es auch ein bißchen langweilig, aber Walser ist über achtzig,  den Tagesgefechten entrückt. Und dem Wichtigen näher? Wahrscheinlich doch, auch jenseits seines empfindsamen Status als Muttersohn, der er war, wenn auch auf recht andere Weise und unter recht anderen Umständen als Proust, der mit zwei goldenen Löffeln im Munde sein Erdenwallen begann. Und weil so eine Muttersohn-Kindheit wohl eine spezifische Grundierung für das spätere Leben abgibt, bleibt einer ein Muttersohn bis ins Alter.    
Vielleicht kann man dazu sogar gratulieren. Wird so einer doch kein Kampfwicht wie Hemingway. Wie, der war auch eine Art Muttersöhnchen?  
Rätsel der Persönlichkeit.  
Jedenfalls gefällt mir Walzer besser als Proust, Hemingway und Houellebecq zusammen. In der "Meßmer"-Version besonders, wo Witz und griffige Formulierung kurz und erhellend zueinander finden:  

"Wenn alle so wären wie ich, wäre es furchtbar. Wenn nicht alle so wären wie ich, wäre es auch furchtbar."   
 
 

Samstag, 9. Juli 2011

Hoch hinaus










"Der Grasaff'! Ist er weg?"

Nein, da sitzt er doch noch! Dekorativ im japanischen Zierahorn.

Mephisto meint allerdings mit seinem alten Ausdruck für "Heuschrecke" Gretchen (Faust I, V. 3521).
Völlig unpassend, abwertend für Gretchen.

Angela, vielleicht, ginge, oder Sigmar, Claudia, Silvana ...

Freitag, 8. Juli 2011

Ersäuft sie!





Die Grasmilben bohren sich in die Haut zwecks Nahrungsaufnahme, harmlos, aber stark juckend (s.u.)



- “Meeresspiegel steigen so stark wie nie zuvor”, schreibt ein eer. in der FAZ am 21.6.11 und bezieht sich auf das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) des bekannten Schellnhubers..
Ersaufen dann diese elenden Grasmilben? Das wäre ja etwas.

Aber daraus wird nichts:
“... Richtig ist, dass Wissenschaftler das Gegenteil festgestellt haben: Das "Journal of Coastal Research" berichtet im Heft 27/3 (Mai 2011) auf den Seiten 409 bis 417 (sinngemäß übersetzt): "Die weltweite Temperaturerhöhung hat während der vergangenen hundert Jahre den Meeresspiegelanstieg nicht beschleunigt, tatsächlich ist er langsamer geworden." Es gibt einen einfachen Beweis für die Unrichtigkeit der Feststellung des PIK, der Meeresspiegel sei heute "schneller gestiegen als in den vergangenen zweitausend Jahren": Sowohl im Großen Barriere-Riff als auch an den Küsten karibischer Inseln findet man trockengefallene Korallenriffe, die bis etwa 3,5 Meter über den heutigen Meeresspiegel hinausragen. Als sie sich bildeten, war der Meeresspiegel entsprechend höher. …”
Prof. Dr. FRIEDRICH-KARL EWERT, FAZ-LB 6.7.11


PS: Einen eer. verzeichnet die FAZ-Redaktionsliste nicht - ob eer. für Schellnhuber steht? Hat der über seinen Parteigänger
Müller-Jung einen direkten Redaktionsdraht?

PPS: "In Europa ist der häufigste Erreger Trombicula autumnalis (Trombidien, Herbstmilbe, auch Erntemilbe, Herbstlaus oder Stachelbeermilbe). Der Mensch ist für die Trombidiae ein Fehlwirt, so dass die Milben (Larven) nur für Stunden auf der Haut persistieren und dann abfallen. Der bevorzugte Lebensraum der Milben sind Gärten, Äcker, Wiesen und Waldränder. Sie benötigen einen relative Luftfeuchtigkeit von > 75% und sind somit nur in Bodenhöhe (max. 30 cm Höhe) zu finden. Für die Milbenstiche sind ihre Larven verantwortlich. Diese sitzen an den Enden oder Spitzen von Gräsern und warten bis ein passender Wirt sie abstreift. Dies sind meistens Mäuse, Kaninchen, Igel oder Kleinvögel. Beim Menschen kommen v.a. die Füße und Knöchel in Kontakt. Dort verbleiben ide Milbenlarven jedoch meist nicht sondern wandern zu den bevorzugten feuchtwarmen Hautarealen. Dort angekommen beginnt die Nahrungsaufnahme mit den stechend-saugenden Mundwerkzeugen." Peter Altmeyer

‘ Diese Grasmilbe oder auch Herbstmilbe, das ist ein Ektoparasit, der sitzt nur außen dran. Es ist nicht so, dass der unter die Haut geht, wie bei der Krätzmilbe. Die Grasmilbe, die saugt kurz, die saugt übrigens auch kein Blut, sondern saugt nur an den äußeren Zellen, lässt sich nach ein paar Stunden fallen, dann ist sie weg." ‘
Marc Maraun, PD Uni Göttingen / DLF 13.8.10

Donnerstag, 7. Juli 2011

Bravo!






Manches regelt sich dezentral: Die Wespe trägt die obere Schicht des Teakholzes ab und säubert damit die Oberfläche ohne Hochdruckreiniger. Das gewonnene Holzmaterial verwendet sie für ihren Nestbau.




• Paul Kirchhof: Der Steuerprofessor aus Heidelberg!
Paul Kirchhof lässt nicht locker und legt einen radikalen Entwurf zur Vereinfachung des deutschen Steuerrechts vor. In einem Band samt Kommentar hat er nach seinen Angaben aus rund 33.000 Normen nicht mehr als 146 Paragrafen gemacht.
Bravo! Obwohl 146 auch nicht ganz wenig sind. Aber bei mehr als 200 beginnt schon, im Verein mit einer hohen direkten und indirekten ! (Mehrwertsteuer ! u. ä.) Besteuerung über 25 % die Steuerknechtschaft.
Nach Angaben des Steuerzahlerbundes arbeiten die durchschnittlichen Arbeitnehmer ab h e u t e ! ! für die eigene Tasche, vorher für Steuern und Abgaben.
Daraus erschließt sich die Freiheitsdimension des Steuerrechts: je mehr der Staat und seine Funktionäre Steuergeld erzwingen, desto mehr geben es Staatsbeamte aus und regeln dadurch gesellschaftliche Aufgaben, die der Bürger selbst und oft besser und sparsamer und nach seinen Vorstellungen regeln kann. Je höher die Staatsquote, desto kleiner die Bürgerfreiheit.