Sonntag, 1. Mai 2011

Vetternwirtschaft





Da sieht man doch gleich, warum dieser Strauch SCHNEEBALL heißt - runzelblättriger immergrüner Schneeball - hier herrscht das Abstammungsprinzip des Neandertals





- Die königliche Komödie produziert massenhaft Bilder, große Bilder, sogar in der FAZ. Auch der monarchie- und eheunfreundliche Betrachter muß einräumen, daß sie ihn in stammesgeschichtlich finsteren Ecken gleich links neben dem Neandertal erreichen.

Rechts neben dem Neandertal entschied sich der gescheite Friedrich II. seinerzeit in Potsdam für die Abstammungs-Thronfolge, fälschlich "dynastisch" genannt, obwohl er von seinem Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. ("Der dicke Lüderjahn") nicht viel hielt, zu recht. Seine unsinnige Entscheidung posaunte er in einer Briefschrift an den Baron d’Holbach in die Welt hinaus, ohne sich die Mühe machen, wenn er denn schon an der Monarchie festhalten wollte, sich mit dem römischen Adoptivkaisertum und der römischen Tetrarchie auseinanderzusetzen.
Der Verstand tummelt sich eben nur in einer dünnen Rinde über dem Neandertal.

Samstag, 30. April 2011

Stimmt, sagte Heine






Verschwendung der Natur: nur aus wenigen Rotbuchenblüten reifen die Bucheckern, die meisten Blüten verdorren und fliegen derzeit durch die Luft




- Die wahre Heimat sei die Sprache, meinte Wilhelm v Humboldt. (Ich kann die Stelle nicht finden; nahm an, sie stünde in “Über den Nationalcharakter der Sprachen”, dort steht sie scheinbar nicht.
Heine würde dieser Behauptung Humboldts wohl nicht widersprechen:

Und als ich die deutsche Sprache vernahm,,
Da ward mir seltsam zumute:
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.

(Wintermärchen, Caput 1)

Allerdings ist es wohl nicht die Sprache als solche, sondern vielmehr die vielen Erinnerungen und Gedächtnisinhalte, die sich mit der Sprache und ihren Formulierungen seit Kindertagen verbinden.
Das können auch nicht muttersprachliche Wendungen sein, die sehr positiv abgespeichert wurden:
Love from Marg, endete eine Jugendfreundin ihre Briefe, was ich recht wörtlich verstand, obwohl es ein konventioneller Ausdruck ist.
Welche Heimat mag Friedrich II. gehabt haben, der von einer Hugenottin französisch erzogen wurde und zeitlebens Französisch sprach und schrieb?

- Ägypten, Demokratiebewegung? In der verfassunggebenden Versammlung gab es nur zehn Frauen? Nein, nein, es gab darin keine einzige.

Freitag, 29. April 2011

Mit Herz und Verstand






Petrus Ramus alias Pierre de la Ramée, 1515-1572

Bild: Magnus Manske / Wiki.


- Aristoteles und das deutsche Herzzentrum, passen die zusammen?

Mal sehen. Jedenfalls harmonieren die drei Seelen des Aristoteles und der dreifältige Gott der katholischen Kirche gut. Sie machte ihn zu ihrem Hausheiligen aus der anderen Abteilung. Und alles lief auf den Zentralgott hinaus, den "unbewegten Beweger", das fanden die Theologen der Scholastik prima.
Und alles so schön ordentlich und gestuft, von der Amöbe bis zum Papst, vom Pfarrer bis zum Zeus, äh, Gott. Viel ordentlicher als in der Bibel. Aber eben auch von gleichem Erkenntniswert. Wenn der Schwafler Aristoteles geschrieben hatte, daß das Eis deswegen auf dem Wasser schwimmt, weil es flach ist, dann machte sich der Theologenkopf sowenig Gedanken darüber, wie bei der Behauptung, daß die rationale Seele nach dem Höchsten strebe.
Deswegen kam der Franzose Petrus Ramus auf die kluge Idee, seine Magisterthese originell zu betiteln:
„Und was immer Aristoteles sagte, es ist erlogen“.

Und Galilei führte vor, daß Herummeinerei nicht der direkte Weg zur Erkenntnis ist, sondern Überlegung und Experiment nötig sind. Erst die Renaissance brachte wieder den Verstand auf, den Archimedes erneut zu entdecken. Von dem führt tatsächlich ein direkter Weg zur modernen Kardiologie und zur Eröffnung des dt. Herzzentrums in Berlin 1986.

Ein Papst hält es natürlich mehr mit dem Gesundbeten, und, wen wunderts, die Schwafelfakultät hält Aristoteles immer noch für einen prima Mann.

Donnerstag, 28. April 2011

Die Sozialwirts-, Sozialpädagogen-, Musikmanager- und Ethiklehrer-Kasperletruppe




Photo: Andreas Praefcke



- " Die Sozialwirts-, Sozialpädagogen-, Musikmanager- und Ethiklehrer-Kasperletruppe:
leider haben die Grünen auch vom Naturschutz keine Ahnung ...
.. sonst würde ein ausgewiesener Vertreter derselben, Hr. Kretschmann, bei seinen Wanderungen auf der Schwäbischen Alb nicht auf die saudämliche Idee kommen sog. "invasive Plants" auszureissen (??). Vom Verständnis komplexer dynamischer Naturprozesse ist solch ein verschwurbelte Naturromatikbewusstsein meilenweit entfernt.
Soviel zum naiven Naturverständnis eines grünen Naturkunde- und Ethiklehrers auf dem Niveau eines kleinbürgerlichen Vorgartenzwergs.
Von Naturwissenschaft und komplexen technischen Systemen, z.B. Regelung der Stromnetze, verstehen diese Naturromatikspinner und Teilzeitrevoluzzer soviel wie meine Mutter vom Kuhmelken.
Auf Ratschläge und Entwicklungshilfe in der Automobilindustrie von dieser Sozialwirts-, Sozialpädagogen-, Musikmanagerin- und Ethiklehrer-Kasperletruppe haben deutsche Ingenieure und Naturwissenschaftler gerade noch gewartet.
Von Energietechnik, -wirtschaft und -versorgung haben diese grünen Traumtänzer auch keine Ahnung, sonst würde man nicht auf eine 100-prozentige Versorgung mit fluktuierenden Energieträgern setzen, die noch nicht mal zu 1% grundlastfähig sind. Von verfügbaren Speichern in dieser Größenordnung für diese Ökoreligionsenergie ist man ebenfalls noch weit entfernt.”

Elisabeth Müller auf FAZnet.
Bedankt!
So nett hätte ich das gar nicht formulieren können.

Mittwoch, 27. April 2011

Eine Art Mausezähnchen






Das "Seepferdchen", der Hippocampus, Schaltstelle des Gedächtnisses, darin: DG = Gyrus dentatus, eine Art Mausezähnchen

(Bild: Semiconscious / Wiki.)




- Na, gut!:
“Das Gehirn im mittleren Lebensalter ist nicht einfach ein junges Gehirn, das langsam geworden ist, so die "New York Times"-Redakteurin Barbara Strauch. Erst in jüngster Zeit habe die Forschung zu Kenntnis genommen, dass es zwischen dem jugendlichen Gehirn und Alzheimergefahr eine mittlere Lebensphase gibt, etwa zwischen 40 und 70 Jahren, in der das Gehirn einen ganz eigenen Charakter hat. Strauch hat die wissenschaftliche Literatur durchkämmt, mit zahlreichen Forschern und Normalsterblichen gesprochen und ein Loblied auf das Gehirn in den mittleren Jahren verfasst: Nie ist der Mensch leistungsfähiger, ausgeglichener, glücklicher, ja weiser, als in diesem Lebensabschnitt.”

Einverstanden! Allerdings halte ich die NYT nicht gerade für das Gelbe vom Ei, und die Rezensentin moniert denn auch die Oberflächlichkeit der Autorin (FAZ 26.4.11)
Natürlich liegen die Dinge bei jeder Person spezifisch, aber es liegt auf der Hand, daß, wenn denn überhaupt etwas Wesentliches gelernt werden kann, es in der Hauptschule der Lebenserfahrung gelernt wird. Das wirkt sich aus, und, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte, Dauerlauf auch:
“In anderen Bereichen sind die Hirnforscher weiter: So fanden sie, dass sich im Gyrus dentatus von Mäusen, die sich freiwillig im Laufrad abstrampeln, neue Neuronen bilden. ‘Meine Kollegen haben sofort die Turnschuhe geschnürt’, zitiert die Autorin den Leiter der Studie."

Mache ich jetzt auch!