Donnerstag, 30. April 2009
Vornamen Summer Rose, Junes, Lilian
Der lustige Herr Blüm! Der listige Herr Blüm! Immer für einen Spaß gut! Der IG-Metaller Blüm. (War ich auch als junger Metallarbeiter, bin später, anders als Blüm, ausgetreten!) Rentengauner Blüm? Rentenversprechen als Stimmenkaufprogramm, obwohl die demographische Entwicklung in Deutschland doch langfristig berechenbar war? Oder war's nur ein Spaß?
Charles Manson, Fahndungsfoto, Januar 1971
bis 18°C !
- "... Die Rede ist vom Vornamen. Zwei amerikanische Soziologen haben die erstaunliche Frage gestellt, ob man das Abgleiten in eine kriminelle Karriere etwa mit dem Vornamen eines Jugendlichen erklären könnte (David Kalist, Daniel Lee: First Names and Crime: Does Unpopularity Spell Trouble? Social Science Quarterly 1, 2009). In einem sozialpsychologischen Umfeld ist das gar keine so ungewöhnliche Frage. Dass Vornamen einen Einfluss haben auf die Wahrnehmung einer Person, ist hinreichend belegt. Die Autoren suchten allerdings nach einem viel einfacheren Zusammenhang. Sie zählten zunächst die Häufigkeit von Vornamen in der Gesamtbevölkerung von jungen Männern in einem Bundesstaat aus. Unter den 15 000 Namen war Michael der häufigste, David lag in der Mitte, während so unbescholtene Namen wie Alec, Ernest oder Malcolm eher selten vorkamen. Diese Häufigkeit wurde dann mit der Häufigkeit der Vornamen bei straffällig gewordenen jungen Männern dieses Staates verglichen. Es stellte sich heraus, dass es unter Letzteren deutlich mehr Personen gab, die einen seltenen Vornamen trugen. Der Befund der Studie ließe sich dahin gehend deuten, dass ein ungewöhnlicher Vorname die Neigung zum Einstieg in die Kriminalität begünstigt. ..." FAZ 29.4.09
- Namen der ausgesetzten kleinen Kinder: "... Unterdessen werden immer weitere Details über die familiären Hintergründe von Ina R. bekannt. So handelt es sich bei ihrem Lebenspartner, dem ledigen und kinderlosen Sascha S. aus Bad Laasphe, um einen flüchtigen Häftling. Er war bis Anfang April unter anderem in der Justizvollzugsanstalt Senne wegen schwerer räuberischer Erpressung inhaftiert. Sascha S. kehrte am 2. April nicht mehr aus einem Urlaub in den offenen Vollzug in die Justizvollzugsanstalt Oelde zurück. Nach einem Bericht der „Westfalenpost“ war S. ein Zellengenosse des leiblichen Vaters der nun im Aostatal ausgesetzten Kinder. Der Mann war wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er im November 2006 seine damals sieben Wochen alte Tochter Summer Rose so heftig geschüttelt hatte, dass sie kurz darauf starb. Ina R. bekam dennoch ein weiteres Kind von ihm, den heute acht Monate alten Junes. ..." FAZ "Ausgesetzte Kinder. Deutsches Paar bei Aosta aufgespürt." FAZ 23. April 2009 / S. Blog 26. April 2009 //
Summer Rose, Junes, Lilian - ist das die Kreativität des Psychotizisten / Kriminellen ? Vgl. Blog 26.3.09 : " - Empirische Psychologie: ' Den typischen Psychotizisten sieht Eysenck “als Einzelgänger, der sich nichts aus Menschen macht; er ist oft unangenehm, paßt nirgend hinein. Er kann grausam und unmenschlich sein, es kann ihm an Gefühl und Einfühlungsvermögen mangeln, er kann ganz und gar gefühllos sein. Er ist anderen, sogar seinen eigenen Verwandten und Bekannten, feindlich gesinnt, und aggressiv selbst denen gegenüber, die er liebt. Er hat eine Schwäche für sonderbare und ungewöhnliche Dinge und ist gleichgültig gegenüber der Gefahr, er liebt es, andere zum Narren zu halten und aus der Fassung zu bringen (Eysenck, 1976, S. 31). ' http://freenet-homepage.de/oliverwalter/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm
- Die ausgefallene Namensgebung dürfte über die Vererbung eine Rolle spielen: "... Antisoziales Verhalten teilweise erblich
Untersuchungen an Zwillingen und adoptierten Kindern haben bereits gezeigt, daß antisoziales Verhalten wohl teilweise erblich ist. Bei eineiigen Zwillingen verhalten sich beide mit höherer Wahrscheinlichkeit antisozial als andere Geschwisterpaare. Die Kinder von Kriminellen werden überdurchschnittlich oft selbst kriminell, selbst wenn sie im frühen Kindesalter von Familien adoptiert wurden, in denen es weder Kriminalität noch Mißhandlungen gibt.
Nun reagieren Kinder aber auf schlechte Behandlung sehr unterschiedlich - ein Phänomen, das Moffitt, Caspi und Kollegen in einer Arbeit von 2002 untersuchten: „Zwar vergrößern erlittene Mißhandlungen das Risiko, später kriminell zu werden, um 50 Prozent“ schreiben sie, „aber die meisten mißhandelten Kinder werden als Erwachsene nicht kriminell“. Um das zu erklären, gingen die Forscher Hinweisen nach, daß Neurotransmitter - Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin - eine wichtige Rolle beim Entstehen von Stimmungen, Verhalten und allgemeiner geistiger Gesundheit spielen. Moffitt und Caspi vermuten einen der Faktoren für eine Veranlagung zu antisozialem Verhalten in einem Gen, das für die Bildung des Enzyms Monoaminoxidase A (Maoa) verantwortlich ist. Dieses Enzym steuert die Pegel der Neurotransmitter im Gehirn. Eine seiner Aufgaben ist es, überschüssige Botenstoffe zu beseitigen, damit die neuronalen Schaltkreise ordnungsgemäß funktionieren können.
Genetische Ursachen
Tatsächlich sind heute fünf verschiedene Varianten (auch Allele genannt) des Maoa-Gens bekannt; drei davon treten allerdings selten auf. Die Autoren der Studie von 2002 untersuchten nun die beiden Haupttypen. Eines ist das sogenannte Low-Activity-Allel. Es verursacht einen niedrigen Spiegel des Maoa-Enzyms und findet sich bei etwa einem Drittel aller Männer. Die meisten anderen besitzen das sogenannte High-Activity-Allel. Um ihre Hypothese zu testen, betrachteten die Forscher noch einmal die Teilnehmer der Dunedin-Studie. Deren Lebensgeschichten waren bereits untersucht, so daß man wußte, daß 11,8 Prozent dieser Männer als Kind Mißhandlungen erlitten hatten und bei zusätzlichen 28 Prozent Mißhandlungen vermutet wurden. Die Forscher wußten, welche Studienteilnehmer durch antisoziales Verhalten aufgefallen waren - und wann. Deren Erbgut schauten sie sich nun auf die Maoa-Allele hin an. ..." Serientäter. Gibt es den geborenen Verbrecher?
Von David Rose, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 5.11.2006, http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF288DF93BB89F2D797/Doc~E4D11A6942DEA471CA1A4AB8333D0746B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
- Fälle: Joseph Kallinger: Mißbrauchte und tötete einige seiner Kinder. Sein Sohn half ihm dabei
Carles Manson: Tötete mit seiner Kommune auf bestialische Weise die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate und ihre Gäste
Ottis Toole: Grub schon als Kind nach Leichenteilen. Etwa 25 Opfer
Henry Lee Lucas: Komplize von Ottis Toole. Behauptete 100 Morde begangen zu haben
Jeffrey Dahmer: Folge einer „normalen” Kindheit waren 17 Opfer und Nekrophilie
Ian und Myra Brady-Hindley: Folterten elf Kinder und Jugendliche bis zum Tod
Anatoli Onopriyenko: 52 Opfer quer durch die Ukraine. Allein in den vier Monaten vor seiner Verhaftung soll er 42 Morde begangen haben
Kaspar Petrov: Der Lette wurde 2005 wegen Mordes in 38 Fällen verurteilt
Marianne Nölle: Der „Todesengel von Köln” tötete 17 Menschen mit einem Beruhigungsmittel und versuchte es bei 18 weiteren
Fritz Haarmann: Der „Werwolf von Hannover” tötete 24 Jungen durch Bisse in den Hals, 27 weitere mögliche Opfer blieben vermißt, 1925 enthauptet
Frederick und Rosemary West: Folterten und töteten zwölf Mädchen und mauerten die Leichenteile ein. Ihr Haus ist in Großbritannien als „House of Horror” bekannt
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Manson
- - Die genetische Bedeutung erscheint besonders schlagend beim Geschlecht: Kriminalität ist ein fast rein männliches Phänomen, schwere Delikte sind bei Frauen besonders selten, Mörderinnen gibt es praktisch nicht. Wo sie doch vorkommen, geschieht die Tat meist unblutig und schmerzarm.
Mittwoch, 29. April 2009
Demokratie, GLOBAL WARMING, Mist der Geschichte
Bankkaufmann Ackermann hat gut lachen, er hat die Bank nicht schlecht gesteuert
Hasardeur Friedrich: mehr Glück als Verstand gehabt (Bild: FAZ)
10-15°
- POLISH ACADEMY OF SCIENCES QUESTIONS GLOBAL WARMING "CONSENSUS" : " The phenomenon observed today, in particular the temporary rise of global temperature, is the result of the natural rhythm of climate change. "
--Geological Science Committee, Polish Academy of Sciences, February 2009; CCNet 64/2009 - 24 April 2009 -- Audiatur et altera pars
- Mist der Geschichte. Der Lord von Mist Market, Dahrendorf; GESCHICHTE ist schwierig, aber noch viel schwieriger: GEGENWART ! : Der Soziologe als Spinner: "... Nicht nur vulgärmarxistisch verblendete Studenten malten 1968 die Faschismusgefahr an die Wand! Dahrendorf wusste durchaus, wovon er sprach. Er ist der Sohn des sozialdemokratischen Widerstandskämpfers Gustav Dahrendorf und hatte selbst als Fünfzehnjähriger in Gestapo-Haft gesessen. Dahrendorfs Eintritt in die FDP erregte großes Aufsehen. Die Zeitungen teilten dramatisierende Erläuterungen des Jungpolitikers mit: Er habe vor der Alternative gestanden, sich zu engagieren oder an seinem Land zu verzweifeln und zu emigrieren. Dahrendorf wollte nach eigener Auskunft die für Deutschland angeblich typische Kluft von Macht und Geist überbrücken, profitierte aber von der am Anfang der Bildungsreformen noch ungebrochenen Autorität des Professors. Undenkbar, dass demselben Schritt eines Heinz Bude heute dieselbe Aufmerksamkeit zuteil würde. Wenn Dahrendorf ausführte, in der modernen Zeit regiere in Wissenschaft und Politik dasselbe Prinzip der Rationalität, formulierte er ein Ideal, das man im Licht der Soziologie Niklas Luhmanns als vormodern einordnen kann. Nachdem Dahrendorf auf einem Auto vor der Freiburger Stadthalle mit Rudi Dutschke diskutiert hatte, prophezeite der abgelöste Parteivorsitzende Erich Mende, er werde die FDP zwei Prozent kosten. Dahrendorf hielt im "Spiegel" dagegen, vielleicht werde er auch fünf oder gar zehn Prozent einbringen. In der Bundestagswahl 1969 verlor die FDP gegenüber 1965 3,7 Prozent der Zweitstimmen. ..." FAZ 27.4.09 // Laß fahren dahin ...
- Geschichtsnebel: "Friedrich der Große.
Der Gerhard Schröder seiner Zeit. ...
Mit diesem Image kriegerischer Unerschütterlichkeit und politischer Weitsicht will die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten jetzt aufräumen. In ihrem Konzept zum Friedrich-Jahr 2012, das sie an diesem Mittwoch in Berlin vorstellt, porträtiert sie den Preußenkönig als gewohnheitsmäßigen Hasardeur. Schon als Kronprinz, heißt es in dem Thesenpapier der Stiftung, sei er bei seinem Fluchtversuch mit Hans von Katte von der „Lust am Risiko“ getrieben gewesen, und als Monarch habe er mit dem Einmarsch in Schlesien bewusst die Existenz seines Staates aufs Spiel gesetzt. Um seine Kriegsrisiken abzusichern, ließ er den Gold- und Silbergehalt des Münzgelds reduzieren; unter den „Ephraimiten“, die sein Bankier Veitel Heine Ephraim auf den Markt warf, litt die preußische Wirtschaft noch lange Zeit. Ein Zocker und „Alles-auf-Rot-Chancensucher“ auf der Bühne Europas, spielte er zuerst Frankreich und Österreich gegeneinander aus, um anschließend von beiden in die Zange genommen zu werden. Dass Preußen im Siebenjährigen Krieg nicht unterging, verdankte er wiederum einem Glücksfall: Ende 1761 starb die Zarin Elisabeth, seine schlimmste Gegnerin. Ihr Sohn und Nachfolger Peter war ein Friedrich-Fan. ..." FAZ 29.4.09
- "Mehr Demokratie! Das Parlament nicht wählen, sondern auslosen? Passives Wahlrecht für alle? Warum denn nicht, meint der Berliner Publizist Florian Felix Weyh. ... FOCUS: Klaus Wowereit ist real von knapp 18 Prozent der wahlberechtigten Berliner und sicher von vielen Alimente-Empfängern gewählt worden und wird trotzdem als Kanzlerkandidat gehandelt. Wie werden wohl solche Politiker auf Ihre Vorschläge reagieren?
Weyh: Säuerlich. Ich konnte ihn neulich bei einer Kabarettveranstaltung beobachten. An den kritischen Stellen, an denen er hätte souverän lachen müssen, verkniff er das Gesicht. Ein typisches Funktionärsproblem. ..." FOCUS Nr. 47 (2007) 19.11.07
„Unser nirgendwo auf der Welt verstandenes Wahlrecht taugt kaum zur Geeignetenauswahl“
„Wer vom Staat alimentiert wird, soll nicht bestimmen dürfen, wie hoch man ihn alimentiert“
Florian Felix Weyh, „Die letzte Wahl. Therapien für die leidende Demokratie“, Eichborn, Die Andere Bibliothek, 319 S., 27,50 Euro
- Finanzkrise: "Dem Ruf nach wachsender Staatsmacht widerspricht der Sachbuchautor Peter Krieg. Aber auch er macht das Problem an England fest. Weil das dortige Zentralbanksystem von fast allen Nationen übernommen wurde, haben wir "kein freies Marktsystem mehr, sondern ein staatlich gelenktes, im Kern planwirtschaftliches". Dass der Staat sich nicht länger an die sozioökonomischen Gesetzlichkeiten des Gesamtsystems halten müsse, sondern "über der Gesellschaft" stehe, führe zu Fehlentwicklungen. In einer Welt "des permanenten Wandels und der Unvorhersehbarkeit geht es nicht primär um korrekte Prognosen, sondern um schnelle Anpassung an Folgen überwiegender Irrtümer. Und hier bringt nicht die Zentralisierung von Entscheidungen, sondern ihre größtmögliche Dezentralisierung die besten Ergebnisse."
Für Krieg wurde der liberale Geist des Laissez-faire schon von der Französischen Revolution zu Grabe getragen: "Im kontinentalen Europa eines Rousseau, Robespierre oder Napoleon wurde Freiheit vor allem als kollektive Angelegenheit einer fiktiven volonté générale interpretiert. Der republikanische und insbesondere der demokratische Staat war und blieb hier die große Illusion, dass jedermann auf Kosten von jedermann leben könne." Obwohl Krieg mit einem autoregulativen Liberalismus Ernst machen möchte, schickt er seine Quittung für die Krise an dieselbe Adresse wie Wade: "Wenn wir heute von ,Kapitalismus' sprechen, dann sprechen wir nicht mehr von einem freien, wettbewerbsgetriebenen, eigenverantwortlichen und anarchischen Wirtschaftssystem im Sinne eines Adam Smith oder Frédéric Bastiat, sondern von einem eng mit der Staatsgewalt verflochtenen polit-finanz-industriellen Komplex aus Privilegien, Lobbyismus, Protektionismus, Nepotismus und Korruption." Dabei liegen Regulierungsprozessen oft gute Absichten zugrunde. Krieg sieht den Ursprung der amerikanischen Immobilienkrise im Antidiskriminierungsgesetz von 1977, das Banken dazu aufforderte, "in allen Vierteln ihrer Stadt zu operieren. Wer sich dennoch an seriöse und bewährte Kreditstandards hielt, dem drohten Gesetzgeber und Zentralbanken hohe Geldstrafen an." Wie die "kurze Blüte" der Konsumgesellschaft durch staatlich dekretiertes Samaritertum an ihr Ende kam, ist auch bei Wolfgang König in "Universitas" nachzulesen. Er erinnert daran, dass "der Mangel" jahrhundertelang "den Alltag und das Denken" der Menschheit bestimmte, bis Paupertas der Cupiditas wich. Erlösung "brächte nur eine Entmaterialisierung der herrschenden Vorstellungen von Lebensqualität". Immanuel Kant ist schuld an der Inflation. Vom Ende der Systeme: Kunstmessen, Finanzkrisen und die Moral von der Geschichte. FAZ 29.4.09 Harms Rez.
Dienstag, 28. April 2009
Deutsche B. verdient 1,2 Mrd., Etatismus, Geschichte
Bei Pierre Bonnard scheint die Sonne.
8-9° und es regnet, regnet, regnet. Die Raupen kriechen ins Trockene.
- Deutsche Bank verdient 1,2 Milliarden Euro
Überraschender Gewinn im ersten Quartal 2009 – Investmentbanking erholt
Die Deutsche Bank hat nach dem Rekordverlust von 3,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr für das erste Quartal einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro gemeldet. Trotz dem starken Start äusserte sich Vorstandschef Josef Ackermann vorsichtig zum weiteren Jahresverlauf. ... Ackermann bleibt " NZZ
- Unterschiede Schweiz, Deutschland, Frankreich: "... Mit Blick auf Frankreich, Deutschland und England bin ich heute allerdings nicht so zuversichtlich. Die Menschen in Deutschland und Frankreich neigen stark zur Mentalität, dass der Staat es richten müsse. Das ist ein fundamentaler Unterschied gegenüber der Schweiz, in der die Bürgergesellschaft doch gegen allzu viel Staatseinfluss ist. Machen wir uns nichts vor, wir werden eine Kombination von Inflation und Steuererhöhungen sehen. ..." NZZ 7.3.09
- Der Weg öffentlicher Verblödung: Die Kündigung eines Fußballtrainers erscheint als wichtigste Meldung in allen Nachrichten, Wirtschaftsnachrichten kommen gar nicht, zuletzt die ausführliche Würdigung einer Schauspielerin: das wars für den dummen Deutschen. Am folgenden Tag bei den Nachrichtensendern völlige Streichung der Wirtschaftsnachrichten zugunsten einer stundenlangen Fußballpresseschwätzerei.
- " Kein Stalinismus ohne Kälte.
Ein Gespräch mit dem Historiker Karl Schlögel über Moskauer Erfahrungen und eine sachgerechte Geschichtsschreibung.
Für «Terror und Traum», sein Werk über das zwischen Barbarei und Modernisierung taumelnde Moskau des Jahres 1937, erhält Karl Schlögel nächste Woche den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. ... Historiker des Raumes.
gü. Spricht man über die wissenschaftliche Sonderstellung Karl Schlögels, so steht an vorderster Stelle seine Rückgewinnung des geografischen Raums für die Geschichtsschreibung. Nach der Vergiftung dieser Kategorie durch Geopolitik und nazistische «Lebensraum»-Ideologie war das ein zähes Unterfangen. Titelgebend wurde Schlögels Intention in seinem 2003 erschienenen Werk «Im Raum lesen wir die Zeit»." 7. März 2009, Neue Zürcher Zeitung //
"sachgerechte Geschichtsschreibung": Na ja, nicht totzukriegen, diese Vorstellung, Goethes hat es unsterblich kommentiert: Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
das ist der Herren eig'ner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln.
- Geschichte: Nicht totzukriegen ist auch die Vorstellung des Lernens aus der Geschichte (s. auch Blog 25.4.09: "Die Geschichte rät ab"), besonders auf die Spitze getrieben, was den Geschichtsunterricht betrifft. Da kam mir ein Fall zu Ohren, der den kleingeistigen deutschen Geschichtsunterricht exemplarisch erhellt. Die heutige Nonne Katharina in Erfurt schildert in ihrer Autobiographie, wie sie als junge Schülerin durch KZ-Filme im Geschichtsunterricht in eine schwere Lebenskrise geriet. Hier wurde nicht nur wenig über Geschichte gelernt, es wurde ein junges, unbedarftes Mädchen multimedial überbelastet. Das dürfte kein Einzelfall sein, auch den robusteren Naturen wird durch endlose Aufladung und Wiederholung solcher Nazi-Themen-Filme keine positive Handreichung geleistet, dem Lande ebenfalls nicht (vgl. u.a. Burger, Rudolf, Geschichte als Therapie? Zur Konjunktur des historischen Bewußtseins, Merkur 661 Mai 2004).
- AMOKLAUF, Kretschmer: "Nach der mittleren Reife im Sommer 2008 scheint sich Kretschmer zusehends abgekapselt zu haben. In dieser Phase traten bei ihm wohl alarmierende Symptome auf. Zwischen Mai und September suchte Tim Kretschmer auf Geheiß seiner Eltern fünfmal das psychiatrische Klinikum am Weissenhof in Weinsberg auf. Dort soll er über massive psychische Probleme geklagt haben. Nach FOCUS-Informationen offenbarte der Jugendliche wohl gleich im ersten Gespräch einen „Hass auf alle“. Er vermittelte den Eindruck, dass er gar nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Nach Ansicht von Fachleuten deutet dies auf eine Psychose hin. Rudolf Egg, Leiter der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden: „Wenn sich jemand bei einem ärztlichen Gespräch derart einlässt und diese Stimmung nicht begründen kann, spricht das gegen eine affektive Störung.“
Eine grundlose, sich steigernde Wut könne Zeichen einer sich entwickelnden Psychose sein. „Hier geht es um abnorme innere Verarbeitung“, so Egg. Dabei handle es sich um eine schwere psychische Erkrankung. „Häufig sind es endogene Psychosen, das heißt, dass die Ursache unklar ist.“
Die Aussage passt zu Andeutungen, die der Ärztliche Direktor der Weissenhofer Klinik, Matthias Michel, nach dem Amoklauf bei Reuters machte. Michel sinnierte über eine „schizophrene Psychose“. Im Ausnahmefall könne es „im Rahmen einer solchen Störung zum Beispiel zu einem Amoklauf oder zu gewalttätigen Übergriffen kommen“. ' Getrieben vom „Hass auf alle“, Focus 17/09, 23.3.09
- Herrnhuter : " Vor einem grauen Haar sollst Du aufstehen .
In der Evangelischen Brüder-Unität Herrnhut sind die Losungen für das Jahr 2012 gezogen worden. Überraschungen gibt es immer wieder - trotz ..." FAZ 25.4.09
Montag, 27. April 2009
Das Neue, Spanien, Microsoft, Elektroauto
10-15° b/h
Der Welt Herr
> Morgenstund hat Gold im Munde,
> Denn da kommt die Börsenzeit
> Und mit ihr die süße Kunde,
> Die des Kaufmanns Herz erfreut:
> Was er Abends spekulieret
> Hat den Kurs heut regulieret,
>
> Elend ziehen die Kuriere
> Mit dem kleinen Kursbericht,
Dass er DIESE WELT regiere
Von der ANDERN weiß ichs nicht:
Zitternd sehn ihn Potentaten
Und es bricht das Herz der Staaten.
(Achim von Arnim, 1828)
- Das Neue: Der Katholizismus hat sich immer schwer getan, Neuerungen zu verstehen, da macht Arnim keine Ausnahme; es fiel ihm, dem Katholizismus, im Vergleich zum Islam bis heute allerdings sehr sehr leicht. Das sind so die Unterschiede zwischen den Geisterreichen.
Carl Chr. v. Weizsäcker wies übrigens gerade in seinem Vortrag "Theoretisches zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrie" vor der Nordrheinwestf. Akademie d. Wiss. am 24.4.09 darauf hin, daß Finanzinnovationen in der Geschichte stets Krisen bewirkten (wie zB Wechsel und Aktie)( die bis heute den den allg. Wohlstand befördern), aber sehr stimulierten. Was, im Unterschied zur Biologie, sich mit Lu. gut begreifen läßt. Glaube ich.
- Spanien: Regierung Zapatero hat Aznars Erbe abgewirtschaftet: 17,4% Arbeitslos.
- Wackelt WINDOWS wirklich? Microsoft mit Gewinnrückgang.
Der Softwarekonzern Microsoft Corp hat in seinem dritten Geschäftsquartal erstmals in seiner 23-jährigen Geschichte einen Umsatzrückgang verbucht. Auch der Gewinn fiel. ..." 24.4. FAZ
- Elektroauto: " Mehr Fragen als Antworten. Von Christian Bartsch FAZ 27. April 2009 ...
Wie Bernd Bohr, Vorstandsmitglied von Bosch, kürzlich bei einer Pressekonferenz hervorhob, kostet allein der elektrische Antrieb ohne die Batterie so viel wie der Einsatz eines Verbrennungsmotors. Der Preis für einen Batteriesatz (für heute noch zu geringe Reichweiten) liege zwischen 8000 und 12000 Euro. Um Reichweiten bis 200 Kilometer zu ermöglichen, die als untere Grenze der Akzeptanz durch die Käufer gesehen werden, müsste die heutige Lithium-Ionen-Batterie um den Faktor drei verbessert werden. VW nannte kürzlich den Faktor zehn, um den die Li-Batterien besser werden müssten, damit der Elektroantrieb zur echten Konkurrenz des Verbrennungsmotors heranwachsen könnte. Bis dahin werden nach den Worten von Bernd Bohr wohl noch 20 Jahre vergehen, wobei hinter dieser Zahl ein großes Fragezeichen steht, denn niemand weiß, in welcher Richtung sich Wirtschaft und Politik dann bewegen. ..." FAZ // Sehr interessante Zahlen! Die meisten Journalisten erwecken den Eindruck, als ob das Elektroauto eine reale Alternative zum Benzin- bzw. Dieselauto sei. Bartsch sei Dank!
- " Andreas Frick . Der Elektroantrieb beim Auto lohnt sich eigentlich nicht die Bohne. Ein Dieselmotor schafft etwa 40 % thermodynamischen Wirkungsgrad, das ist in Dampfkraftwerken nur schwierig zu übertreffen. Wenn man das alles mal überschlägt, ist es wesentlich effizienter, das Auto direkt mir einem Dieselmotor zu betreiben, als die Batterien durch die Gegend zu kutschieren. Brennstoffzellen brauchen auch große Pufferbatterien und sind nur für gleichmäßigen Betrieb geeignet. Evtl. kann man mit dieselelektrischem Antrieb einen besseren Wirkungsgrad erreichen, bei Eisenbahnen ist das eigentlich das beste System, auch wenn die DB das kaum nutzt. Man muß außerdem mal endlich den Gesamtaufwand rechnen, die Batterien müssen auch produziert werden. Dann sieht ein Hybrid Auto auch gegen ein SUV energetisch sehr alt aus. Und woher kommt bei einem Elektroauto der Strom? Da wir aus der Kernenergie aussteigen, vermutlich dann aus einem französischen Kernkraftwerk." LB FAZnet
- Ford macht weniger Verlust
- Deutsche Konsumstimmung bleibt erhalten.
- ! 69 Prozent des Spritpreises sind Mehrwert-, Energie- und Ökosteuer ! Benzinpreis 1,24 € : 0,39 € bekommt davon die Mineralölwirtschaft für ihre Arbeit, die Staatsbürokraten vereinnahmen 0,20 € Mst., 0,65 € Energiest. und 0,15 € Ökost. ! !
Sonntag, 26. April 2009
US-Wirtschaft, Stammzellforschung, Geschichten aus dem universalsozialdemokratischen Deutschland
11-19°
- "Amerikas Wirtschaft: Obama auf schmalem Grat. Von Claus Tigges, Washington
FAZ 24. April 2009 Barack Obama, Tim Geithner und Ben Bernanke wissen um die geringe Zuverlässigkeit von Konjunkturprognosen in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Die große Unsicherheit, die Unternehmen, Haushalte und Finanzmarktakteure beherrscht, macht die Vorhersage der ökonomischen Entwicklung noch schwieriger als gewöhnlich. Darum äußern der amerikanische Präsident, sein Finanzminister und auch der oberste Währungshüter nur vorsichtig ihre Hoffnung, dass die schwere Rezession, in der Amerika seit Dezember 2007 steckt, in diesem Jahr zu Ende gehen und 2010 zum Jahr einer behutsamen konjunkturellen Erholung werden könnte. ...
Glücklicherweise scheinen die Haushalte aus den bitteren Erfahrungen gelernt zu haben: Sie sparen mehr und bemühen sich um einen Abbau ihrer Schulden. Die niedrigen Volumina neuer Kredite sind nicht nur die Folge der Zurückhaltung der Banken, sondern auch einer geringeren Kreditnachfrage. Die gesunkenen Werte von Immobilien und Aktienportfolios hinterlassen Spuren in der Finanzplanung vieler Familien und lassen sie zögern, sich neues Geld zu leihen. Diese Entwicklung ist durchaus heilsam, und sie trägt dazu bei, die amerikanische Wirtschaft, wie Obama sagt, auf ein solideres Fundament zu stellen.
Umso wichtiger ist es, dass Regierung und Notenbank nicht den Boden bereiten für einen abermaligen auf Pump finanzierten Konsumrausch. Beide wandeln derzeit auf einem recht schmalen Grat: Denn so notwendig und wünschenswert eine Belebung der Kreditvergabe ist, so gefährlich wäre es, wenn die umfangreichen Bemühungen Washingtons Haushalte und Unternehmen letztlich doch nur wieder tiefer in den Schuldensumpf führten. Sie dürfen nicht durch staatliche Garantien und andere Anreize dazu verleitet werden, Kreditverträge zu schließen, die die finanziellen Möglichkeiten der Schuldner übersteigen und unkalkulierbare Risiken heraufbeschwören. Das ist das große Übel, das die aktuelle Krise ausgelöst hat und das nicht zuletzt die Federal Reserve und der amerikanische Kongress zu verantworten haben. Die Fed, weil sie viel zu viel Liquidität in die Wirtschaft gepumpt hat, und der Kongress, weil er sich einer Reform der Immobilienfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae widersetzt und die perversen Anreize zum Hauskauf aufrechterhalten hat.
Der Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft, ob er nun gegen Ende dieses Jahres oder etwas später einsetzt, wird dann dauerhaft tragfähig sein, wenn der Konsum wieder mehr im Einklang mit der Einkommensentwicklung steht und nicht durch riskante, variabel verzinste Darlehen angeheizt wird, die auf den gestiegenen Buchwert des Hauses aufgenommen werden. Die Steuersenkungen für Millionen Haushalte, die Obama als Teil des fast 800 Milliarden Dollar teuren Konjunkturpakets durchgesetzt hat, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Was noch fehlt zu einer gesunden Stärkung des privaten Konsums - er trägt immerhin rund zwei Drittel zur Wirtschaftsleistung bei -, ist eine glaubwürdige Verpflichtung zu einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. Das laufende Budgetjahr wird die Regierung wohl mit einem atemberaubenden Defizit von rund 1,8 Billionen Dollar abschließen. Doch solange der Präsident sogar Pläne für zusätzliche Milliardenausgaben schmiedet, sind die Steuererleichterungen kaum etwas wert. Denn die Menschen im Lande verstehen durchaus, dass die hohen Schulden eines Tages zurückbezahlt werden müssen. Wachstumsschädliche Steuererhöhungen in erheblichem Umfang lassen sich nur dann vermeiden, wenn Schulden durch Ausgabenkürzungen abgebaut werden.
- Geschichten aus dem universalsozialdemokratischen Deutschland: "Ausgesetzte Kinder
Deutsches Paar bei Aosta aufgespürt.
Die Mutter der Kinder
23. April 2009 Vier Tage, nachdem sie drei kleine Kinder allein in einer Pizzeria im italienischen Aosta-Tal zurückgelassen haben, sind die Mutter und ihr Lebenspartner am Donnerstag von der Polizei gefunden worden. Die beiden waren in einem Waldgebiet rund zehn Kilometer von der Stadt Aosta entfernt unterwegs, als die Einsatzkräfte sie am Nachmittag aufspürten. Sie seien festgenommen worden und sollten im Polizeipräsidium vernommen werden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Bislang hätten sie sich noch nicht zu den Gründen ihres Verschwindens geäußert. Es sei Anzeige wegen Aussetzung von Minderjährigen erstattet worden. Auch die Staatsanwaltschaft Siegen hat Vorermittlungen gegen die Mutter aufgenommen.
Der Partner der Mutter
Die 26 Jahre alte Frau aus dem sauerländischen Finnentrop und ihr 24-jähriger Lebensgefährte hatten nach den Worten des Polizeisprechers in Aosta nicht versucht, vor der Polizei zu flüchten. Sie hätten auch keinerlei Widerstand geleistet. Auf die Spur des Paares seien die Ermittler durch mehrere Hinweise gekommen. Die beiden seien auf einem Weg in einem Waldgebiet gelaufen. Italienischen Medienberichten zufolge sind sie bei guter Gesundheit.
Geld- und Rauschgiftprobleme
Am Donnerstag machten sich zwei Jugendamtsmitarbeiter des Kreises Olpe auf den Weg nach Italien, um die Kinder aus einem Heim in Aosta nach Deutschland zurückzuholen. Der Mutter wurde das Sorgerecht vorläufig entzogen. Die Staatsanwaltschaft Siegen leitete ein Vorermittlungsverfahren gegen die Mutter ein. Oberstaatsanwalt Johannes Daheim sagte, man prüfe, ob die Frau ihre Fürsorge- oder Erziehungspflicht verletzt habe. Das setzt allerdings erhebliche Gefahren oder Schäden für die Kinder voraus. „Das Zurücklassen der Kinder in einer Gaststätte scheint diese Voraussetzungen eher nicht zu erfüllen“, so Daheim. Zudem werde geprüft, ob die Mutter ihre Unterhaltspflicht verletzt hat.
Immer weitere Details über die familiären Hintergründe
Unterdessen werden immer weitere Details über die familiären Hintergründe von Ina R. bekannt. So handelt es sich bei ihrem Lebenspartner, dem ledigen und kinderlosen Sascha S. aus Bad Laasphe, um einen flüchtigen Häftling. Er war bis Anfang April unter anderem in der Justizvollzugsanstalt Senne wegen schwerer räuberischer Erpressung inhaftiert. Sascha S. kehrte am 2. April nicht mehr aus einem Urlaub in den offenen Vollzug in die Justizvollzugsanstalt Oelde zurück. Nach einem Bericht der „Westfalenpost“ war S. ein Zellengenosse des leiblichen Vaters der nun im Aostatal ausgesetzten Kinder. Der Mann war wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er im November 2006 seine damals sieben Wochen alte Tochter Summer Rose so heftig geschüttelt hatte, dass sie kurz darauf starb. Ina R. bekam dennoch ein weiteres Kind von ihm, den heute acht Monate alten Junes.
In Italien hielten sich Ina R., Sascha S. und die drei Kinder wohl seit Mitte April auf. Am Wochenende strandeten die fünf im Aostatal, als ihrem Kleinwagen der Sprit ausgegangen war. Die „Westfalenpost“ zitiert den Wirt der Pizzeria „Il Capanno“ mit den Worten, die fünf hätten gewirkt wie normale Touristen, die von einem Regenschauer triefend nass geworden sind. Als die junge Mutter und ihr Freund nach dem Essen kurz nacheinander den Gastraum verließen, habe er zunächst geglaubt, sie seien eine Zigarette rauchen gegangen. Als die beiden dann nicht mehr auffindbar waren, sei ihm klargeworden, dass sie in der Pizzeria einen sicheren Ort für die drei Kinder gesucht hätten." FAZ 23.4.09 // Was läßt sich aus dieser Kindernamenwahl schließen?
- Großartig: "Stammzellforschung
Reprogrammierung ohne Gentransfer
Hans Schöler, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, dessen Arbeitsgruppe einer der Schrittmacher bei der Entwicklung von iPS-Zellen ist.
FAZ 23. April 2009 Einem deutsch-amerikanischen Forscherteam ist ein weiterer Durchbruch in der Stammzelltechnik gelungen. Die Biologen, darunter Hans Schöler vom Max- Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, programmierten Mäusezellen in pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen: induzierte pluripotente Stammzellen) zurück, ohne dafür Gene in die Zellen einzuschleusen. Die Reprogrammierung wurde lediglich durch die Zugabe einiger Proteine bewerkstelligt. Diese Technik könnte einmal die Nutzung der umstrittenen embryonalen Stammzellen ersetzen.
Dafür müssten diese Technik bei menschlichen Zellen erprobt und aus den neuen piPS-Zellen (protein-induzierte pluripotente Stammzellen) einzelne Gewebe entwickelt werden.Da die deutsch-amerikanische Gruppe im Gegensatz zu anderen Forschern keinerlei zusätzliche Gene in die Hautzellen einsetzte, umging sie geschickt die potenzielle Gefahr von Krebs bei einem möglichen späteren medizinischen Einsatz. „Bei den genetischen Eingriffen kann es zu einer Inaktivierung anderer Gene oder sogar zu einer Entartung der Zelle kommen“, erläuterte Schöler.
Ziel jahrelanger Versuche
„Die Zugabe von Proteinen dagegen stellt nach heutigen Kenntnissen kein Risiko für das Erbgut dar.“ Die nun gewonnenen piPS-Zellen entwickelten sich in die drei grundlegenden Keimblätter, aus denen in der Embryoentwicklung alle Organe und Gewebe hervorgehen. Das Team unter Leitung von Sheng Ding vom Scripps Research Institute in Kalifornien beschreibt die Arbeit im Journal „Cell Stem Cell“ (online vorab).
Auf dieses Verfahren haben viele Forscher jahrelang hingearbeitet. Der nächsten Schritt sei natürlich die Übertragung der Technik auf menschliche Zellen, sagte Schöler, und warnte vor verfrühten Hoffnungen. Der Einsatz solcher Zellen als alternative Quelle für Zellersatztherapien liege in fernerer Zukunft.
Patientenspezifisch Therapien im Blick
Mit den piPS-Zellen lassen sich laut Schöler auch Krankheitsentwicklungen analysieren und patientenspezifische Therapien optimieren. „Es ist möglich, eine Reihe von Krankheiten quasi in die Kulturschale zu bringen“, sagte der Stammzellforscher. Da die piPS-Zellen im Gegensatz zu den seit 2006 üblichen iPS-Zellen ohne genetische Eingriffe erzeugt wurden, „sind sie unbelasteter, und die Aussagen, die man aufgrund der Untersuchung solcher Zellen treffen kann, sind genauer.“
Das Forscherteam hatte zunächst vier Kontrollproteine zu den Zellen gegeben. Die Zellen nahmen die Proteine auf, verdauten sie aber nach kurzer Zeit. Daher musste der Zyklus viermal wiederholt werden, bis die Zellen vollständig zurückprogrammiert waren. Die Kontrollproteine ließen die Forscher von Bakterien produzieren. Bei diesen waren genau jene vier Gene angeschaltet, die zuvor zur Rückprogrammierung von Zellen dienten.
Eine rasante Entwicklung
Damit hat sich die Reprogrammierung von Zellen in den vergangenen drei Jahren rasant entwickelt: 2006 gelang es Biologen erstmals, Zellen mit Hilfe von vier Kontrollgenen in iPS-Zellen zurückzuentwickeln. Später benötigten sie immer weniger Gene oder setzten sie nur noch vorübergehend in die Zellen ein. Nun ist der Schritt zur genfreien Reprogrammierung gelungen.
Samstag, 25. April 2009
Nichts Genaues weiß man nicht
Kann Theorie so schön sein? Pollocks Beitrag zur Systemtheorie? Man beachte den Beobachter!
- Luhmannia: „ Von Emergenz zu reden, deutet eher die
Verlegenheit an: Nichts Genaues weiß man nicht.“
So ist es,
es könnte sogar noch schlimmer kommen: „Alles Stroh“, meinte Albert zuletzt; davor kann nur der frühe Krebstod sicher bewahren.-
Bei Alzheimer-Patienten ist es in der Tat so, daß die Hirnrinde schrumpft und die Reichweite der Zusammenschaltungen drastisch zurückgeht.
(Ich darf hier einmal auf das segensreiche Wirken der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft hinweisen sowie auf das sehr schöne LEXIKON DER NEUROWISSENSCHAFT im Spektrum-Verlag.)
„ was es für die Naturwissenschaften bedeutet, wenn man sie als Sinnunternehmen versteht. Eine solche Aussage ist aus der Systemtheorie heraus schnell formuliert, aber welche Konsequenzen dies für diese Wissenschaften hat, wenn sie sich auf diese Weise irritieren lassen, fände ich spannend. Vielleicht war dies eine Sollbruchstelle zwischen Maturana und Varela. Ich könnte mir gut einen Diskurs mit Quantenphysikern vorstellen, meine erste Erfahrung war allerdings nicht fruchtbar, der Kollege konnte mit meiner Frage nach Sinn nicht viel anfangen.“ (Hafen)
Diese Erfahrung kann ich nur bestätigen!
Ja, die Naturwissenschaft kommt gut ohne Luhmann aus. Die Naturwissenschaftler vertrauen auf ihre spezifisch-empirisch-nachstellbare Beobachtung.
Man sollte sie zur Belehrung in Monty-Pythons Film schicken:
"There is everything in this movie, everything that fits / from the meaning of life in the universe to girls with great big tits." So fängt Eric Idles Prolog zu dem Monty-Python-Film "Der Sinn des Lebens" an.“
Danach sollten sie in Klausur DIE WISSENSCHAFT DER GESELLSCHAFT lesen. Ob sie danach noch arbeitsfähig sein werden?
- Geschichte: "Die Geschichte rät ab.
Mit dem Brief von Golo Mann und den darin enthaltenen Reflexionen über das Lernen aus der Geschichte hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Ausgabe vom 7. März) ein interessantes Dokument zu einem unverändert aktuellen Thema vorgelegt. Begründen doch im Irak-Konflikt sowohl Befürworter als auch Gegner eines Militärschlags ihre jeweilige Position mit der Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen. Auch Manns Schreiben läßt keine eindeutigen Schlüsse zu. Seine Feststellung, daß die Amerikaner "immer wieder großen Blödsinn" machen, scheint der einen Seite recht zu geben - seine Würdigung von Henry Kissinger, der bekanntlich der jetzigen Regierung nahesteht, als "bei weitem beste(n amerikanischen) Außenminister", der anderen Seite. Soll man nun aus diesem Beispiel folgern, daß man aus der Geschichte jede beliebige Lehre ziehen kann? Mir erscheint in diesem Zusammenhang eine Fußnote in José Ortega y Gassets "Der Aufstand der Massen" bedeutsam, "daß es geboten ist, von der Vergangenheit, wenn auch keine positive Führung, so doch gewisse negative Ratschläge anzunehmen. Die Vergangenheit kann uns nicht sagen, was wir tun, wohl aber, was wir lassen müssen." Demnach müßte die historische Erfahrung für die politischen Entscheidungsträger genau das sein, was das berühmte "Daimonion" für den antiken Weisen Sokrates war: eine warnende Instanz, die nicht zu einem Tun aufruft, sondern vielmehr dazu anhält, unverantwortbares Handeln zu unterlassen.
Im Lichte dieser Überlegungen läßt sich daher auch in der Irak-Frage nicht die Anwendung militärischer Mittel, sondern nur ein Verzicht auf diese mit dem Argument "Lehre aus der Geschichte" legitimieren."
Dr. Peter Moser, Salzburg, LB FAZ 25.3.03
- "Prof. Dr. Werner Abelshauser hinterfragt in seiner Publikation für das ROMAN HERZOG INSTITUT unter dem Titel "Des Kaisers neue Kleider?" kritisch die Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft.
Die Soziale Marktwirtschaft ist gegenwärtig einer Zerreißprobe ausgesetzt. Einerseits ist sie als Konzept so attraktiv, dass sich nahezu alle wirtschaftspolitischen Akteure in unserem Lande zu ihr bekennen. Andererseits sinkt ihr Ansehen bei den Bürgern seit geraumer Zeit dramatisch, sodass nur noch jeder dritte Deutsche vorbehaltlos hinter ihr steht. Gleichzeitig muss das Modell der Ordnungspolitik vor dem Hintergrund der globalen Finanzmarktkrise wachsenden Ansprüchen gerecht werden, die gerade von ihr einen Lösungsansatz erwarten.
Umso dringender ist es, nach dem Zustand der Sozialen Marktwirtschaft zu fragen, wie er heute ihre Möglichkeiten und Grenzen bestimmt. Nur eine klare Diagnose kann zu einer Therapie führen, die ihr Ansehen stärkt und ihre Wirksamkeit verbessert. In dieser Publikation nimmt sich Prof. Dr. Werner Abelshauser der historischen Perspektive der Sozialen
Marktwirtschaft an." www.romanherzoginstitut.de/
Freitag, 24. April 2009
Der Sinn des Lebens, Nietzsches Nächster
- Nietzsches 2. Buch der Morgenröthe:
118. Was ist denn der Nächste! Was begreifen wir denn von
unserem Nächsten, als seine Grenzen, ich meine, Das, womit er
sich auf und an uns gleichsam einzeichnet und eindrückt? Wir
begreifen Nichts von ihm, als die Veränderungen an uns,
deren Ursache er ist, - unser Wissen von ihm gleicht einem hohlen
geformten Raume. Wir legen ihm die Empfindungen bei,
die seine Handlungen in uns her vorrufen, und geben ihm so eine
falsche umgekehrte Positivi tät. Wir bilden ihn nach
unserer Kenntnis von uns, zu einem Satelliten unseres eigenen Systems:
und wenn er uns leuchtet oder sich verfinstert,
und wir von Beidem die letzte Ursache sind, - so glauben wir doch das
Gegenteil! Welt der Phantome, in der wir leben!
Verkehrte, umgestülpte, leere, und doch voll und gerade geträumte
Welt!
- Da war noch was: "Drei Nobelpreisträger im F.A.Z.-Gespräch
„Deutschland tut noch nicht genug“
24. April 2009 Schlechte Zeiten, gute Seiten? Robert F. Engle III bekam den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften im Jahr 2003 zugesprochen, Edmund S. Phelps 2006 und Eric S. Maskin 2007. Ein Gespräch mit den drei Wissenschaftlern über den Weg zur wirtschaftlichen Genesung.
Haben wir den schlimmsten Teil der Krise überstanden, oder sollten wir uns auf noch Schlimmeres gefasst machen?
Robert F. Engle III: Ich hoffe, dass der schlimmste Teil hinter uns liegt, und ich glaube auch, dass er hinter uns liegt. Denn durch die einschneidenden Veränderungen des Finanzsystems und die innovativen Eingriffe der Notenbank hat es eine substantielle Verlagerung des Risikos vom privaten Sektor auf den öffentlichen gegeben, und diese Verlagerung hat den Banken erlaubt, wieder aktiv zu werden. Die Folge ist, dass sich der Rest der Wirtschaft, wie ich meine, auf dem Weg der Genesung befindet.
Eric S. Maskin: In vielen Ländern, auch in den Vereinigten Staaten, setzt sich der Verfall der Wirtschaft fort. Das Schlimmste liegt deshalb immer noch nicht hinter uns. Wie viel schlimmer es wird, ist nur schwer vorauszusagen.
Edmund S. Phelps: Die Krise scheint in ihren Ausmaßen zu schrumpfen. Aber wir brauchen im Finanzsektor noch einen starken Schub, um zu einem normalen Grad der ökonomischen Aktivität zurückzukehren. Dazu muss, wie ich meine, der Finanzsektor von Grund auf neu gestaltet werden.
Sind Politiker und Ökonomen überhaupt noch in der Lage, eine Krise einzudämmen oder gar zu überwinden, die immer mehr eine eigene Dynamik zu entwickeln scheint?
Phelps: Ich liebe es, mich mit deutschen Journalisten zu unterhalten! Sie sind so pessimistisch! Das muss wohl mit der deutschen Seele zusammenhängen. Aber auch mir macht es Sorgen, dass vor allem der amerikanischen Wirtschaft schwere Zeiten bevorstehen könnten, und zwar, weil die Verbraucher herausgefunden haben, wie man Geld spart. Es wird für die amerikanische Industrie nicht leicht sein, von den Märkten zu Hause auf die überseeischen zu wechseln. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Wir sind da ganz dem Finanzsektor ausgeliefert, der es fertigbringen muss, Investitionsaktivitäten zu finanzieren, wenn wir die gewohnte Dimension des Wohlstands wieder erreichen wollen.
Engle: Ich glaube an die Möglichkeit der Politik, die Krise zu überwinden. Die Regierung ist jetzt ein weiterer ökonomischer Player, und sie hat eine Position eingenommen, die sich dahin gehend auswirkt, dass jeder sein Verhalten ändern muss.
Maskin: Ja, es sollte möglich sein, durch Reparatur des Bankensystems und Stimulierung der Makroökonomie die Folgen der Rezession rückgängig zu machen oder zumindest zu entschärfen.
Ist Präsident Obama mit seiner Wirtschaftspolitik auf dem richtigen Weg?
Engle: Im Großen und Ganzen ja.
Maskin: Ja, er ist auf dem richtigen Weg, wenn auch seine Maßnahmen noch nicht weit genug gehen.
Phelps: Ich habe den Eindruck, dass es in der Regierung Tendenzen gibt, die wirtschaftliche Erholung als ein mechanisches Problem aufzufassen, also als Aufgabe, die Verbraucher- und Investitionsnachfrage anzuheizen. Diese Sachen sind aber nicht leicht unter Kontrolle zu bringen. Die Regierung neigt dazu zu vergessen, wie ungeheuer wichtig Innovation ist, um Arbeitsplätze und Investitionsmöglichkeiten zu schaffen und Wachstum zu erzielen. Das beunruhigt mich etwas.
Fehlt etwas in Obamas Rettungspaket? Was würden Sie ihm raten?
Engle: Sein Finanzprogramm funktioniert ziemlich gut. Ich fürchte allerdings, dass die Initiative zu öffentlich-privaten Partnerschaften nicht besonders erfolgreich sein könnte. Wir kennen noch nicht die Ergebnisse dieser Stresstests. Ich bin da nicht sehr optimistisch. Bevor wir’s aber nicht ausprobiert haben, werden wir auch nicht wissen, ob es funktioniert.
Maskin: Das Bankensystem noch mehr reparieren, die Wirtschaft noch mehr stimulieren.
Phelps: Es gibt da ein großes Loch im Regierungsprogramm. Kein amerikanischer Ökonom hat bisher verstanden, in welch erstaunlichem Ausmaß der Staat alles subventioniert, was nur vorstellbar ist: vom Import- und Exporthandel über die Landwirtschaft und den Eigenheimbau bis zu winzigen Unternehmen, bei denen es keinerlei Innovation gibt. Nicht subventioniert aber wurden die Wirtschaft im Allgemeinen und langfristige Investitionen im Besonderen, will heißen: Investitionen, für die der Innovationsprozess maßgeblich ist.
Ihr Kollege Paul Krugman ist einer der schärfsten Kritiker der europäischen Krisenmaßnahmen. Tun die Europäer und unter ihnen insbesondere die Deutschen genug, um die Krise in den Griff zu kriegen?
Engle: Ich glaube nicht, dass sie genug tun. Die Welt hat mehrere Billionen Dollar an Vermögen verloren, zum Teil durch Ereignisse an der Börse und auf dem Immobilienmarkt. Rund um die Welt haben sich darum Verbraucher und Investoren zurückgezogen. Es ist also nur sinnvoll, wenn Regierungen nun gegensteuern. Dass Deutschland nicht willens ist, dies zu tun, bedeutet wohl, dass Ihr Land hofft, der Rest der Welt werde die Nachfrage nach deutschen Exporten genug stimulieren. Dabei entstand ein Teil des Problems ja gerade dadurch, dass die Exportländer für ein großes Ungleichgewicht sorgten. Sie sollten jetzt auch einen Beitrag zur Gesundung der Weltwirtschaft leisten. Deutschland sollte die inländische Nachfrage stimulieren. Wer sonst sollte es tun? Ich kann mir nicht recht erklären, warum Deutschland sich derart dagegenstemmt.
Maskin: Ich stimme Paul Krugman in dieser Hinsicht zu. In Europa, insbesondere in Frankreich und Deutschland, muss viel mehr getan werden, um den Verbrauch zu stimulieren.
Phelps: Ich habe einiges Verständnis für die Betrachtungsweise, dass die Amerikaner an dieser Misere schuld seien und sich und die Welt nun auch daraus befreien sollten. Es ist begreiflich, wenn deutsche Steuerzahler gegen die Vorstellung rebellieren, Deutschland habe die Verpflichtung, den Verbrauch anzukurbeln. Aber andererseits sollte die deutsche Regierung darauf vorbereitet sein, im Falle einer substantiellen Verschlechterung der Lage zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Wie die aussehen sollten, vermag ich auch nicht zu sagen. In seinem eigenen Interesse müsste Deutschland sie jedoch jederzeit ergreifen können. Im Übrigen schätze ich das Wort „Stimulus“ nicht. Es könnte uns glauben machen, dass jede gute Maßnahme notwendigerweise stimuliert. Darüber wird, wie ich bereits ausgeführt habe, allzu leicht die Bedeutsamkeit von Innovationen vergessen.
Könnte die Krise schließlich auch ihre guten Seiten haben?
Engle: Ja, das halte ich für möglich. Der Bankensektor wird verbessert, und es wird stärkere regulatorische Kooperationsmaßnahmen als in der Vergangenheit geben. Wir brauchen eine kooperative, aber starke globale Initiative, und wie ich meine, haben die Deutschen dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Sie sollten sie jetzt auch übernehmen.
Maskin: Öffentliche Investitionen werden seit langem dringend benötigt. Nun können sie in den Vereinigten Staaten und anderswo endlich vorgenommen werden. Ohne die Krise wäre das wahrscheinlich nicht geschehen.
Phelps: Ich wollte zunächst nein sagen, aber das kann ich dann doch nicht, wenn ich meinem amerikanischen Optimismus gerecht werden will. Seit mindestens einem Jahrzehnt hat der Finanzsektor meiner Meinung nach dem Wirtschaftssektor immer schlechtere Dienste geleistet. Die Obsession mit Default Swaps und Proprietary Trading, also mit Derivaten aller Art, war fast geschmacklos – als ob darüber vergessen worden wäre, Unternehmen Kredite zu gewähren. Das musste sich ändern, und eine solche Veränderung war schwer herbeizuführen, solange der Finanzsektor Riesengewinne machte und Washington zu riesigen Steuereinnahmen verhalf. Jetzt sollte die Reform leichter durchzusetzen sein.
Robert F. Engle III, Jahrgang 1942, lehrt an der Stern School of Business der New York University. Eric S. Maskin, Jahrgang 1950, ist der Albert O. Hirschman Professor of Social Science am Institute for Advanced Study in Princeton. Edmund S. Phelps, Jahrgang 1933, lehrt an der Columbia University und leitet dort auch das Center on Capitalism and Society.
Die Fragen stellte Jordan Mejias.
- Filmtip: "There is everything in this movie, everything that fits / from the meaning of life in the universe to girls with great big tits." So fängt Eric Idles Prolog zu dem Monty-Python-Film "Der Sinn des Lebens" an.
- Interessant, daß derselbe Wein an verschiedenen Tagen unterschiedlich mundet.
Donnerstag, 23. April 2009
Politikerkompetenz, SINN
Blaues Blümchen, wie heißt du?
- "Giftige" Wertpapiere: Eine ganze Reihe von Volkswirten verwendet inzwischen diesen blödsinnigen Ausdruck, der Wertpapiere mit Gift vergleicht. Es handelt sich aber um Wertpapiere, die derzeit keinen oder nur einen geringen Marktwert haben, weil sie schwer zu bewerten sind. Eventuell muß man die Endfälligkeit abwarten, dann werden sie von den Emittenden eingelöst - oder auch nicht, wenn die Ausgabestellen insolvent sein sollten.
- Schwan-Kandidatin hetzt: hätte gerne Unruhen für ihre Wahl
- Politikerkompetenz nach Adenauer und Erhard: "Die Märchen über das große Industrieland DDR .
Zu "Als Kohl im Führerhäuschen saß" (F.A.Z., "Politische Bücher" vom 18. April): In seiner Rezension des Buchs "Die Bonner Republik 1949-1998" von Heribert Schwan und Rolf Steininger erwähnt Rainer Blasius die Antwort Helmut Kohls zur Deutschland-Politik 1983 im Zusammenhang mit dem Milliardenkredit an die DDR: ". . . Wie sehr die DDR am Ende war, wusste niemand, denn wir alle lebten ja unter dem Einfluss einer unentwegt marschierenden Propagandaglocke, wonach die DDR das zehntgrößte Industrieland der Welt war."
Schlimmer konnte sich ein Bundeskanzler nicht blamieren, der mit dieser Äußerung zeigt, wie weit er von den tatsächlichen Verhältnissen drüben entfernt war - im Gegensatz zu jedem Bundesbürger, der seine Besuchsmöglichkeiten regelmäßig wahrnahm. Für die von der Rheinschiene stammenden Kohl und Schäuble waren die Gebiete jenseits der Elbe ein fernes Land, von dem sie nicht die geringste Ahnung hatten. Dieser Verdacht drängt sich einem insbesondere aufgrund der kapitalen Fehler der Regierung nach der Wiedervereinigung auf. Hinzu kommt, dass Kohl es sträflich unterließ, die seit der Brandt/Scheel-Regierung im Zuge des "Wandels durch Annäherung" völlig eingestellten, äußerst zuverlässigen Forschungsberichte über die Entwicklungen in der DDR wieder aufleben zu lassen.
Bis zur Regierung Kiesinger wurden auf allen Gebieten der Wirtschaft, des Sozialen, der Medizin, der Arbeitswelt, der Landwirtschaft, des Schul- und Hochschulwesens, des Handels und so weiter alljährlich Forschungsberichte der dafür zuständigen westdeutschen Institute und Universitäten veröffentlicht, die man über die Bonner Ministerien kostenlos beziehen konnte. Jeder, der es wollte, konnte sich also tiefgreifend über das Geschehen in der DDR informieren.
Wenn ein früherer Bundeskanzler auch heute noch zugibt, dem von den Kommunisten verbreiteten Märchen von der zehntgrößten Industrienation der Welt aufgesessen zu sein, so zeigt das ein hohes Maß an Naivität, das Gott sei Dank Hunderttausende bundesdeutscher Besucher der DDR nicht mit ihm teilen, weil sie schon damals die erbärmlichen Verhältnisse auf allen Gebieten würdigen konnten und es deshalb besser wussten. Die eigene Bevölkerung hatte für die Lobpreisungen der Politbürokraten und ZK-Größen ohnehin nur Hohn und Spott übrig."
Joachim Kadow, Bensheim-Auerbach, F.A.Z., 23.04.2009, Nr. 94 / Seite 35 // Man muß allerdings hinzufügen: Kleingeistige, aber eloquente Westentaschenpolitiker wie Brandt und Schmidt haben diese Desinformationen in großem Stil mit der SPD-Presse verbreitet.
- Stimmenkauf: "Der Wähler und die Abwrack-Bestechung .
Zur Wirtschaftsglosse "Der Abwrack-Irrsinn" (F.A.Z. vom 9. April): Den volkswirtschaftlichen Unsinn der Abwrack-Prämie hat Holger Appel klar und deutlich beschrieben. Was aber bei all den Kommentaren bisher nicht behandelt wurde, ist die Frage, ob es sich hier nicht langsam um strafbare Handlungen der verantwortlichen Politiker handelt. In Frage kommt aktive Bestechung, der die Politiker sonst so gern bei Managern nachgehen, die zur Erlangung von Aufträgen und zur Beschäftigungssicherung ihrer Firmen zweifellos gelegentlich die Grenzen des Zulässigen überschreiten. Die Politiker der großen Koalition versuchen hier wieder einmal, diesmal sogar mit direkten Zahlungen, die Wähler zu bestechen, um ihre Wiederwahl in lukrative Ämter zu erreichen. Dass hier noch keine Staatsanwaltschaft tätig geworden ist, hängt wohl mit deren Weisungsabhängigkeit zusammen. Dass die Bestochenen offensichtlich nicht merken, dass sie mit ihrem eigenen Geld, nämlich ihren künftigen Schulden, bestochen werden, ist ein erschütternder Hinweis auf die politische Reife eines Großteils unserer Wähler.
Dr. Claus Helbig, München F.A.Z., 23.04.2009, Nr. 94 / Seite 35
- SINN : „Bewusstsein kann also
wohl kaum als Zusammenschaltungsereignis von Molekülen verstanden werden,
dadurch entstehen nur Molekülkomplexe, aber kein Sinn. An der Vermeidung der
Sinnfrage krankt m.E. die ganze neurobiologische Debatte.“
... da haben Sie natürlich recht. Und bestimmt läßt sich auch noch nicht klären, wie der Sinn emergiert, und möglicherweise sind unsere Hirne für solche Aufgaben auch grundsätzlich nicht geeignet, sowenig, wie Katzenhirne für Schrödingers Katze Sinn haben.
Allerdings ging es mir um das gleichzeitige, zusammengeschaltete, flüchtige elektrochemische Ereignis der feuernden Neuronen in verschiedenen Bereichen des Gehirns (nicht um Molekülkonfigurationen), in dessen spezifisch erzeugtem Muster der Zusammenschaltung offenbar, in einer anderen Dimension, Sinn erzeugt wird. Die Art der Zusammenschaltung entscheidet über den Sinn / Unsinn.
Dafür muß man sich nicht interessieren, weil die beiden Seiten des Geschehens so völlig verschieden sind. Das Interesse dafür könnte sich dem Bedürfnis nach einer SINNBREMSE verdanken, weil Sinnschöpfung leicht einem dschungelhaften Wachstum anheimfällt und sich solipsistisch selbstreferentiell unendlich reproduziert und vom Hölzchen auf das Stöckchen kommt und so Erkenntnis verstellt. Sinn könnte das Schattenphänomen, das Abfallprodukt des starken Kausalitätserkenntnisdrangs des homo sapiens irrationalis sein.
In der geschichtlichen Betrachtung hat noch jede Irrationalität ihre steigernden Anschlüsse erzeugt bis zu einem Waterloo. Das dann neue / alte / neualte Paradigmen stimuliert.
Wenn die Kausalitätsvermutungen nicht einem strengen, empirischen Verfahren unterworfen werden, versinnen sie sich leicht ins Grenzenlose.
Ein weites Feld.
Mittwoch, 22. April 2009
Wohlstandsrisiko SPD, Oracle/SUN, Bechtolsheim
Hatte keine Lust, in München ordentlich nach Plan Physik zu studieren: Bechtolsheim oder die perverse Lust auf Mikroelektronik
- "Wohlstandsrisiko SPD. Von Heike Göbel
20. April 2009 Die Debatte über das Wahlprogramm der SPD konzentriert sich verständlicherweise zunächst auf die berechenbaren Angebote, und damit auf die Steuerpolitik. Hier haben die Sozialdemokraten klare Festlegungen zu den Steuersätzen – niedriger unten, höher oben – und einem ergänzenden Steuerbonus von 300 Euro getroffen. Auch eine Börsenumsatzsteuer ist angekündigt: Sie wird von einem Umsatz von 1000 Euro an jeden Kauf und Verkauf von Wertpapieren belasten, mit Steuersätzen von einem halben und 1,5 Prozent. In dieser Steuerpolitik drückt sich der Wille der SPD aus, ein unmissverständliches Signal für mehr Umverteilung von oben nach unten zu setzen. Den Schaden, den die daraus sprechende Leistungsfeindlichkeit anrichten könnte, hält die Partei für nebensächlich. Die „Krise“ dient der Rechtfertigung einer Steuerwende, mit der die Partei ihrem Ziel „Wohlstand für alle auf hohem Niveau“ Glaubwürdigkeit verleihen will.
Dass sich hoher Wohlstand nicht allein aus Umverteilung erreichen lässt, verschweigen die Genossen lieber. Das Bemühen um andere Quellen wird im Programm nicht sichtbar. Um Wohlstand zu fördern, müsste die SPD bereit sein, sich die Wirtschaft zum Partner statt zum Gegner zu machen. Sie müsste bereit sein, dem Gewinn und dem Streben danach Gutes abzugewinnen und es zu fördern. Und sie müsste darauf hinarbeiten, das Mehr an Bildung, das sie richtigerweise in Aussicht stellt, nicht länger einseitig als staatliche Aufgabe zu begreifen. Ein Bildungssystem als öffentliches Gut, von dem jedermann nach Lust und Laune von der Wiege bis zur Bahre kostenlos und ohne Pflichten Gebrauch machen kann, ist auf immense Ressourcenverschwendung angelegt – und damit unbezahlbar. ..." FAZ 21.4.
- Oracle will SUN übernehmen, nachdem die Gespräche zwischen SUN und IBM gescheitert sind. Damit verliert ein Internetgründungsunternehmen (Stanford University Network) der ersten Stunde nach mehreren Verlustjahren seine Selbständigkeit.
- Wohlstandsgenerator, sozusagen von der deutschen Universitätsbürokratie vertrieben: Andreas von Bechtolsheim (* 1955 am Ammersee) ist ein deutscher, im Silicon Valley (USA) lebender, Informatiker und Unternehmer. Er war 1982 einer von vier Gründern von Sun Microsystems und 1998 einer der ersten Investoren bei Google. Nach dem Abitur begann Bechtolsheim mit Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes ein Studium der Elektrotechnik mit Schwerpunkt Datenverarbeitung an der Technischen Universität München. Dort konnte er sich aber nicht entfalten (!) und wechselte in die USA.
- Von der Base zum Funktionsbegriff: Vielleicht sollte man anmerken, daß LEBEN mit Basen und Nukleinsäuren handelt, BEWUßTSEIN auf Basis der Vernetzung von Proteinkonfigurationen vielleicht ein Zusammenschaltungsereignis darstellt. Metaphorisches und Metonymisches scheint es nur im Bewußtseinskode zu geben, dort wird keine OH-Gruppe an- oder abgehängt, sondern wohl nach einer bildhaften, zumindest deiktischen Logik verfahren. Begriffe könnten als Kondensat von Deixis und Bild verstanden werden. Die Eingängigkeit der Metapher verdankt sich der Kraft des Bildes, die Abstraktionsarbeit führt zum Begriff, der nie ganz vom Bild loskommt. Das schafft erst der Funktionsbegriff, weswegen er es immer schwer haben wird.
- Zeichenrätsel: 'Wenn man aber sagt: „Wie soll ich wissen, was er meint,
ich sehe ja nur seine Zeichen“, so sage ich: „Wie soll er
wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen.“ '
(Ludwig Wittgenstein, PU 504)
8-15°C, kalter Ostwind
Dienstag, 21. April 2009
Max Weber, Wirtschaftswissenschaft, Strafrecht
Der junge Weber 1894
Maiwetter! Bis 18°C. Den vielen Birkenpollen kann man fast schaufeln (bestimmt wegen des Waldsterbens und der Klimaerwärmung). Erste flügge Amsel, die Mücken stechen wieder.
- Max Weber: 21. April 1864-1920: Einer der beiden nennenswerten deutschen Soziologen (der andere heißt Luhmann): Lesen! Als Einstieg vielleicht der Vortrag POLITIK ALS BERUF .
- H.-U. Wehler fordert im Focus 14/09 S. 38: "Wenn die Verantwortlichen für das Bankendesaster nicht zur Rechenschaft gezogen werden, ist das nicht mehr vermittelbar": Meint er wohl die Hypothekennehmer, die ihre Hypotheken nicht mehr bedient haben? Liest der Mann überhaupt den Wirtschaftsteil?
- "Die trostlose Wirtschaftswissenschaft ... Je raffinierter die Formeln wurden (der Autor erinnert sich an eine Formel zur Beschreibung des Gleichgewichts auf dem Arbeitsmarkt des indischen Gliedstaats Uttar Pradesh, die eine ganze Seite füllte), desto mehr ging der zugrundeliegende ökonomische Sachverhalt verloren: Je genauer die Ergebnisse wurden, desto irrelevanter wurden sie zugleich. Die als unexakt angesehene Sprache erlaubt zudem, wie der Kölner Ökonom Hans Willgerodt schreibt, viele realistische Assoziationen über menschliches Verhalten, die in mathematischen Formeln fehlen und durch nackte, manchmal nur behauptete Exaktheit ersetzt werden. In der modernen Finanztheorie wird besonders viel gerechnet, aber übersehen, wie sehr diese Rechnungen auf Annahmen basieren, die vielleicht in ihrer Vereinfachung und im Durchschnitt stimmen mögen, aber oft nicht im konkreten Einzelfall. ... Technokratie ohne Sinn:
Der gegenwärtigen Wirtschaftskrise zugrunde liegt, viertens, auch eine Tendenz, die Ökonomie rein technokratisch zu betreiben. Dieses Verständnis geht fast immer einher mit einem falschen Glauben an permanent effiziente Märkte. Daraus kann sich ein ähnlich mechanistisches Denken entwickeln wie bei jenen, die die Wirtschaft mit einer Maschine verwechseln. Wer hingegen in der «österreichischen» Tradition steht, versteht Märkte als Entdeckungsverfahren. Sie sind dynamisch, evolutiv, nie im Gleichgewicht, permanent am Korrigieren früherer Fehler – also unberechenbar. Und gerade nicht die angeblichen Marktideologen, sondern vielmehr die ökonomischen Technokraten, die an wertfreie Objektivität glauben und die Wirtschaftswissenschaften als blutleeres Instrument verstehen, haben nie die Sinnfrage gestellt und sich um viele Gefahren und Nebenwirkungen ihres Tuns foutiert. Demgegenüber geht es dem auf einen schlanken, aber starken Staat setzenden Ordoliberalismus seit je um Werte, um die Verwirklichung einer menschengerechten, freiheitlichen Ordnung.
Die Krise der Wirtschaft ist deshalb auch die Krise einer zu eng verstandenen, zu sehr einem naturwissenschaftlichen Ideal nacheifernden, stark angelsächsisch geprägten neoklassischen Ökonomie. Zugleich hat sie einige Stärken sowohl der «österreichischen» Schule als auch des Ordoliberalismus wieder in den Vordergrund gerückt. Es würde nicht überraschen, wenn ein integraleres wirtschaftliches Denken, wie es diesen freiheitlichen Strömungen eigen ist, auch an den Universitäten in Zukunft wieder mehr Anerkennung fände. Sinnvoll wäre es in jedem Fall." NZZ 11.4.09 GS
Die Marktwirtschaft ist so ungeheuer produktiv, daß nicht nur die die durchschnittliche Sozialhilfeempfängerfamilie fünf Funktelefone besitzt, sondern auch viel Anlage- und Buchgeld entsteht, ebenfalls durch den Staat, der die Geldmenge wohlfahrtlich gestimmt aufbläht und die Zinsen unter den Stiefel tritt, so daß die Anleger Neue Anlagebereiche suchen müssen. Da sollten dann die Fondsmanager gut rechnen können, aber das reicht nicht, die persönliche Verantwortung muß den Kopf nüchtern halten. Daran hat es den Rechenkünstlern gefehlt, daran wird es ihnen immer fehlen, weil sie an Formeln und Modelle glauben, und die Subalternen diese Formeln und Modelle gar nicht mehr richtig begreifen, sondern nur noch anwenden in innigem Wunderglauben. Sie nehmen den Markt dann gar nicht mehr ernst, sie verhalten sich stattdessen in der Alltagsroutine wie mechanische Rechenknechte. Da hilft nur Zurückhaltung bei anmaßender Mathematik und die Rückbesinnung auf das Ornungsdenken von Mises und Hayek, Röpke und Erhard, Schüller und Vanberg.
- "Strafrecht: Milde führt zu mehr Kriminalität. Von Philip Plickert FAZ 26.3.09
Das Strafrecht wirkt nicht mehr abschreckend, weil immer mehr Straftäter in Deutschland ohne gerichtliche Verurteilung davonkommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine statistische Untersuchung der Wirkung der Strafrechtsreform von 1969, die Hannes Spengler, Professor für Quantitative Methoden und Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Mainz, und der Ökonom und Kriminologe Horst Entorf von der Frankfurter Goethe-Universität vorgelegt haben. Die Studie ist jüngst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht worden. Ihr Tenor ist, dass zu milde Strafverfolgung mitverantwortlich ist für steigende Kriminalität.
Besonders die Zahl der Gewaltdelikte hat stark zugenommen: Sie hat sich seit den sechziger Jahren bis zum Jahr 2007 von rund 80 auf 272 Fälle je 100000 Einwohner mehr als verdreifacht, wobei vor allem Raub und Körperverletzungen zugenommen haben. Die Zahl der Diebstähle liegt mit 3107 Fällen je 100000 Einwohner zwar unter dem Rekord in den frühen neunziger Jahren, aber fast doppelt so hoch wie in den sechziger Jahren.
Erhebliche regionale Unterschiede
Zugleich ist der Anteil der gerichtlich verurteilten Straftäter stark gesunken, seit 1981 von 64 auf 43 Prozent. Immer mehr Verfahren, vor allem bei leichten und mittleren Delikten, werden eingestellt - mit oder ohne Auflagen - oder außergerichtlich geregelt. Bei schweren Diebstählen landen nur noch 35 Prozent der Tatverdächtigen vor Gericht, bei Körperverletzungen nur noch 30 Prozent. Die Entscheidung, ob ein Verfahren eingestellt wird, treffen meist die Staatsanwaltschaften. Dabei gibt es nach der Studie regional erhebliche Unterschiede: Die norddeutschen Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Bremen stehen für eine weiche Haltung in der Strafverfolgung; Bayern und Baden-Württemberg hingegen blieben auch nach der Reform bei einer harten Linie. Die Aufklärungs- und Verurteilungsquoten sind dort erheblich höher. ..." //
Den Autoren der Studie ist zu danken, ebenso dem Berichterstatter darüber. Die Strafseite erscheint angemessen behandelt, die Resozialisierung weniger. Konrad Lorenz weist darauf hin, daß Strafe wirksam ist bei unerwünschtem Verhalten, nicht jedoch bei der Herbeiführung positiven Verhaltens. Der Straftäter lernt durch die Strafe und wird abgeschreckt. Er braucht aber zusätzlich das Lernen und Einüben positiven Verhaltens durch Belohnung. Dazu Hans J. Eysenck: " Es gibt ... eine hervorzuhebende Entwicklung, nämlich die praktische Anwendung der hier besprochenen Theorien zum Zweck der Prophylaxe und Rehabilitation. Meine ursprüngliche Annahme, dass sowohl Neurose als auch Kriminalität als konditionierende Prinzipien verstanden werden können – wobei Neurotiker Angst- und Furchtreaktionen auf früher neutrale Situationen zu rasch und zu stark konditionieren, während Kriminelle nicht hinreichend die sozial adäquaten Reaktionen zu konditionieren vermögen ...“. ( H.J. Eysenck, Kriminalität und Persönlichkeit, Vorwort S. 12f., Wien 1976 ) Eysenck schlägt für die Haft ein belohnendes Lernsystem vor, das er bereits in einigen US-Haftanstalten als ein Token-System erfolgreich arbeiten sah. Hier sollten Spengler und Entorf weiter forschen, denn nicht nur unterscheiden sich die US-Einzelstaaten recht stark voneinander, auch bei den Counties verhält es sich ähnlich, wie wir von Sheriff Joe Arpaios Maricopa County-Jail wissen (www.mcso.org/).
Montag, 20. April 2009
Goldman, Wells Fargo, Citigroup und BoAmerica mit guten Zahlen
August Sander (1876-20.4.1964), eines seiner stets strengen, eindrücklichen Porträts
- USA: die Umweltbehörde erklärt das Kohlendioxid, das alle Pflanzen lebensnotwendig brauchen, ein Gas, ohne das es also kein Leben auf der Erde gäbe, weil es am Beginn der Nahrungskette steht, zum umweltschädlichen Gas ! !
- Goldman, Wells Fargo, Citigroup und BoAmerica mit guten Zahlen, Sony und Arcandor mit schlechten und GE mit gemischten; Woolworth Deutschland pleite.
- Alles so hübsch belanglos hier. Modigliani: Ein Leben voller Liebe, Suff und romantischer Tragik, sagt der Ausstellungstext. Ich würde hinzufügen: ein bißchen wenig Inhalt für ein ganzes Leben.
- Mit 15: Schüler erschlägt Mutter eines Kleinkindes : "Tatverdächtiger hatte Grube ausgehoben.
BAD BUCHAU, 19. April (dpa). Das Verbrechen im baden-württembergischen Bad Buchau, bei der eine 26 Jahre alte Frau getötet wurde, war möglicherweise detailliert vorbereitet. Zumindest hat der 15 Jahre alte Tatverdächtige schon vor dem Einbruch bei seiner Nachbarin im Garten der Eltern eine etwa ein mal einen Meter große Grube ausgegraben, wie die Ravensburger Staatsanwaltschaft am Wochenende mitteilte. "Diese hatte offensichtlich den Sinn, eine Leiche darin verschwinden zu lassen", sagte ein Behördensprecher. Die Entdeckung steht im Widerspruch zu den bisherigen Aussagen des Tatverdächtigen. "Die Grube spricht gegen die geschilderte Kurzschlussreaktion", sagte der Sprecher. Die Behörde ermittelt gegen zwei 15 und 16 Jahre alte Jugendliche wegen Mordes. Der Jüngere soll am vergangenen Mittwoch bei seiner Nachbarin eingebrochen sein und sie umgebracht haben. Laut Staatsanwaltschaft hat der Fünfzehnjährige gestanden, die Frau getötet zu haben, weil sie ihn bei seinem Einbruch trotz Maskierung erkannt hatte. Darum habe er sie gefesselt und mit einem Brecheisen erschlagen. Der Nachbarjunge soll ihm dabei geholfen haben, die Tote zu verstecken. Auch bei der Tat sei er dabei gewesen und habe den Fünfzehnjährigen zumindest nicht davon abgehalten, die Frau zu töten." FAZ 20.4.
- "Weg mit Deutschland, her mit dem schönen Leben! Für die soziale Revolution!" Aus einem Flugblatt in Unterstützung von Erfurter Hausbesetzerkriminellen. (S.a. pyranha.blogsport.de/ )
Sonntag, 19. April 2009
Illusion zentralen Verstehens, Wirtschaftslektüre
Das Schleierkraut hat wenig Schleierhaftes an sich. Erste Schwalben.
- Illusion zentralen Verstehens: Die Informations- und Wirkungsketten sind lang und unüberschaubar geworden und stecken voller Überraschungen. Wer kann in Frankfurt wissen, daß in Kalifornien und Florida Häuserkredite vergeben werden wie der Weihnachtsmann Geschenke verteilt? Und daß sich viele Hypothekennehmer auch verhalten haben wie kleine Kinder? Und die staatsnahen, riesigen Hypothekenfinanzierer Freddie und Fannie Mac gerechnet haben wie Freddie und Fannie um die Ecke? Die Unübersichtlichkeit ist global geworden, Zentralen und Regierungen haben weiter an Wissen und Bedeutung verloren, posieren aber als Retter, obwohl ihre künstliche Niedrigzinspolitik den Banken einen Teil ihrer traditionellen Betätigungsfelder verdarb. Ideologen wie Krugman ficht so etwas nicht an. Man müßte dem verschwätzten Nobelpreisträger mal den Erhard-Klassiker "Wohlstand für alle" schenken.- Krisen sind nicht zu vermeiden. Aber je mehr der Staat herumfummelt mit Steuern, Zinsen und Subventionen, desto schlimmer fallen sie aus.
- "Kaum irgendwo Wirtschaftslektüre in den Regalen.
Nahezu immer gut gemacht sind die Montags-Rezensionen im Wirtschaftsteil; solch spezielle Lektüre wird selten genug öffentlich behandelt. Ein Buch über die Österreichische Schule und der Rückblick auf Ludwig Erhards "Wohlstand für alle" wurden passend eingebettet in einen auch in Ihrer Zeitung geführten Streit zwischen ordnungspolitisch und mathematisch orientierten Ökonomen (F.A.Z.-Wirtschaftsteil vom 30. März).
Dies alles hat viel mit dem Vermitteln von Wirtschaftswissen zu tun. Ich vermute, dass die zum Beispiel auch bei Schülern zu beobachtenden Wissensdefizite in Sachen Wirtschaft über das Medium Buch kaum zu beheben sind. Mein Versuch, den Erhard-Klassiker über Buchhandel und Großhandel kurzfristig zu beschaffen, schlug fehl, während sich das verfügbare Standard-Sortiment des Händlers auf dem Boulevard zwischen "Was eine Chefsekretärin alles im Aufzug erfährt", "Mein Chef ist ein Arschloch" und "Reich werden in 30 Tagen" bewegt. Aktuelle Beimengungen unter den Stichworten "Crash", "Krise" und "Abzocke" runden das Angebot zwischen Lexika und Rechts- und Casting-Ratgebern ab. Ein Einzelhändler wird weder Keynes noch Marx in sein Regal stellen, aber mit Dale-Carnegie-Variationen, Heldensagen und Räubermärchen aus der Wirtschaft anzutreten, wirft doch Fragen auf, was das Agieren und das Interesse von Verlagen und Lesern anbelangt.
Wirtschaftslektüre findet sich im Übrigen auch kaum in den Regalen von Studenten, die an einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät das Fach Wirtschaftsmathematik studieren, auch hier dominiert die mathematische Methode das Fach. Als in den neunziger Jahren der erste deutsche Ökonomie-Nobelpreisträger, der Mathematiker und Volkswirt Reinhard Selten aus Bonn, den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern der Republik sein Instrumentarium erklären wollte, gingen die erschöpft und ohne Erkenntnisgewinn nach Hause."
Hans-Peter Büttgenbach, Langenfeld, LB F.A.Z., 18.04.09, S. 38
- Pop-Blüten und Luhmann: "Terror-Mädchen drohen "Tokio Hotel". Eine Gruppe Stalkerinnen verfolgt die Band wohl seit sechs Monaten. "
// Kann man Warhol und Kaulitz anders als systemtheoretisch begreifen? Es handelt von marginalen, aber nicht schwächlichen Bewußtseinszuständen, die recht unbeeinflußt von vitalen Systemen walten. Mit wechselseitigen Anschlußpunkten.
- Auch Selbsttötung macht Spaß: Wenn es den Buben zu langweilig wird: "Absichtliche HIV-Infektionen. Eine Art von Todessehnsucht.
Homosexualität, Leichtsinn und mehr - ein schwer erklärbares Phänomen. Doch es existiert.
18. April 2009 „Endlich!“, dachte Richard, als er im Sommer 2006 erfuhr, dass er sich mit HIV angesteckt hatte. „Ich war froh, erleichtert, glücklich, euphorisch“, erinnert er sich an den Moment nach der Diagnose. Jahrelang hatte er russisches Roulett gespielt, bewusst versucht, sich anzustecken. Er schlief ohne Kondom mit Männern, die er flüchtig über das Internet kannte. Von denen er wusste, dass sie positiv waren. Von denen er hoffte, dass sie ihm das Virus geben würden. Er tat es erst aus Fatalismus und weil die Todesgefahr reizte. Und schließlich aus unendlicher Liebe.
„Bug chaser“ nennen sich Suchende wie Richard (Name geändert), die sich absichtlich mit HIV infizieren wollen. „The gift“, das Geschenk, heißt das Virus in der Szene zynisch – und wer es absichtlich weitergibt, adelt sich zum „gift giver“. In Deutschland nennen sich diese Leute auch „Pozzer“ von „pozzen“ – jemanden „positiv machen“. Eine bizarre Sprache hat sich da in einer Nische innerhalb der Schwulenszene entwickelt, von der umstritten ist, ob sie groß genug ist, um überhaupt als Szene zu gelten: Es gibt kaum belastbare Statistiken, obwohl sich Sexualforscher und Soziologen damit beschäftigen. Nur in einem sind sie sich einig: Das Phänomen existiert – und mit dem Internet breitete es sich aus. ..." FAZ
Samstag, 18. April 2009
Schamloses Stimmenkaufprogramm, Antarktisches Eis wächst, Friedrich Wilhelm I.
Das antarktische Eis nimmt zu.
In O. wieder eine kalte Woche - heute 9-10°C .
ICE is expanding in much of Antarctica, contrary to the widespread public belief that global warming is melting the continental ice cap." http://wattsupwiththat.com/2009/04/17/revealed-antarctic-ice-growing-not-shrinking/
- KORRUPTION: Schamloses Stimmenkaufprogramm: "SPD verteidigt Steuerbonus. Reiche belasten, auch ohne Vermögensteuer.
Die SPD will Geringverdiener steuerlich entlasten und Wohlhabende höher besteuern." // Wohlhabende sind bei der SPD alle ab Facharbeiter.
- Gerhard Prause: T wie Tabakskollegium:
Rauchen um besser Zeitung zu lesen.
Vom „Soldatenkönig“, Friedrich Wilhelm I. von Preußen, haben sich im allgemeinen Bewusstsein vor allem Narreteien erhalten. Zum Beispiel des Königs übertriebene Leidenschaft für die Langen Kerls. Oder seine angeblich so aberwitzigen Erziehungsmethoden: „Lieben sollt ihr mich, Kanaillen!“ soll er seinen Landeskindern zugerufen haben, während er sie mit dem Stock traktieren ließ.
Oder sein Jähzorn, der ihn auch die eigene Familie tyrannisieren, die Kinder brutal prügeln und ihnen – wie Tochter Wilhelmine in ihren verlogenen Memoiren behauptete – ins Essen speien ließ.
Oder seine Freßsucht, die er aber nur mit Hammelfleisch und Kohl zu befriedigen wußte, weil es ihm eben in jeder Beziehung an gutem Geschmack gefehlt habe.
Und nicht zuletzt – wovon hier die Rede sein soll – sein berühmt-berüchtigtes Tabakskollegium, in dem er seine Gäste gezwungen habe, mit ihm maßlos zu rauchen und zu trinken, Abend für Abend bis tief in die Nacht oder gar in den Morgen hinein – immer nur zu seinem eigenen Amüsement.
Vor allem in Biographien des ruhmvollen Sohnes, die den Vater nur allzu gern als tyrannischen Narren zeigen, wird das Tabakskollegium immer wider als eine Arena für die Groben Possen des Königs und seiner ungebildeten Offiziersfreunde geschildert. Da wurden – hei es – Stühle angesägt, damit Ehrengäste mit ihnen zusammenbrächen; da machte der König aus lauter Schabernack Leute sinnlos betrunken. Und vor allem habe er seinen Sohn Fritz gequält, indem er den ohnehin durch zu hartes Exerzieren körperlich überforderten Knaben zu den Pfeifenrauchern befahl, obwohl Fritzchen den Qualm nicht ausstehen konnte. Einen „Hasenfuß“ habe Friedrich Wilhelm seinen Sohn geschimpft, der „an männlichen Vergnügungen keinen Geschmack“ finde (während Fritz erzählte, die Kollegiumsteilnehmer husteten in ihrem eigenen Qualm „wie eine Herde von Märzschafen“).
Dies und das mag wirklich vorgekommen sein, denn freilich wurde da geraucht und getrunken, aber in Wahrheit war das Tabakskollegium eine für damalige Verhältnisse, im Zeitalter des Absolutismus, einzigartige und höchst fortschrittliche Einrichtung.
Worum es Friedrich Wilhelm dabei eigentlich ging (und was noch heute ausgesprochen modern anmutet), war die tägliche Presseschau. Am späten Nachmittag zwischen fünf und sechs (nur sonntags nie) setzte sich der König – ganz gleich, ob er sich in Berlin in Potsdam oder während des Sommers in Wusterhausen aufhielt – mit ein paar Generälen und Obersten, mit Ministern und einigen der ausländischen Gesandten ganz unförmlich in einer der nur sparsam möblierten Tabakstuben zusammen, um gemeinsam Zeitungen zu lesen, beziehungsweise sich aus Zeltungen vorlesen zu lassen und dann darüber zu diskutieren.
Vorleser oder vielmehr Referierender, zugleich Übersetzer und Erläuterer, eine Art Pressechef also, war der hochgelehrte, hochgepriesene und allerdings vom König auch vielgefoppte Professor Freiherr Jakob Paul v. Gundling, Geheimer Rat, Oberzeremonienmeister, seit 1718 (als Nachfolger von Leibniz Präsident der Akademie der Wissenschaften, außerdem noch königlicher Historiograph und schließlich Kammerherr.
Besonderes in seiner Eigenschaft als ‚Pressereferent war Gundling, der den König fast ständig begleitete und ihm oft auch schon mittags während des Essens aus Zeitungen vorlesen mußte, ein wichtiger Mann. Graf Seckendorf, der kaiserliche Gesandte am preußischen Hof, der (obwohl Nichtraucher) fast ständig am Tabakskollegium teilnahm (weil er da gut informiert wurde) schrieb nach Wien an den Prinzen Eugen, dem Geheimen Rat Gundling werde „geglaubet als einem Orakel in publicis“, und deswegen schlug Seckendorf der Wiener Regierung vor, den preußischen Pressereferenten mit einer kaiserlichen Medaille und (vor allem) mit „etlichen hundert Gulden“ auszuzeichnen, ihn also zu korrumpieren (was Eugen dann sogleich in die Wege leitete).
Die für das Tabakskollegium gehaltenen Zeitungen waren die Berliner, die Hamburger, die Leipziger, die Breslauer, die Wiener die Frankfurter Blätter, außerdem noch französische und holländische. Friedrich Wilhelm war überzeugt, dass der Genuß von Tabak die Konzentrationsfähigkeit verbessere und folglich ein leichteres Verständnis der vorgetragenen Artikel bewirke.
Diese tägliche Pressebesprechung, während der sich die Teilnehmer an einer Art kalten Büfetts mit Brot und aufgeschnittenem Braten sowie Ducksteiner Bier selbst versorgen konnten (auf Bedienung wurde verzichtet), ging meistens bis neun Uhr, manchmal aber auch bis Mitternacht. Jeder der Teilnehmer, zu denen oft auch auswärtige Besucher zählten durfte in diesem Kreis frei seine Meinung sagen.
Aus: Gerhard Prause, Tratschkes Lexikon für Besserwisser, 1984, S. 142f.
- In China geht das BIP auf +6% zurück, aber starke Autokäufe (+29) im Februar; VW setzt im März +9% mehr Autos in China ab und wird größter Autobauer weltweit.
Freitag, 17. April 2009
Gewalt, BERUFSFINDUNGsleitfragen
Das ist in O. zur Kirschblütenzeit.
Der Regen auf dem neuen Blätterdach hört sich gut an, ist aber auch naß.
- Gewalt: "Herr Reemtsma, der Harvard-Psychologe Steven Pinker hat vor einiger Zeit auf einen, wie er glaubt, unterschätzten Trend der Menschheitsgeschichte die Aufmerksamkeit gelenkt: Die Gewalt nehme ab; wir lebten heute vermutlich in der friedlichsten aller bisherigen Epochen. Pinker macht sogar eine Rechnung auf. Er behauptet: Wenn in den Kriegen des 20. Jahrhunderts ein gleich grosser Bevölkerungsanteil umgekommen wäre wie in den Kriegen einer typischen – zu Gewalt neigenden – Stammesgesellschaft von einst, dann wären zwei Milliarden und nicht hundert Millionen Tote zu beklagen. ..." Der dünne Firnis der Zivilisation, NZZ 4.4.09
- Gewalt: Eislingen: "Vierfachmord aufgeklärt. Freund des Sohnes: „Wir waren das zusammen“.
Ein Polizeisprecher zeigt auf einem Foto eine der beiden Tatwaffen, mit denen die Familie erschossen wurde
FAZ 17. April 2009 Eine Woche nach dem Vierfachmord von Eislingen ist das Verbrechen weitgehend aufgeklärt. Der 18 Jahre alte Sohn der Familie erschoss zusammen mit einem 19 Jahre alten Freund seine Eltern und seine beiden Schwestern, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Ulm mitteilten. Der Freund des Sohnes gestand demnach die Tat und gab den Ermittlern das Waffenversteck bekannt. Das Motiv der Tat ist allerdings noch völlig unklar, die Ermittlungen dazu und zum konkreten Tatablauf dauern an. Der Sohn hat die Tat nicht gestanden und schweigt zum Tatgeschehen. ..."
// Ein Motiv? Was für ein Motiv sollte das sein? Die satte Katze tötet nicht mehr, weil das ihre Weise der Ernährung ist, sondern weil in ihrem Kopf Gewalt und Lustempfindung eng miteinander verknüpft sind. Aus diesem Grund tötet auch der Fuchs alle Hühner im Stall.
- Sie töten gerne: "Mord in Afghanistan
Taliban erschießen Liebespaar
14. April 2009 Radikalislamische Taliban haben in der südwestafghanischen Provinz Nimros nach offiziellen Angaben ein unverheiratetes Liebespaar öffentlich erschossen. Provinzgouverneur Gholam Dastagir Asaad sagte am Dienstag, die 19 Jahre alte Frau und der etwa 23 Jahre alte Mann seien von zu Hause weggelaufen, als ihre Eltern ihnen die Heirat verweigert hätten.
Die Familie der Frau habe die beiden im Distrikt Khosh Rud aufgespürt und an die Taliban ausgeliefert, um über sie zu richten. „Die Extremisten haben sowohl den Jungen als auch das Mädchen durch Schüsse vor einer Ansammlung von Dorfbewohnern sinnlos getötet“, sagte Asaad. ..." FAZ 17.4.
- Höchststand 09: 14 Mrd.$ sog. Entwicklungshilfe zahlt Deutschland für Zwecke, die in der Vergangenheit völlig nutzlos waren.
- - BERUFSFINDUNGsleitfragen:
1. Was kann ich?
2. Was möchte ich?
3. Kann ich damit auch verläßlich Geld verdienen?
4. Wie ist meine Persönlichkeit beschaffen?
5. Paßt der Beruf zu meiner Persönlichkeit?
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