Samstag, 31. August 2013

Her mit direkter Demokratie! Keine vierjährigen Blankoschecks für Politikerexistenzen!




Bernd Lucke hat sich beschwert, daß die Umfrageergebnisse der sog. Meinungsforschungsinstitute für die ALTERNATIVE für DEUTSCHLAND nach unten manipuliert sind. Sattar/FAZ griff das auf, dazu gibt es eine Reihe Kommentare, informativ ist beispielsweise dieser:
Dass die Meinungsforschungsinstitute nicht selten eher meinungsbildend als meinungsforschend agieren, ist spätestens seit der Landtagswahl 1996 in BW bekannt. Dort hat das Allensbachinstitut die Zustimmung für die Republikaner stets unter 5% ausgewiesen, am Ende wurden es über 9% (und damit weniger als in der vorigen Wahl mit über 10%). Am Ende hat deren Leitung Renate Köcher die Manipulation sogar eingeräumt, mit der Begründung, einer rechtsextremen Partei keine Plattform bieten zu wollen. Aber wer ist Frau Köcher, um den Daumen über von ihr als nicht wählenswürdige Parteien zu senken? Ist Demokratie nur, wenn wir diejenigen wählen, die wir nach Meinung bestimmter Personen wählen sollen?

Unbestritten ist, dass die Allensbachspitze immer sehr CDU-nah war, die Forsaspitze stets SPD-nah. Und die Forschgungsgruppe Wahlen wird sogar indirekt von der Politik gesteuert, da sie dem ZDF angehört und dieses bekanntermaßen von Politikern gesteuert oder zumindest beeinflusst wird.

Es gilt weiter anzumerken, daß solche Leute wie Theodor Heuß, der sicher seine Meriten hat, doch so windelweich opportunistisch war, dem Diktaturermächtigungsgesetz des Österreichers zuzustimmen - und daß diese Leute dann nach der Befreiung durch die Amerikaner die 5%-Hürde für Bundestagswahlen einführten. Eine klassische Parteifunktionärsbevormundung. Der Österreicher bekam nie eine Mehrheit in freien Wahlen in Deutschland - diese Mehrheit haben Funktionäre dem A.H. verschafft, er selbst hat mit seinen Schlägerbanden nachgeholfen.

Der Berufspolitiker ist stets eine Gefahr für seine Mitmenschen, die er, auf widerwärtige Weise intelligent, manipulieren will. Und dazu sind ihm fast alle - alle? - Mittel recht.

(Bild: Mathesar/Wiki.)

Freitag, 30. August 2013

Ruf des Dschungels





Das ist nicht Herr Olaf Nett, das ist einer, wie die meisten Frauen ihn im Zweifelsfall vorziehen, so wie die meisten Männer eine Busenträgerin. Seit ein paar zehntausend Jahren. Verboten gehört das!

(Bild: Wiki.)





“... nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden …” ist, erst dann sei aus dem Affen ein richtiger Mensch geworden, so Marx in seiner “Kritik des Gothaer Programms und Engels in “Der Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen”. 
Daraus bastelte August Bebel sein “Die Frau und der Sozialismus”. Nicht nur der Mensch, auch die Frau wird erst richtig befreit von der Affenartigkeit durch Arbeit. Aber nicht durch irgendeine Arbeit, sondern es muß schon richtige Arbeit sein, also Lohnarbeit. Durch Bezahlung wird die Arbeit seelenvoll und gesellschaftlich gültig. Hausmanagement, Kindererziehung und solche Mogeleien gelten nicht! Basta!
Und in diesem Sinne gibt es jeden Tag Ermunterung auf allen Kanälen, hier war es der DLF:

Veränderte Rollenbilder
Wenn die Frau die Familie
ernährt
Gesprächsteilnehmer:
- Olaf Nett, Buchautor/ Haus-
mann
- Dr. phil. Christine Sperlich,
Mitglied der Schulleitung
einer Gesamtschule, Familien-
ernährerin
- Professorin Dr. Ute Klammer,
Prorektorin für Diversity
Management der Universität
Duisburg-Essen, Autorin

War wahrscheinlich eine nette Sendung mit Herrn Nett und den netten Diversity-Damen. Soll auch jeder halten, wie er möchte. Aber wer möchte eine Dame von der Gesamtschule? Oder eine Diversity-Managerin?

August, mir graut vor dir!  

Donnerstag, 29. August 2013

Lamprecht und der Nahe Osten


1909 waren die Grenzen der vielen Stammessiedlungsgebiete noch recht fließend (Andrees Handatlas 1909, 5 kg)


Der Schauspieler Günter Lamprecht und seine Freundin Amm wurden 1999 von einem 16jährigen Amokschützen als Zufallsopfer unter weiteren anderen schwer verletzt. Der Schlosserlehrling hatte zuerst seine Schwester erschossen, zielte dann, wie im Videospiel, wahllos auf Passanten und tötete sich nach Stunden selbst. 

Lamprecht zeigte sich in einem Interview bis heute belastet von dem Angriff. Nach solchen Taten wird nach den Motiven gesucht, obwohl doch auf der Hand liegt, daß es motivlose Taten sind. Sehr aggressive junge Männer werden durch Zufälle angestoßen und geraten dann außer Kontrolle. Sie können sich nicht ausreichend disziplinieren. Bei den Taten wird eine gewisse Lust empfunden, wie sie auch bei längeren Wutausbrüchen zu beobachten ist (autokatalytische Wut). Nicht ganz so motivlos sind Kriege, manche sind sogar sinnvoll, aber für die allermeisten gilt, daß ältere Ideologen Vorgaben ausstreuen (La Grande Nation, Wahrer Glaube, Kommunismus, Lebensraum etc.), die dann aggressiven jungen Männer ein Alibi verschaffen, Abenteuer und Angriff zu suchen. In Sparta war der Krieg die allgemeine Lebensform der Männer; am Ende des 30jährigen Krieges wußte niemand mehr, worum es eigentlich gegangen war. Ständig hatten die Koalitionen und Gegner gewechselt. Freud nahm daher einen “Todestrieb” an: “Die Schicksalsfrage der Menschenart scheint mir zu sein, ob und in welchem Maße es ihrer Kulturentwicklung gelingen wird, der Störung des Zusammenlebens durch den menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb Herr zu werden.” (Freud, Das Unbehagen in der Kultur, 1929/30, Stud.ausg. Bd. 9, S. 270)

Konrad Lorenz hat dann die Aggressionsfähigkeit  als allgemeines zoologisches Phänomen geklärt und die Hormonforschung tat ein übriges. Einen “Todestrieb” gibt es nicht, aber eine gesteigerte Aggressionsbereitschaft bei jüngeren Tieren, bei Amseln wie bei Männern. Es kommt darauf an, diese allgemeine Strebung in sinnvolle Bereiche zu lenken, in Arbeit und Ehrgeiz etwa, in Wissenschaft und Forschung. Für weniger intelligente Jungs wie Mike Tyson kann auch das Boxen ein Ventil sein. Dort ist insgesamt ein höherer Erziehungsaufwand nötig (s. H.J. Eysenck, Kriminalität u. Persönlichkeit). Gleiches gilt für die problematische Zeit der Pubertät. Daß es viele “Ballerspiele” gibt, die sich an aggressive junge Männer richten, und die bei neurotischen und psychotizistischen Jugendlichen zum Auslöser blutiger Attentate (wie oben dargestellt) werden können, ist jedenfalls als anti-zivilisatorisch zu werten. Dies besonders in traditionell kriegsverherrlichenden Kulturen wie im Orient. Daß es dort auch besonders viele männliche Jugendliche und viel wirtschaftsfeindliche Kultur gibt, läßt erwarten, daß der Nahe Osten weiterhin eine Konfliktregion bleiben wird.  

Mittwoch, 28. August 2013

Ruchloser Trick







Ein napoleonischer Grenadier ergötzt sich am Anblick eines gehängten Spaniers - im März 1808 besetzte Napoleon Madrid und machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien; ein entsetzlicher Guerillakrieg brach aus, den Goya mit seinen Radierungen dokumentierte.




Im Oktober jährt sich die sog. “Völkerschlacht” bei Leipzig zum 200. Mal. 
So hatte sich das Napoleon nicht vorgestellt. Und andere Kriegsverbrecher wunderten sich ebenfalls immer wieder, wenn der fest erwartete Sieg nicht eintrat.

So war auch die syrische Opposition ihres Sieges sicher, als sie die übelste Art des Krieges vom Zaun brach, den Bürgerkrieg. 
Der brutale Haufen aus Islamisten, Terroristen und sunnitischen Assad-Gegnern, der schon fleißig Christen massakriert hat, sich aber auch gegenseitig bekämpft, skrupellos bis an die Halskrause, steht vor der verdienten Niederlage. Um das Blatt zu wenden, hat vermutlich eine der schlimmsten Gruppen, Dschabhat al Nusra, die Filiale von Al Qaida, eine Propagandaattacke mit Nervengas o.ä. inszeniert, um ausländische Mächte in den Bürgerkrieg hineinzuziehen.


Wer soll auf solche blöden Tricks hereinfallen?

Dienstag, 27. August 2013

So well




Thomas Sowell

(Bild: www.tsowell.com/)


“Man kann sich schwer eine dümmere oder gefährlichere Art der Entscheidungsfindung vorstellen, als diejenige, Entscheidungen in die Hände derjenigen zu legen, die nicht dafür einstehen müssen, wenn ihre Entscheidungen falsch waren.”

Sagt Thomas Sowell, ein kluger Afroamerikaner. Dies ist bei Beamten und Politikern fast durchweg der Fall. Sie sind entweder lebenslang angestellt oder sind nur vorübergehend im Amt.
Das Zitat zielt wohl vor allem auf die Subventionswirtschaft. Das Geld der Steuerzahler wird von Politikern gern in Weihnachtsmannmanier in die Landschaft gestreut, und meist ist es nur aus dem Fenster geworfen und der Politiker hat dann anderswo noch eine einträgliche Beschäftigung. Derzeit wird der Klimaklamauk benutzt, um Subventionen auszustreuen. Wenn man an die idiotischen Windmühlen denkt, dann auch noch mit der Wirkung der extremen Landschaftsverschandelung.
Gewaltunternehmen wie militärische Maßnahmen sind noch einmal schlimmer und besonders schwierig zu kalkulieren. Wer haftet für falsche militärische Entscheidungen? Trübe Frage.

Montag, 26. August 2013

Martin Walser: typisch deutsch


In HALBZEIT findet sich die schöne Typisch-Deutsch-Stelle:


“Edmund warf Dieckow vor, es sei typisch deutsch, alles deutsch auszusprechen, Dieckow warf Edmund vor, typisch deutsch sei es, alles ausländisch aussprechen zu wollen, jeder wollte dem anderen nachweisen, er sei typisch deutsch, jeder wehrte sich dagegen, weil typisch deutsch zu sein offensichtlich das Schlimmste war, was einem nachgesagt werden konnte. … Vielleicht ist es sogar typisch deutsch, daß bei uns jeder das, was er nicht mag, typisch deutsch nennt. Wie ein Alpdruck lastete es auf mir, daß ich mich typisch deutsch benommen hatte.”
(Walser, HALBZEIT, 1960; Knaur 1963, S. 420)

Vor gut 50 Jahren schrieb Walser das, und es trifft auch heute noch zu. Es ist eines der Symptome der tiefen mentalen Störung, unter der viele Deutsche nach wie vor leiden. 
Besonders viele Lehrer sind darunter, ein weiterer Grund, öffentliche Schulen als halbe Verdummungsanstalten nach Möglichkeit zu meiden.

Sonntag, 25. August 2013

Drei Welten und vier Schweden

    





Poppers drei Welten

(aus: Eberhard Döring, Karl Popper, Einführung in Leben und Werk, S. 137)





Susanne Leonhard, die Mutter Wolfgang Leonhards, hatte viel Glück. Sie überlebte Stalins Gulag in Workuta, sie beschreibt das in ihren Erinnerungen “Gestohlenes Leben”. Millionen überlebten nicht. Auch nicht viel später die Millionen Kambodschner, die von der Pol-Pot-Bande mit Macheten und Spaten, um Munition zu sparen, auf besonders bestialische Weise umgebracht wurden. Vier bekannte schwedische Intellektuelle bereisten 1978 das Todesland der Roten Khmer und fanden alles prima.

Peter Fröberg Idling hat zu dieser Reise ein Buch vorgelegt: Pol Pots Lächeln. Eine schwedische Reise, 2013. Dabei interessiert ihn vor allem die Frage, ob diese Linken, unter ihnen der weiter gläubig stalinistische Jan Myrdal, hätten erkennen müssen, was in Kambodscha geschah. Idling bejaht das. Aber auch die vielen anderen Linksintellektuellen von Aragon, Brecht etc. bis Susanne Leonhard erkannten nicht, was von den kommunistischen Banden, denen sie teilweise selbst angehörten, gespielt wurde.

Das Erkennen ist eben nicht einfach. Man sieht nur, was man weiß, formulierte Goethe dazu. Popper teilte die Erkenntnisgegenstände 3 Welten zu, was einen großen Fortschritt darstellt.


- In der Welt 1 herrschen relativ einfache Erkenntnisbedingungen, zwar ist “das Ding an sich” nicht erkennbar (Kant), aber man kann experimentieren und auf diese Weise systematisch  Eigenschaften, etwa von Wasserstoff, in Erfahrung bringen. Beweisen kann man nichts , aber widerlegen. Solange etwas nicht widerlegt ist, kann man damit arbeiten und es als richtig betrachten (Fallibilismus). 
- In Welt 2 wird der Blick und das Erkennen gelenkt von den vielen Gedächtnisinhalten, die ein Mensch im Laufe vieler Jahre abgespeichert hat. Daher sehen die Menschen sehr unterschiedlich. Experimente zur Klärung von Sachverhalten sind nur eingeschränkt möglich, auf der Mikro-Ebene der Psyche, bei Phänomenen wie Obrigkeitsgläubigkeit (Milgram, Zimbardo), Halo-Effekt, Erkenntnisillusion, Ego-Depletion (Tversky, Kahneman). 
- Welt 3 schließlich beinhaltet Abstraktionen und Theorien. In dieser Welt der Abstrakta herrscht besondere Unübersichtlichkeit und Verwirrung. Alles ist dort möglich an blühendem Unsinn, ob die Sklaven-und-Herrenmenschen-Anschauung des Aristoteles, die Offenbarungs-Religionen, der religionsähnliche Marxismus oder der phantastische Freudianismus. Und wer von solch einer Theorie besessen ist, der sieht alles aus einem bestimmten Blickwinkel, aus dem beobachtet vieles eben nicht sichtbar ist. 
Die Blickwinkelproblematik hat Niklas Luhmann (auch Maturana) besonders intensiv untersucht mit beachtlichen Ergebnissen. 


Erkennen ist problematisch, unsicher und vorläufig. Siehe die Linksintellektuellen auf den Killing Fields bei Pol Pot (Fröberg Idling, Enquist, Jan Myrdal, Hedda Ekkerwald, Chomsky). Auf den Begriff der “Wahrheit” sollte man deswegen besser verzichten, oder ihn auf mathematische Beweise beschränken, weil er leicht suggeriert, daß eine Meinung, ein Standpunkt, eine Theorie “wahr” sein könnte. Es herrschen aber immer nur die Perspektive und die Vorläufigkeit. 

Samstag, 24. August 2013

Verlorene Jahre, sinnlose Tote



“Sein Sturz ist unser Sieg”, schrieb der libysche Autor Hisham Matar im Feuilleton der FAZ vor zwei Jahren (24.8.11) “Die libysche Revolution war eine überzeugende Antwort auf die Tyrannei Gaddafis. Jetzt, da der Diktator entmachtet ist, sollte unser Land von unseren tunesischen und ägyptischen Nachbarn lernen”, fuhr der Mann des Jahrgangs 1970 fort. Gesiegt hat allerdings vor allem die NATO mit ihrer militärischen Intervention, weniger der bunte Haufen, in dem die säkularen Kräfte nur einen Teil ausmachten.
Was würde Matar heute schreiben? Die säkulare geführte Regierung ist schwach, bewaffnete islamistische Milizen destabilisieren Libyen. Zweimal zerstörten Islamisten am hellichten Tag mitten in Tripoli Sufi-Moscheen. Die Muslimbrüder und andere Islamisten sind jedoch schwächer, als sie es in Tunesien und Ägypten sind. Wirtschaft und Tourismus leiden, die Minderheiten noch mehr und die Lage der Frauen hat sich drastisch verschlechtert.


Die Revolutionen wurden von einem instabilen Gemenge durchgeführt, und wie üblich fallen dann die verschiedenen Gruppen übereinander her und lassen Blut fließen. Das war schon 1789 so, als eine bunte Menge in Paris den Krawall der Französischen Revolution inszenierte. Das Anliegen, die Geburtsprivilegien des Adels zu reduzieren, war berechtigt. Aber wie verfährt man da am besten? Immerhin war die erste Etappe der Revolution erfolgreich, man hätte mit der Nationalversammlung und den Girondisten leben können. Doch dann fielen die Tugendbolde, Fanatiker und Blutsäufer der Jakobiner, die Robespierre, Marat und Danton über die Girondisten her und errichteten ihre massenmörderische Schreckensherrschaft. Der Abenteurer und Großkriegsverbrecher Napoleon beendete die Diktatur der Jakobiner, krönte sich zum Kaiser und überzog ganz Europa bis hin nach Moskau mit Krieg. 1815 war Frankreich ausgeblutet. Doch der Mythos der Revolution, eifrig gepflegt von der Linken, überlebte. Neue Blutgewitter wurden inszeniert in Moskau, Peking, Kambodscha, Nordkorea, um nur die schlimmsten zu nennen. Die Hekatomben von Toten sind nicht zu zählen. Und stets fraß die Revolution ihre Kinder. Man sollte meinen, die Revolution als politisches Mittel hätte sich ein für allemal selbst diskreditiert. Aber der linke Aberglauben treibt noch immer herum. Revolutionen sind zudem nicht dort möglich, wo es besonders schlimm zugeht - etwa in Nordkorea, sondern nur dort, wo moderate Könige und Diktatoren herrschen. Das war schon in Frankreich so. Bei Ludwig 14. hätte ein Aufstand nur dazu geführt, daß Ludwig, wie weiland die Römer, die Straße nach Nizza mit gekreuzigten Aufständischen versehen hätte. Sein kompromißbereiter Nachfolger Ludwig 16. aber wurde geköpft. So ähnlich auch das Geschehen in Tunesien mit dem gemäßigten Autokraten Ben Ali, der auf Verhandlungen setzte und dann vor den Islamisten fliehen mußte. Mubarak in Ägypten war ein Freiheitsfreund im Vergleich mit dem demokratisch gewählten Freiheitsfresser Nursi. Daraus hat Assad gelernt, dem islamistischen Faschismus keinen Spielraum zu geben. Den ersten Aufstandsversuch in Syrien begingen die Muslimbrüder übrigens schon 1982 gegen Vater Assad.  


Am glücklichsten das Land, das keine Revolutionen braucht. Glücklich noch immer das Land, das sich mit Reformen begnügt. Und unblutig das Überleben ermöglichend gibt es noch die Methode der langen Geduld, wie sie Brecht in der Keuner-Geschichte “Maßnahmen gegen die Gewalt” empfahl. Der Opportunist Brecht engagierte sich nicht gegen die Ostberliner Diktatur, was manche Nachfragen von Diktaturgegnern auslöste. Zur Erklärung verfaßte er diese Keuner-Geschichte. Brecht lebte gut und starb im Bett. So gut kann das nicht jedem gelingen, aber die Methode der langen Geduld ist doch immer zu erwägen. Mit dem Internet hat sie stark an Attraktivität gewonnen, denn die Bedingungen zur Einforderung von Reformen sind mit dem Internet besser geworden denn je.

Freitag, 23. August 2013

Sprache ist mehr als ein großer Haufen vieler Wörter




  • “Identität” ist einer der vielen Phantombegriffe aus der PhilFak, ein Wiesel-Wort an allen Ecken, das etwas Sinnvolles auszusagen scheint, man weiß nur nicht genau, was. Einen interessanten Versuch zur Klärung hat Erik Erikson in seinem Buch “Identität und Lebenszyklus” unternommen, doch bleibt der Psychoanalytiker der Schwäche seiner Zunft verhaftet, unpräzise und nebulös zu deuten, statt den Begriff kritisch abzuklopfen, ob er nicht vielleicht innen hohl sei.
  • Auf ganz andere Weise hat Martin Walser sich besonders in den Romanen “Halbzeit”, “Das Einhorn” und in “Seelenarbeit” dem Phantom genähert. Anselm Kristlein, der Protagonist der ersten Romane, kommt zu dem Schluß, er sei ein Di-viduum, kein Individuum. Waren es bei Goethe im FAUST erst zwei widerstreitende Seelen in einer Brust, so verspürt Kristlein viele davon, und futsch ist die Identität. Der Mensch ist eben multi-modular aufgebaut, und diese einzelnen Module steuern vor allem über das Hormonsystem das Di-viduum, das sich am gleichen Tag recht unterschiedlich verhalten kann, je nachdem, welches Modul gerade die Oberhand besitzt, und auch unter verschiedenen äußeren Bedingungen anders steuert.
  • In der SED-Diktatur trat Angela Merkel in die FDJ ein, was nur wenige Christen taten, nach dem Sturz der Diktatur gesellte sie sich der CDU zu. Erst trat sie für die Marktwirtschaft ein, heute propagiert sie eine Subventionswirtschaft. Wer weiß, wo sie enden wird?
  • So ging es auch Anselm Kristlein, der zunächst jedem Rock hinterherläuft, heute aber, als Kristlein-Nachfolger “Muttersohn”, ganz andere Interessen besitzt. Nur gewisse Ähnlichkeiten sind über die Jahrzehnte vorhanden. So ist das mit der Identität: es gibt sie nicht.

  • Ein anderer Ansatz wäre, sich von der Entwicklungspsychologie her zu nähern mit der Beachtung der genetischen Vorgaben. Wenn sich das Kind gemäß seinen Anlagen entwickeln kann, ohne von außen bedrängt und schikaniert zu werden, also nach Nietzsches Imperativ “Werde der, der du bist” wachsen darf, dann wird sich, wenn nicht innere, endogen psychotische Störungen eintreten, ein gewisses Befriedigungsgefühl einstellen, eine Zufriedenheit des Menschen mit sich und seiner Umwelt, die Interpreten wie Erikson als “Identität” verorten.
  • Diese Zufriedenheit stammt zu einem großen Teil aus kommunikativen Prozessen, zunächst mit Mutter und Vater, dann mit einem wachsenden Radius mit der Umwelt. Wenn die Rückmeldungen überwiegend positiv ausfallen - zunächst muß die Mutter sich ganz auf das Kind einstellen - dann festigt sich die Lebenszufriedenheit.
  • Der Kern ist dabei die kommunikative Verbindung mit anderen Menschen, die mit ähnlichen Kommunikationsmustern operieren. Das hat viel mit der Muttersprache zu tun, wenn es dem Menschen ergeht wie in Hebels Kannitverstan-Geschichte, dann kann es keine positiven Rückmeldungen geben und ein nicht angenehmes Gefühl der Fremdheit stellt sich ein. Der Ostfriese, der nur Plattdeutsch spricht, wird sich im niederbayrischen Dorf, in dem nur bayerisch gesprochen wird, nicht wohlfühlen. Ein vielsprachiger Mensch wird dagegen seinen sprachlichen Wohlfühlradius stark ausdehnen können.
  • Das verwandte Heimatgefühl speist sich darüberhinaus auch aus der Bilderwelt der Kindheit und Jugend. Wer in verschiedenen Ländern und Landschaften aufwuchs, wird ein solches Heimatgefühl nicht besitzen, und, wie ich aus Erfahrung weiß, auch nicht vermissen. Eine heimatliche Kultur aber schon. Die Kultur, etwa die einzigartige westliche Kultur, beruht auf einem riesigen Apparat von Kommunikationen, geronnenen aus der Geschichte und gegenwärtigen, wie sie in aktuellen Kommunikationen entgegentritt. Obwohl das lateinische Mittelalter Europa zu einem Kommunikationsraum der Lateinschreiber und -leser zusammenschloß, so haben doch die einheimischen volkssprachlichen Kommunikationen eine viel größere Wirkung entfaltet, so daß zwar die europäischen Nationalkulturen viele Ähnlichkeiten aufweisen, doch gibt es noch heute keine europäische Öffentlichkeit, weil die Sprachen- und Kulturvielfalt zu groß ist. Das ist der große Unterschied zu den USA, die einen gemeinsamen Sprach- und Sprachkulturraum besitzen, der sie zudem mit Großbritannien verbindet. Die Vereinigten Staaten von Europa wird es schon aus sprachlichen Gründen nicht geben.
  • Nicht nur mit dem Sprachenproblem wird Europa noch lange ringen - man sehe sich nur die belgische Geschichte an - auch die unqualifizierte Einwanderung aus nicht kompatiblen Kulturen bedroht Europa von innen. Die Zuwanderer aus völlig andersartigen Kommunikationsräumen sprechen nicht nur oft nicht die Landessprache und auch kein Englisch – sie haben auch völlig andere sprachkulturelle Speicherungen im Kopf, die sie in den langen Jahren der Kindheit und Sozialisation erworben haben. Indische Jungen haben in der Regel die Minderwertigkeit ihrer Schwestern in der Familie verinnerlicht, die europäische Kultur können sie nur sehr schwer verstehen, annehmen in der Regel nicht, weil sie millionenhaft andere Abspeicherungen im Gedächtnis haben.

Für die Lebenszufriedenheit der Binnenbevölkerung, die nicht unwesentlich von positiven Kommunikationen abhängt, sind informelle Sperrzonen in den Städten, sog. NO-GO-Areas, aufgrund von hoher Kriminalität und Anderssprachigkeit problematisch. Ein Begriff von kommunikativer Lebenszufriedenheit erweist sich so auch in praktischer Hinsicht als zielführender als die nebulöse „Identität“.

Donnerstag, 22. August 2013

King Crimson - Epitaph (with lyrics)

Konfusion mit Lichtblicken


Schon immer hatte ich den Verdacht, daß Wühlmäuse mit ganz finsteren unterirdischen Mächten in Verbindung stehen




EPITAPH

The wall on which the prophets wrote
Is cracking at the seams.
Upon the instruments of death
The sunlight brightly gleams.
When every man is torn apart
With nightmares and with dreams,
Will no one lay the laurel wreath
When silence drowns the screams.


Confusion will be my epitaph.
As I crawl a cracked and broken path
If we make it we can all sit back
And laugh.
But I fear tomorrow I'll be crying,
Yes I fear tomorrow I'll be crying.


Between the iron gates of fate,
The seeds of time were sown,
And watered by the deeds of those
Who know and who are known;
Knowledge is a deadly friend
When no one sets the rules.
The fate of all mankind I see
Is in the hands of fools.


Confusion will be my epitaph.
As I crawl a cracked and broken path
If we make it we can all sit back
And laugh.
But I fear tomorrow I'll be crying,
Yes I fear tomorrow I'll be crying.
KING CRIMSON 1969 / FRIPP, ROBERT / GILES, MICHAEL REX / LAKE, GREG / MCDONALD, IAN / SINFIELD, PETER JOHN > Musik-Video EPITAPH nächster Eintrag
Kopf hoch, Jungs! Laßt euch einfach überraschen. Aber zugleich muß man doch den jungen Burschen Anfang zwanzig gratulieren zu einem Text, wie er in der Rockmusik nicht alle Jahre vorkommt. Die Musik hätte der begabte Komponist auch mit dreieinhalb Jahren hinbekommen. In diesem Alter soll Camille Saint-Saëns sein erstes Klavierstückchen mit eigener Hand notiert haben (Michael Stegemann). Musikalität kann sich sehr früh „bei sonst noch leerem Kopfe“ entwickeln, wie Hegel meinte. Und bei den meisten (Rock-) Musikern kommt auch im Laufe der Jahrzehnte nichts dazu.
Hier bei Robert Fripp weht noch ein Hauch Existenzialismus und Pubertätsmelancholie durch die Zeilen, und kein emotionstreibender harter Kontrast wird gescheut. Aber doch gelungen. Schon der Titel klopft drohend an die Tür und der Refrain der KONFUSION als GRABSTEIN läßt die Emotion immer neu schaudern. Die Worte der Propheten zerbröckeln, der Lebensweg ist steinig und dem Schicksal entkommt niemand. Und dieses Schicksal der Menschheit liegt auch noch in Narrenhänden. Seufz!
Und trotzdem hat es doch die Biomasse Mensch in erstaunlich kurzer Zeit sogar zu elektrischen Gitarren gebracht und einfache Musiker wie die STONES haben ein Vielhundertmillionenvermögen zusammengespielt. Man muß also nicht alles zum Nennwert nehmen.
Aber die Sache mit der Konfusion bleibt natürlich für alle Zeit auf der Tagesordnung. Denn nicht nur liegt das Schicksal der Menschheit in Narrenhänden, die Menschheit selbst besteht überwiegend aus Narren. Religionsnarren, Kriegsnarren, Klimanarren, Währungsnarren, Windstromnarren – die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Wer bleibt da noch übrig? Nur du und ich?
Aber nach dem 20. Jahrhundert ist vielleicht das Gröbste überstanden.  

Nie vom Winde verweht: die Religionsnarren:

im Alter von 12 Jahren wurde Sahar Gul verkauft und zwangsverheiratet. Fortan lebte sie in einem Haus des Schreckens. Weil sie die Prostitution verweigerte, fesselte die Familie ihres Mannes sie im Keller, schlug sie mit glühenden Eisenstangen, ließ sie fast verhungern und riss ihr die Fingernägel aus.

Die Haftstrafe ihrer Peiniger wurde auf ein bloßes Jahr reduziert und nun sind sie wieder auf freiem Fuß! Doch es kommt noch schlimmer: Das Unterhaus des afghanischen Parlaments hat gerade ein Gesetz verabschiedet, das es Familienmitgliedern von Peinigern verbieten würde, vor Gericht auszusagen. Das würde unzählige Kinder und Frauen daran hindern, Gerechtigkeit zu erfahren.” avaaz.org / WELT    

Mittwoch, 21. August 2013

Ja, das Gute










“Jede Kunst und jede Lehre, ebenso jede Handlung und jeder Entschluß scheint irgendein Gut zu erstreben. Darum hat man mit Recht das Gute als dasjenige bezeichnet, wonach alles strebt.”

So beginnt die NIKOMACHISCHE ETHIK des Aristoteles.
Schon im ersten Satz gleitet Ari. aus ins Allgemeine und Belanglose. Und so ist es leider in weiten Teilen der Philosophie geblieben. Undifferenziertheit herrscht vor.
Ich lobe aber den guten Umgang mit Büchern, ganz individuell, ich weiß, es geht auch anders ganz gut. Und hier hat eine Studentin ihren Text sorgfältig eingebunden und beschriftet. 
Ob das Einbinden schon im Hinblick auf einen späteren Verkauf erfolgte? Auch gelesen hat sie mit ordentlichen Unterstreichungen und Anmerkungen. Und nach dem Studium verkauft bei amazon (marketplace), wo ich ihn erwarb, da meine Ausgabe verloren ging. 
So geht das vielfach, ich habe es schon in der Schule erlebt: die Bücher werden weggeworfen und auch rituell verbrannt nach dem Motto: dem Feuer übergebe ich den ganzen Mist, den ich mir gezwungenermaßen reinziehen mußte. Schade um die Bücher, schade um die Lebenszeit.

Man mag die NIKOMACHISCHE ETHIK in diesem Fall in allen wichtigen Aussagen bestreiten, es ist doch ein Text, mit dem sich trefflich in der Erziehung arbeiten und diskutieren läßt.  

Dienstag, 20. August 2013

Ist teuer, verschandelt die Landschaft und tötet Vögel und Fledermäuse - was ist das?





Meiches im Naturpark Vogelsberg - was für ein schöner Naturpark!





“Wir haben 20% Ökostrom und damit ist es genug! Lassen Sie uns keine
neuen Subventionen mehr gewähren: Das ist die einzige vernünftige
Alternative für Deutschland.” Bernd Lucke, Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD), Rede 17.8.13 Hamburg  
 


Das ist aber das mindeste, was man in diesem Punkt erwarten kann: keine neuen Subventionen für diesen minderwertigen Strom. Es sind bereits viel zu viele, und die sind festgeschrieben auf 20 Jahre (!). Eine unglaubliche Belastung der jungen Generation mit unzuverlässigem Zufalls-Strom. Der zudem, als Windmühlenstrom, die Landschaft verschandelt. Eine schlimme Schandtat dieses Parlaments. Pro Kilowattstunde zahlen alle Stromkunden 5,28 Cent laut DENA.   

Montag, 19. August 2013

Von den Amis lernen, wie man Banken und Versicherer restrukturiert





Das Leben ist gefährlich, für Banken, Versicherungen und auch für Heuschrecken - hier hilft nichts mehr




Prima:

Geretteter amerikanischer Versicherer AIG zahlt wieder Dividende

Der vom Steuerzahler gerettete amerikanische Versicherer AIG geht zur Normalität über. Erstmals seit dem Ausbruch der Finanzkrise zahlt das Unternehmen wieder eine Dividende und hat zudem einen Aktienrückkauf angekündigt. „Die Wende von AIG zum Besseren ist bemerkenswert“, sagte Verwaltungsratschef Robert Miller am Donnerstag in New York. Nachbörslich stieg die Aktie um mehr als 4 Prozent.” FAZ 2.8.13
Auch prima:
Von den Anteilen an AIG wie an der Citigroup hat sich der amerikanische Staat mittlerweile wieder getrennt - jeweils mit einem Milliardengewinn.” (“Finanzkrise, Warum Amerikas Banken wieder so gut verdienen”, 28.02.2013 FAZ)
Wie machen die das bloß? Sie machen es einfach. Statt erst einmal zwei Kongresse abzuhalten “Über die Fragen des Zwangseinschusses von Zentralbankgeld in möglicherweise notleidende Banken und Versicherer unter besonderer Berücksichtigung des Kapitalmarktgesetzes und der Verbuchung in der Zentralbankbilanz” haben sie mit ihrer Knall-Bumm-Bumm-Mentalität auch gegen widerstrebendes Management gehandelt. Es war nicht falsch, siehe oben. Noch Fragen?