Sonntag, 19. Juli 2015

Ludwig 14. und die Monopolisten schlugen zu





Als Calvinist trug er mindestens immer eine Unterhose, aber der schwule Bildhauer wollte ihn nackt - Denis Papin (1647-1714) trägt hier immerhin sein Dampfboot mit dem Schaufelradantrieb im Heck - dieses erste Motorboot (das erste!) scheint den schwulen Skulptor aber nicht weiter interessiert zu haben, wie überhaupt die Darstellung Papins als Kasseler Brunnenfigur an Albernheit kaum zu überbieten ist. Sag' ich mal. Jeff Koons könnte das sicher noch steigern. 

(Foto: Eva K./Wiki.)




Ludwig 14. war nach außen und innen aggressiv. Nach außen griff er deutsche Territorien an, nach innen die Calvinisten (Hugenotten). Einer war der technisch begabte Denis Papin, geboren 1647. Schon vor der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 durch Ludwig dem Schwein verließ Papin Paris nach Repressalien und ging 1675 nach London, Venedig, Kassel und Marburg, wo er, im calvinistischen Hessen, als Mathematikprofessor Anstellung fand. 
Er baute die erste Wärmekraftmaschine, erfand den Dampfkochtopf und baute die Wasserspiele in Kassel-Wilhelmshöhe. Und auch das erste Dampfboot 1705, mit dem er die Fulda hinunter zur Weser und weiter nach London fahren wollte. Er kam jedoch nur bis Hannoversch Münden, wo ihm die Monopolisten der Schiffergilde das Boot einschließlich des Motors zerschlugen. 

Bei Acemoglu (Warum Nationen scheitern, S. 252) ist er ein Beispiel für den innovativen Geist der industriellen Revolution und ihre schöpferische Zerstörung sowie der Angst der politischen Herrscher, Macht einzubüßen durch Aufstände. Leibniz hatte sich für die ungehinderte Durchfahrt seines Freundes Papin beim Landgrafen eingesetzt, war jedoch abschlägig beschieden worden. So konnte das Schiffergesindel zuschlagen. 







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