Freitag, 30. September 2016
Es gibt kein Recht auf sunnitische Aufstände
Im Lichte der Irak-Erfahrungen war das militärische Eingreifen in Libyen 2011 ein sehr schlimmer, unverzeihlicher Fehler. Clinton ist unfähig.
Und in diesem Zusammenhang kann man nur anmerken, daß es kein Recht auf sunnitische Aufstände gibt. Die sunnitischen Banden in Syrien sollen ihre Waffen niederlegen und kapitulieren.
Donnerstag, 29. September 2016
Sächsische Vererbung, Modell Buddenbrooks
Sein Großvater war der Sohn des Opel-Gründers Adam Opel. Sein Vater war der Alleininhaber des Kugellager- und Motorenherstellers Fichtel&Sachs. Ja, Gunter hieß er, trieb sich so herum auf Parties zwischen New York und Marrakesch, heiratete mal die Bardot, mal eine andere, baute aber keine Kugellager mehr und keine Motoren, keine Computer und auch sonst nichts. Machte lieber in Kunstgewerbe in Schnöseldorf und verkaufte auch Mode in Boutiquen. Und machte Fotos, 5 Wochen lang von Claudia Schiffer. Alles ganz prima, ein intelligenter Bursche, aber doch eine Regression zur Mitte im Vergleich zu seinen Vorvätern.
Interessant, daß der Vater Willy Sachs an Depressionen litt und sich das Leben nahm; dies tat auch der Sohn Gunter.
Mittwoch, 28. September 2016
Pubertät
Als noch keine Basecap zur Hand war.
Die Marotte, die Schirmmütze umgekehrt zu tragen, symbolisiert zweifellos pubertären Geist. Der findet sich des langen und breiten auf überlangen 200 Romanseiten in Salingers “Fänger im Roggen”. Und auch die Mützenmarotte: “I still had my red hunting hat on, with the peak around to the back and all.”
(Salinger, Catcher in the Rye, Penguin, S. 32)
Nicht immer gelingt es
Dienstag, 27. September 2016
"Ausbreitung einer politisch-religiösen Ideologie"
Gibt es eigentlich eine Hinduismus-Konferenz? Eine Buddhismus-Konferenz? Eine Russisch-Orthodoxe? Eine Jüdisch-Mosaische? Nein? Ist der Islam besonders schwierig? Ja. Eine solche Konferenz führte aber keinen Schritt weiter, sondern zeigte nur die Spruchblasenpolitik von Schäuble und jetzt de Maizieres.
Islamwissenschaftler Prof. Tilman Nagel schrieb:
"Ausbreitung einer politisch-religiösen Ideologie
Thomas Thiel ist für seinen Artikel über die versteckte Bedrohung des Islamtheologen Abdel-Hakim Ourghi durch einen hohen DITIB-Funktionär aufrichtig zu danken („Das Spiel mit dem Feuer“, F.A.Z. vom 16. August). Als Mitglied der ersten deutschen Islamkonferenz von 2006 bis 2009 musste ich erleben, wie der DITIB-Delegierte Alboga im Verein mit anderen islamischen Verbandsfunktionären jegliche sachgerechte Erörterung der breiten Kluft zwischen den Aussagen der autoritativen Texte des Islams (Koran, Hadith) einerseits und den Normen unserer freiheitlichen Verfassung andererseits hintertreiben konnte – mit stillschweigender Zustimmung der meisten Vertreter der beteiligten deutschen Organe. ..."
FAZ 26.09.2016
Montag, 26. September 2016
Physik und Fundamentalchristentum
Michael Faraday - geb 22.9.1791 - 1867
(Bild: Wikip.)
Faraday war ein begnadeter praktischer Physiker. Er bildete sich selbst aus nach dem Motto:
Talent ist alles, Schulen sind nachrangig.
Interessant ist, daß er einer schottischen Fundamentalchristensekte angehörte, den Sandemanianern, die die Bibel wörtlich nahmen. Die Hirnmodule für die Naturwissenschaften liegen offenbar weit weg von denen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie berühren sich nicht und stören sich auch nicht. Daher gibt es geisteswissenschaftlich sehr naive Naturwissenschaftler, und naturwissenschaftlich völlig unbeleckte Geisteswissenschaftler, die zB Kernkraft für gefährlich halten.
Weiterhin bemerkenswert ist, daß im protestantischen England Industrie und Naturwissenschaft blühten, obwohl es viele christliche Sekten gab. Im Vergleich dazu ist der islamische Raum seit 1000 Jahren geistig und industriell tot. Religionen können sich also unterscheiden wie Tag und Nacht.
Sonntag, 25. September 2016
Eine Frage der Persönlichkeit
Berliner Latzhosenmörder Claus-Brunner:
“Sein Umfeld beschrieb den Piratenpolitiker gegenüber FOCUS Online als impulsiven, komplizierten und uneinsichtigen Menschen, der bis zuletzt überall aneckte und auffiel” (Focus online 24.9.16)
Wem fiele da nicht die Persönlichkeitsdimension “Psychotizismus” im Persönlichkeitsmodell P-E-N (Psychotizismus-Extraversion-Neurotizismus) ein?
Den typischen Psychotizisten sieht Eysenck “als Einzelgänger, der sich nichts aus Menschen macht; er ist oft unangenehm, paßt nirgend hinein. Er kann grausam und unmenschlich sein, es kann ihm an Gefühl und Einfühlungsvermögen mangeln, er kann ganz und gar gefühllos sein. Er ist anderen, sogar seinen eigenen Verwandten und Bekannten, feindlich gesinnt, und aggressiv selbst denen gegenüber, die er liebt. Er hat eine Schwäche für sonderbare und ungewöhnliche Dinge und ist gleichgültig gegenüber der Gefahr, er liebt es, andere zum Narren zu halten und aus der Fassung zu bringen (Eysenck, 1976, S. 31). (http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm#)
Samstag, 24. September 2016
Dawkins oder Tarde?
Trübe Frage, welche Chance Kinder gegen Indoktrination besitzen.
Woran liegt das?
An Ideologie-Viren und Memen, die in das Kinderhirn eindringen?
So ähnlich wird man sich das am besten vorstellen können. Wobei natürlich alle Vergleiche hinken.
Alle Gruppentiere besitzen ein Stammeserbe, das sie besonders disponiert, die Signale und Mitteilungen ihrer Führungstiere aufzunehmen, zu beantworten und zu befolgen.
Dawkins nennt beim homo s.s. ein albernes Beispiel für eine schnelle Verbreitung: die Schildmütze, die mit dem Schild nach hinten aufgesetzt wird. Man wird annehmen dürfen, daß ein Alpha-Tier damit begonnen hat und die Rangplatzniederen es kopierten, wobei die Verbreitungsgeschwindigkeit zunahm mit dem Massenmedienecho, das einflüsterte, daß die Gruppenmehrheit so verfährt. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um eine Mütze, um Hip-Hop oder Heilslehren handelt. Es gibt weder einen freien Willen, noch besitzen die meisten Herdentiere die Möglichkeit, nach rationalen Kriterien auszuwählen. Ihr Gefühlshirn (Limbisches System) prüft und sigalisiert Wohlgefühl bei Übereinstimmung mit der Mehrheit. Jahrhundertelang schrieben fromme Mönche den Blödsinn des Hippokrates und Galenos ab, ehe in der Renaissance Männer wie Paracelsus daherkamen und begannen, den tradierten Unsinn in Frage zu stellen. Noch Mozart starb durch Ärzte, die den Aderlaß für Medizin hielten, und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die echte, die naturwissenschaftliche Medizin in Europa - nur in Europa und in den USA - und verlängerte das Leben der Menschen dramatisch.
Mit Gabriel Tarde („Gesetze der Nachahmung“, 1890) läßt sich das bereits gut verstehen, mit der Soziobiologie, und mit Maturanas und Luhmanns Systemtheorie. Leider halten die meisten Geistes- und Sozialwissenschaftler denkfaul an abgestandendenen und schon stinkenden Denkmustern fest.
So sind sie eben, die Gruppentiere. Man muß es zur Kenntnis nehmen. Zugute halten kann man ihnen, daß es mitunter sehr schwierig ist, abgestandenen Denkmüll von der Sorte Platon und Aristoteles von alten, aber dennoch gültigen - weil genetisch gestützten - Figuren der Tradition (Familie) zu unterscheiden.
Na, ja. Hauptsache, es kommt keine Kaltzeit.
Freitag, 23. September 2016
Nur den Friedlichen Frieden
Zwangseingemeindung wehrloser Kinder
2. Gebot: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.
Auch das 2. Gebot (von den 10, Formulierung EKD) ist völlig unerheblich. Es ist Unsinn, weil es keine Götter gibt zwischen Erde und Sirius.
Aber natürlich darf auch jeder an den Weihnachtsmann glauben. Und auch an den Osterhasen. Die Gedanken sind frei, und die Meinungsäußerung muß frei bleiben, obwohl die Gläubigen das nicht wollen.
Neulich hörte ich von einer Krankenschwester, daß sie als junge Frau aus der evangelischen Kirche ausgetreten sei, dann aber, später, wieder eintreten mußte, weil sie eine Stelle in einem evangelischen Krankenhaus antreten wollte. Die konfessionellen Krankenhäuser werden zu praktisch 100% aus Steuermitteln finanziert, trotzdem zwingen Oberpriester wie Bedford-Strom Angestellte unter ihr Diktat! Schon übel. Sehr übel. Religionsfreiheit wird von den Oberpriestern stets und immer mißbraucht.
Ich kann selbst ein Lied davon singen. Zwangsweise wurde ich der katholischen Kirche einverleibt. Im Religionsunterricht gab es keine Meinungsfreiheit, dafür aber Kopfnüsse und Übergriffe. Übel, sehr übel.
Daher ist Religionsfreiheit so eine Sache. Die Kinder bekommen nämlich eine Gehirnwäsche. Und die Freiheit, aus dem Glaubensverein auszutreten, wird nicht respektiert, oder nur widerwillig, oder sogar mit schweren Strafen bedroht, sei es die Hölle oder die Todesstrafe.
Daher sollte die uneingeschränkte Religionsfreiheit im laizistischen Staat nur solchen Religionen eingeräumt werden, die auf Kinderindoktrination verzichten, die Freiwilligkeit gewährleisten, allein spirituelle Ziele verfolgen und gewalttätigen und gesundheitsfeindlichen Ritualen entsagen.
Donnerstag, 22. September 2016
Polizeigewalt in den USA
Foto: Roland Fryer, Harvard University, Wikip. / John D. and Catherine T. MacArthur Foundation
Prof. Roland G. Fryer, Eine empirische Analyse rassischer Unterschiede beim Einsatz polizeilicher Gewalt, Arbeitspapier 2016, Harvard
Inhaltsangabe:
Diese Studie untersucht rassische Unterschiede beim Einsatz von Polizeigewalt. Handelt es sich um nichttödliche Maßnahmen, so sind Schwarze und Latinos in höherem Maße von polizeilicher Gewalt betroffen - mit über 50% Wahrscheinlichkeit. Auch die Berücksichtigung von Kontext und Verhalten kann diesen Unterschied nur teilweise, aber nicht völlig erklären. Beim Einsatz von Schußwaffen jedoch seitens der Polizei finden sich keine Hinweise auf rassische Unterschiede - weder in den Rohdaten noch hinsichtlich von Handlungssituationen. Die gefundenen Muster in den Daten lassen sich dadurch erklären, daß Polizisten nach Nutzenmaximierung verfahren und Diskriminierungsvorwürfe vermeiden wollen, weil sie beim Schußwaffengebrauch sehr große Nachteile befürchten müssen.
Quelle: http://scholar.harvard.edu/fryer/publications/empirical-analysis-racial-differences-police-use-force
Roland G. Fryer J. An Empirical Analysis of Racial Differences in Police Use of Force. Working Paper, 2016.
Abstract:
This paper explores racial differences in police use of force. On non-lethal uses of force, blacks and Hispanics are more than fifty percent more likely to experience some form of force in interactions with police. Adding controls that account for important context and civilian behavior reduces, but cannot fully explain, these disparities. On the most extreme use of force –officer-involved shootings – we find no racial differences in either the raw data or when contextual factors are taken into account. We argue that the patterns in the data are consistent with a model in which police officers are utility maximizers, a fraction of which have a preference for discrimination, who incur relatively high expected costs of officer-involved shootings.
Mittwoch, 21. September 2016
Wolkige Köpfe, dreist
Die Oberpriester gehen nicht arbeiten, nehmen aber stets den Mund voll. Dabei frönen sie nur einem Wahn. Dem Gotteswahn.
Das Mindeste, was man von ihnen verlangen muß, ist, sich auf das Spirituelle zu beschränken. Die Religion muß sich entweltlichen. Dann kann Aberglauben auch eine konstruktive Rolle spielen für diejenigen, die glauben wollen.
Flyer
Als Junge wollte ich Flieger werden. Auf dem Starfighter F
104. Als ich sah, daß der keinen Dieselfilter eingebaut hatte, entschloß ich
mich, dem Fliegertraum adieu zu sagen. Nur dieser Raketensitz kam in Frage. Heute
hätte der Starfighter sicher einen Filter, aber es gibt dieses Flugzeug nur
noch im Museum.
Jüngere Leser, die das Raketenflugzeug mit den
Stummelflügeln nicht mehr kennen, werden sich vielleicht gefragt haben, wie
jemand Flieger habe werden wollen. Flieger sei doch das Flugzeug, und das werde
gebaut. Des Rätsels Lösung liegt darin, daß früher das Flugzeug ‚Flugzeug’
genannt wurde, und Flieger derjenige, der das Flugzeug flog. Das war natürlich
sehr langweilig, und deswegen haben wahrscheinlich flotte Flyer die Sache
umgedreht. Wobei Flyer wieder eine andere Geschichte sind. Flyer sind ja in der
Hauptsache Faltblätter, so lautet der altfränkische, langweilige Begriff für
zusammengefaltete Informationblätter. Statt zur Werbung und dergleichen kann
man sie allerdings auch verwenden, um daraus einen Flieger zu machen. Einen
Papierflieger. Das ist für manche Faltblätter die beste Verwendung.
Handelsklasse A
Die Erwählten
Guttenberg: Plagiator (CDU)
Chatzimarkakis: Plagiator (FDP)
Silvana Koch-Mehrin: Plagiatorin (FDP)
Annette Schavan: Plagiatorin (CDU)
Angela Merkel: Dissertation nicht mehr auffindbar
Petra Hinz: Gelogener Lebenslauf (SPD)
Edathy: Kinderpornobezieher und Kinderpornoförderer durch deren Bezug (SPD)
Volker Beck: Drogenkonsument (Grüne)
Gerwald Claus-Brunner Mörder (“Piraten”)
Dienstag, 20. September 2016
Muß das denn sein?
In der Kreidezeit und im frühen Känozoikum war es deutlich wärmer als heute und die Pole waren eisfrei.
Danach, o Graus, kühlte die Erde ab. Vor 36 Millionen Jahren vereiste die Antarktis und seit 2,7 Millionen Jahren ist unser Planet auf beiden Polen eisbedeckt!
Muß das denn sein? Das ist sauungemütlich!
Montag, 19. September 2016
Was für ein Geigenton! Sie spielt bekannte Konzerte wie das Beethoven’sche Violinkonzert auf unerhörte Weise. Insbesondere den hohen Tönen fehlt bei ihr jede Süße. Geige trocken, sozusagen, aber mit hoher Intensität.- Die genetische Lotterie hat auch bei ihren Brüdern zugeschlagen, sie sind ebenfalls Musiker. /// Veronika Eberle Plays Ysaÿe : Sonata for Solo Violin No.2 1st Mov.
Sonntag, 18. September 2016
Man muß auch nicht alles verschlechtern wollen
Mal so gesagt mit Montesquieu:
“Verschiedene Dinge beherrschen die Menschen: Klima, Religion, Gesetze, Regierungsgrundsätze, Vorbilder der Vergangenheit, Sitten und Gebräuche; und aus alledem entspringt und formt sich die Geisteshaltung des Volkes. … Es ist die Aufgabe des Gesetzgebers, sich dem Volksgeist anzupassen … Man lasse uns also so, wie wir sind.”
Montesquieu, Vom Geist der Gesetze, Buch 19,
4. Kap. Was ist die Geisteshaltung eines Volkes?,
5. Kap. Wie sehr man darauf achten muß, die Geisteshaltung eines Volkes nicht zu ändern,
6. Kap. Man muß nicht alles verbessern wollen (UTB 1, S. 413ff.)
Samstag, 17. September 2016
Apropos Albee
Literatur ist in der Moderne zunehmend zur Schwafelei
verkommen. Wo es bei Shakespeare um große Anthropologie und Psychologie geht,
gibt es in der Gegenwart Gartenzwergkram im Plüschambiente oder vor
Müllkippenkulisse, je nach Regisseur, gibt es solche Stückchen wie Albees „Wer
hat Angst vor Virginia Woolf“.
Auch ich wurde im Unterricht mit diesem Quatsch verwirrt.
Schon der Titel ist eine dreiste Täuschung. Virginia Woolf hat mit dieser
literarischen Absonderung rein gar nichts zu tun. Albee benutzte den bekannten
Namen, um sich dranzuhängen und aufzuwerten. Als Schüler ohne einschlägige
Eheerfahrung wußte ich damals nicht recht, was ich mit den beiden Ehepaaren des
Stücks anfangen sollte, und heute finde ich die Quatscherei der vier ziemlich
blödsinnig aufgeblasen konstruiert.
Ein lächerliches Stück eines albernen Autors.
Finnische Artefakte?
Ein ganz großer Stern in der Intelligenzforschung ist Elsbeth Stern leider nicht. Immerhin geht sie der Empirie nicht aus dem Weg: „Manche Personen verbesserten sich stark (wir bezeichnen sie als die ‚Lernfähigen’), andere Personen zeigten trotz Trainings kaum Leistungszuwachs.“ (Stern/Neubauer, Intelligenz, S. 173, Neubauer et al., 2004)
So ist das. Die Intelligenteren sind lernfähiger als die weniger intelligenten Trainingsteilnehmer im Grazer Labor. Anderswo ist das auch so. Nun will Stern aber gefunden haben, daß es „konkrete und abstrakte Lerntypen“ nicht gibt. (Ebd., S. 256) „Vom Lernziel und nicht von Merkmalen der Lernenden hängt es ab, welche Lernziele mit vertretbarem Aufwand erreicht werden können.“ (Ebd., S. 257)
Genau diese Frage stand am Anfang der ersten Intelligenztestentwicklung 1910 in Paris bei Alfred Binet und Theodore Simon. Die schwächeren Lerner sollten eine andere Schule besuchen als die stärkeren. Daher stammt die Dreiteilung des Schulsystems in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Diese Teilung lehnt Stern ab und plädiert für die Gesamtschule mit interner Differenzierung für verschiedene Lernstärken. Kronzeuge, daß das funktionieren kann, ist ihr die finnische Gemeinschaftsschule mit ihren PISA- und TIMMS-Ergebnissen. Sowohl die 15% schwächsten wie die 15% stäksten Schüler sollen profitieren in einer „Kultur der Individualisierung“. Pasi Sahlbergs „Finnish Lessons“ empfiehlt sie zur Lektüre. Entsprechend kommt bei Stern/Neubauer das Duale System der Berufsbildung bestehend aus Lehre und Berufsschule gar nicht vor. Alle lernen ja gleich vom Typ her.
Dabei wissen wir schon von Eysenck, daß Introvertierte und Extrovertierte etwas anders lernen, und aus der Schulpraxis ist bekannt, daß es Schüler und Studenten gibt, die den Lehrstoff nach einmaligem Hören abgespeichert haben, während andere sehr viele Wiederholungen benötigen und oft die einfachsten Abstraktionsstufen nicht überwinden können. Es ergibt sich deswegen bei Stern/Neubauer der Verdacht, daß sie Gemeinschaftsschul- und Akademisierungsapostel sind. Das Duale System wurde übrigens gerade von den OECD-Kollegen Sterns – nachdem sie es lange als minderwertig beargwöhnt haben – gelobt als erfolgreich bei der Integration in den Arbeitsmarkt.
Ob Stern/Neubauer da bald folgen werden?
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