Sonntag, 30. November 2008

Hz.öl 0,60; BIBLIA SLAVICA, Januskopf des Papstes


- BIBLIA SLAVICA: 40 Übersetzungen zwischen 1370 u. 1755 haben die Slawisten der Akademie d. W. entdeckt und bereits ca. 20 slawische Bibeln im Facsimile herausgebracht, weitere 20 sind in Arbeit. Erstaunlich, daß schottische Mönche Südslawen missioniert haben und daß es im polnischen Bereich calvinistische, lutherische und arianische Übersetzungen gibt.

- Januskopf des Papstes: Die fehlende Geburtenkontrolle in weiten Teilen der armen Welt führt zu einer Abwertung des individuellen Menschen, läßt Eltern ihre Kinder, speziell die Mädchen, in alle Arten der Sklaverei verkaufen. (Diese Janusköpfigkeit betrifft natürlich den Islam in noch viel größerem Maße, weil dort die Minderwertigkeit der Frau im Koran festgeschrieben ist.)

- Hz.öl 0,60 D-Durchschn. 4661 8829 WTI 54,40
1° Schneeregen, trübe

Samstag, 29. November 2008

Terror in Bombay, www.europeana.eu

Hotel Taj Mahal

"Terror in Bombay.
Indiens „11. September“. Von Richard Wagner.
FAZ 29. November 2008. Um die Welt aus den Fugen zu heben, braucht es nicht viel. In der indischen Finanzmetropole Bombay, einem kaum zu beherrschenden Moloch mit bis zu 25 Millionen Einwohnern, genügten ein paar junge Männer, die Angaben schwanken zwischen 10 und 40, um die Stadt und ihre Menschen sechzig Stunden lang in Angst und Schrecken zu versetzen. Bewaffnet mit Maschinenpistolen, Handgranaten und Sprengstoff, überfielen die militärisch offenbar gut ausgebildeten Männer die Stadt und verwandelten sie in ein Schlachtfeld.
Erst nach wilden Feuergefechten gelang es Polizei und Streitkräften schließlich, die Oberhand zu gewinnen. Als die Kämpfe um die Luxushotels „Oberoi Trident“ und „Taj Mahal“ sowie das jüdische Gemeindezentrum am Samstag endeten, waren fast 200 Tote und dreihundert Verletzte zu beklagen. Unter den Toten befanden sich 18 Ausländer, unter ihnen drei Deutsche sowie acht Israelis oder amerikanische Juden; mindestens 11 Terroristen seien getötet worden, hieß es. ..." // Nur ein ganz kleiner, winziger 11. September, gar kein Vergleich zu dem MegaMord in NYC 2001. Aber doch schlimm genug für die, die Opfer wurden, Opfer von destruktiven jungen Männern wie Christian Klar, die man ohne jede Humanitätsduselei sicher ausschalten muß. Daß die Mottenkistenpartei SPD das Schäublegesetz gestern scheitern ließ, spricht eine deutliche Sprache. Unglaublich, daß die FDP in die gleiche Sicherheitsleine schlug.

- - Schön: "Digitale Bibliothek Europeana. Erfolg ist, wenn man zusammenbricht. Das europäische Prestigeprojekt „Europeana“, die gemeinsame Online-Bibliothek, ist dem Besucheransturm nicht gewachsen. Weil Europeana mit wesentlich weniger Besuchern gerechnet hatte, brach die Seite am Tag der Eröffnung zusammen. Nun muss nachgerüstet werden. ... Abbilder nach Hause, und in Frieden ruht das Original.
Seit Monaten - auch in diesem Sinne - betrommelt wurde jüngst das Großprojekt „Europeana“, die erste gemeinsame Online-Bibliothek der Europäischen Union (www.europeana.eu). Dokumente, Bücher, Gemälde, Filme und Fotografien aus mehr als tausend Sammlungen aus siebenundzwanzig europäischen Mitgliedsstaaten macht diese kostenlos im Internet zugänglich. Die bislang etwa drei Millionen gespeicherten Objekte sollen bis zum Jahr 2010 auf zehn Millionen anwachsen. ... " FAZ ALLERDINGS EU-Qualität: " Erhebliche inhaltliche Mängel, Klaus Graf. Bereits etliche Tage vor der offiziellen Eröffnung war es möglich, nach Registrierung sich umzusehen. Ich habe die gesammelten Eindrücke in meinem Weblog zusammengefasst: http://archiv.twoday.net/stories/5322885/ Bereits damals war der Server quälend langsam und die kurze Zeit, die ich am 20. November nach Eröffnung hatte, um meine Ergebnisse zu überprüfen, genügte, um festzustellen, dass die offizielle Version die gleichen Mängel hatte: http://archiv.twoday.net/stories/5335447/ Das, was man in Europeana zu sehen bekam, konnte man fast immer bereits vorher in den einzelnen Angeboten betrachten. Wer auf vollständige Ergebnisse Wert legt, muss dann doch wieder die einzelnen Angebote abgrasen, denn Europeana findet teilweise erheblich weniger als die Suche in den Angeboten selbst. Europeana erfasst nur einen sehr kleinen Teil des im Netz verfügbaren digitalisierten Kulturerbes. Suchte man nach Goethe im Bereich Texte mit der Einschränkung deutschsprachig erhielt man nur sechs Veröffentlichungen, die alle auf Ungarisch waren! Dabei sind von der HAAB Weimar etliche Goethe-Werke digitalisiert und ins Netz gestellt worden. " "Ingo Lange: "Europäische Bürokratenklasse: Bei Google wäre das nicht passiert ! Fazit: Idee gut und längst überfällig - Ausführung, wie bei der "krummen Gurke", mangelhaft ! Es lebe Europa !"

- 3 bis -1° heiter; in geschützter Lage schieben sich sachte die ersten Schneeglöckchenkuppen durch die Erde.
Dax 4661 (Wochenplus 13%) Dow 8829 (+1,2%)

Freitag, 28. November 2008

Januskopf des Monotheismus: Die Füße im Feuer


Conrad Ferdinand Meyer

Die Füße im Feuer

Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm
Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Roß
Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust
Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell
Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann ...

- "Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt
Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!"
- "Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmerts mich?
Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier!"
Der Reiter tritt in einen dunkeln Ahnensaal,
Von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt,
Und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht
Droht hier ein Hugenott im Harnisch, dort ein Weib,
Ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild ...
Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem Herd
Und starrt in den lebendgen Brand. Er brütet, gafft ...
Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal ...
Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.
Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin
Mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft.
Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
Hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt ...
Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.

- "Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
Drei Jahre sinds ... Auf einer Hugenottenjagd ...
Ein fein, halsstarrig Weib ... 'Wo steckt der Junker? Sprich!'
Sie schweigt. 'Bekenn!' Sie schweigt. 'Gib ihn heraus!' Sie schweigt.
Ich werde wild. Der Stolz! Ich zerre das Geschöpf ...
Die nackten Füße pack ich ihr und strecke sie
Tief mitten in die Glut ... 'Gib ihn heraus!' ... Sie schweigt ...
Sie windet sich ... Sahst du das Wappen nicht am Tor?
Wer hieß dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr?
Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich." -
Eintritt der Edelmann. "Du träumst! Zu Tische, Gast ..."

Da sitzen sie. Die drei in ihrer schwarzen Tracht
Und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet.
Ihn starren sie mit aufgerissnen Augen an -
Den Becher füllt und übergießt er, stürzt den Trunk,
Springt auf: "Herr, gebet jetzt mir meine Lagerstatt!
Müd bin ich wie ein Hund!" Ein Diener leuchtet ihm,
Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück
Und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr ...
Dem Diener folgt er taumelnd in das Turmgemach.

Fest riegelt er die Tür. Er prüft Pistol und Schwert.
Gell pfeift der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt.
Die Treppe kracht ... Dröhnt hier ein Tritt? Schleicht dort ein Schritt? ...
Ihn täuscht das Ohr. Vorüberwandelt Mitternacht.
Auf seinen Lidern lastet Blei, und schlummernd sinkt
Er auf das Lager. Draußen plätschert Regenflut.

Er träumt. "Gesteh!" Sie schweigt. "Gib ihn heraus!" Sie schweigt.
Er zerrt das Weib. Zwei Füße zucken in der Glut.
Aufsprüht und zischt ein Feuermeer, das ihn verschlingt ...
- "Erwach! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt!"
Durch die Tapetentür in das Gemach gelangt,
Vor seinem Lager steht des Schlosses Herr - ergraut,
Dem gestern dunkelbraun sich noch gekraust das Haar.

Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut.
Zersplittert liegen Ästetrümmer quer im Pfad,
Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch.
Friedselge Wolken schwimmen durch die klare Luft,
Als kehrten Engel heim von einer nächtgen Wacht.
Die dunkeln Schollen atmen kräftgen Erdgeruch,
Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug,
Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln: "Herr,
Ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit
Und wißt, daß ich dem größten König eigen bin.
Lebt wohl! Auf Nimmerwiedersehn!" Der andre spricht:
"Du sagsts! Dem größten König eigen! Heute ward
Sein Dienst mir schwer ... Gemordet hast du teuflisch mir
Mein Weib! Und lebst ... Mein ist die Rache, redet Gott."

Berlin, Ukraine: Stalins Hunger-Terror, Dürrenmatt, C.F. Meyer

Russische Panzer in Berlin

- 27. November 1958 : Auch Stalins Nachfolger läßt nichts unversucht, die Kriegsbeute zu sichern: Die UdSSR kündigt den Vier-Mächte-Status Berlins. Eine normale Lage sollte geschaffen werden. Nach den Vorstellungen der Sowjetunion bedeutete dies, dass die Westalliierten aus West-Berlin abziehen, damit eine freie Stadt entstehen könne. Der Westteil Berlins sollte sowohl von der Bundesrepublik als auch von der DDR unabhängig sein. Die politische Verantwortung für den sowjetisch besetzten Teil Berlins sollte an die DDR übertragen werden.
Die USA, Großbritannien und Frankreich blieben jedoch entschlossen, ihre Rechte in Berlin zu wahren. Auch die NATO erklärte eindeutig, dass West-Berlin zum Schutzbereich des Bündnisses gehöre. Das eigentliche Ziel, das die Sowjetunion mit der Kündigung des Vier-Mächte-Status verfolgte, war beide Teile Berlins zu vereinigen und in die DDR einzugliedern.
Das Kräftemessen der einstigen Alliierten um die Existenz und den Status West-Berlins dauerte bis zum Jahr 1972, in dem die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs das Vier-Mächte Abkommen unterzeichneten." Zz, Autor: Wolfram Stahl

- Ukraine, Stalins Hunger-Terror: "Holodomor (Ukrainisch Голодомор; russisch Golodomor), früher teilweise auch „Hungerholocaust“ genannt, ist der Name einer großen Hungersnot der Jahre 1932/33 in vielen Teilen der Sowjetunion, wobei die Bevölkerung der damaligen Ukrainischen SSR die meisten Toten zu beklagen hatte und dieser Teil der Hungersnot heute besonders bekannt ist. Laut neuesten Berechnungen der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, die im November 2008 veröffentlicht wurden, betrugen die Opferzahlen in der Ukraine ca. 3,5 Millionen Menschen.[1] Andere betroffene Regionen waren unter anderem Südrussland, Gebiete an der mittleren und unteren Wolga, Südural, Nordkasachstan und Westsibirien. Hauptsächlich betroffen waren landwirtschaftliche Räume, die eigentlich zur Produktion eines Überschusses an Getreide in der Lage waren. Andere Quellen sprechen von gut 10.000.000 Toten innerhalb von 2 Jahren. Auf Basis sowjetischer Volkszählungen kommt man, indem man die Hungertoten und Toten infolge von Kollektivierung und Kulakenverfolgung zusammenfasst, auf eine Opferzahl von bis zu 14,5 Millionen Menschen[2]"

- Dürrenmatt geht zur KP-Party: " Unser aller Feind, das Atom . Autor Seltsam oder Wie sie lernten, mit der Bombe zu leben: Eine Marbacher Ausstellung zeigt, wie Hiroshima die Literatur beeinflusst hat. / / ..." 20.11. FAZ // Dürrenmatt besuchte noch 1987 einen "Friedenskongreß" der Moskauer Diktatoren - ein alter Esel, der offenbar seit Stalin nichts mehr recht wahrgenommen, geschweige denn dazugelernt hat.

- - 28. November 1898: Todestag des Schriftstellers Conrad Ferdinand Meyer.
- "Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
Drei Jahre sinds ... Auf einer Hugenottenjagd ...
Ein fein, halsstarrig Weib ... 'Wo steckt der Junker? Sprich!'
Sie schweigt. 'Bekenn!' Sie schweigt. 'Gib ihn heraus!' Sie schweigt.
Ich werde wild. Der Stolz! Ich zerre das Geschöpf ...
Die nackten Füße pack ich ihr und strecke sie
Tief mitten in die Glut ... 'Gib ihn heraus!' ... Sie schweigt ...
Sie windet sich ...

Donnerstag, 27. November 2008

Ausgabenprogramme auf Pump, Antarktis


Heike Göbel (FAZ)
Strizz, Reiche, FAZ

3°, regnerisch

- Noch einmal gute Arbeitsmarktzahlen für November, die Zahl der Arbeitslosen nahm nochmals leicht ab und bewegte sich knapp unter der Marke von drei Millionen (7,5%), nicht so gut wie in USA (7,1%).

- Ausgabenprogramme auf Pump: "Bedacht und unbedacht. Von Heike Göbel. Die These, die Lage sei so ausweglos, dass der Staat als Großinvestor auftreten müsse, um einen schweren Absturz zu verhindern, teilen immer mehr Ratgeber der Kanzlerin. Die Überlegungen sollten sich aber eher auf Steuersenkungen konzentrieren als auf eilig aufgelegte Bau- und Bildungsprogramme ..." FAZ

- " IT-Dienstleister beurteilen ihre Geschäftslage so optimistisch wie im Boomjahr 2000. November 26, 2008. Die Einschätzung der Geschäftslage der IT-Dienstleister ist nach einer Umfrage des DIHK zur Zeit genauso gut wie im Boomjahr 2000. Im Vergleich Mit einem Lagesaldo von 38 Prozentpunkten reduziert die IT-Branche zwar ihre Lageeinschätzung um zwölf Prozentpunkte gegenüber dem Frühjahr 2008. Nach wie vor verspüren die Serviceanbieter den Nachfragesog vor allem durch Unternehmen und Behörden, die ihre Abläufe weiter digitalisieren.46 Prozent der Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage als „gut” ein, ebenfalls 46 Prozent bewerten die Lage als „befriedigend” und acht Prozent bekunden eine Lageverschlechterung. Im Frühjahr schätzte mehr als jeder zweite IT-Dienstleister seine Geschäftslage als „gut” ein – eine Verschlechterung gaben zu diesem Zeitpunkt sechs Prozent zu Protokoll. ..." http://gunnarsohn.wordpress.com/2008/11/26/it-dienstleister-beurteilen-ihre-geschaftslage-so-optimistisch-wie-im-boomjahr-2000/

- Einzelhandelsverband: optimistisch für Weihnachtsgeschäft (+1%), Soli abschaffen (13 Mrd.), Steuern u. Abgaben senken, die Erhöhung der Gewerbesteuer lasse für 2009 ein Ansteigen der Insolvenzen auf etwa 5000 erwarten.

- Der Entrepreneurs Club präsentiert auf dem "Karrieretag" die mittelständischen Mitgliedsunternehmen - haben die Leute Angst vor dem Wort UNTERNEHMER?

- Antarktis-Vortrag 26.11.2008 19:00 Uhr: PD Dr. Frank LISKER, Universität Bremen, Mit Eisaxt und Geologenhammer: u.a. sollen 70% der weltweiten Süßwasserreserven in dem bis zu 4 km dicken Eispanzer dieses riesigen Kontinents gebunden sein; da die Antarktis wenig erforscht ist und auch Unklarheit über die Größe der Fläche besteht, insbesondere über die Schelfeisflächen; der Kontinent Antarktika ist mit etwa 13 Millionen km² etwa 2,7 Millionen km² größer als Europa. Vor 180 Mio. Jahren war der Kontinent eisfrei mit Baumbestand, fossile Stammfunde belegen das. Satellitenbilder hätten 2008 die größte Ausdehnung der Eisdecke gezeigt, die je im antarktischen Sommer gemessen wurde (A.-Wegener-I.). (Publikumszusammensetzung typisch für kognitive Vorträge nach den Willy-Brandt-Reformen: drei Studentinnen, Lücke bis 60 Jahre, fast alle 60-80 Jahre)

Mittwoch, 26. November 2008

Clement, Hellwig, Afrika, WDR


Jung, ansehnlich, vital und tödlich: die Geißel Afrikas.

Clement verläßt die SPD nach 40 Jahren Mitgliedschaft. Er wäre ein besserer Bundeskanzler. (Titelbild FAZ)(Wir waren doch ganz hübsch damals?)

- Ruanda - Der Mut der Mütter.
Innerhalb von nur drei Monaten, von April bis Juni 1994, wurden in Ruanda annähernd eine Million Menschen Opfer eines grausamen Genozids: Frauen und Mädchen wurden vertrieben, junge Männer vergewaltigten alte Frauen, Ehemänner brachten ihre eigenen Ehefrauen um. Der Filmemacher Léo Kalinda hat diesen Beitrag seiner ermordeten Familie gewidmet und zeigt, wie ruandische Frauen das Trauma des Völkermords überwunden und dem Schicksal die Stirn geboten haben.
Paradoxerweise gingen die Überlebenden aus dem Grauen des Völkermordes gestärkt hervor. Bis vor kurzem noch gedemütigt und entmenschlicht, wirken sie heute entschlossen am Wiederaufbau ihres Landes mit. Selbst in Berufen, die ihnen früher versagt waren, sind diese Frauen häufig effizienter als Männer.
Mit festen ethischen Grundsätzen und unglaublichem Tatendrang führten sie auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens Veränderungen herbei, die bis ins nationale Parlament reichen, wo sie 48 Prozent der Sitze innehaben - eine auf der Welt einzigartige Quote. Ihre Schaffenskraft beweist, dass Armut keine Fatalität ist. Die Dokumentation porträtiert mehrere Frauen, die sich in ihrer wieder gefundenen Würde wie echte Mütter Courage behaupten.
Als roter Faden zieht sich die Geschichte von Athanasie Mukarwego durch den Film. Nach dem Tod ihres Mannes, der dem Genozid zum Opfer fiel, wurde sie drei Monate lang immer wieder vergewaltigt. Ihre vier Kinder waren im Nebenzimmer eingesperrt. Athanasie fand die Kraft, das Trauma zu überwinden. Sie ist eine Heldin mit starken psychischen Ressourcen, die ihr dabei halfen, wieder auf die Beine zu kommen: Kraft, für sich selbst, für ihre Kinder und für ihre Weggefährtinnen." 25.11.08 (Kanada, 2005) ARTE F, Regie: Léo Kalinda
- Castro, die Geißel Kubas: "Kuba - Nicht kleinzukriegen.
Den ewigen ökonomischen Schwierigkeiten und dem dramatischen Mangel an Grundversorgungsgütern setzen die Kubaner ihre ungeheure Erfindungsgabe entgegen: Eine besondere Fertigkeit haben sie im Recycling von Eisen- und anderen Abfällen entwickelt. ... " arte 21.11.

- "... Dass man in Deutschland lieber von Kapitalismus und Ausbeutung als von Marktwirtschaft und Lebensqualität redet, sagt vermutlich mehr über
Deutschland aus als über Marktwirtschaft und Kapitalismus. ..." Martin Hellwig, Vorsitzender der Monopolkommission und Leiter des MPI für die Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn: "Wenn die Interessen verwischen", FAZ 22.11.08

- Tanja Busse, WDR 5 - Tagesgespräch: "... Aufgewachsen bin ich auf dem Land, ganz am östlichen Rand des Sendegebiets des WDR (Tom Sawyer gelesen und an der Emmer Mississippi gespielt), studiert habe ich Journalistik in Dortmund (kein Fußball, aber Boxtraining in den Katakomben des BVB-Stadions), und ein bisschen Philosophie in Bochum. Ein Jahr auch in Pisa (wo mich Berlusconi gelehrt hat, dass die Demokratie immer wieder verteidigt werden muss). Heute wohne ich mit meiner Familie in Hamburg.
Wenn ich nicht am Mikrophon bin, schreibe ich gerne lange Texte und Bücher. Ich glaube - ganz unironisch -, daß guter Journalismus versuchen sollte, die Welt besser zu machen. Meine Themen dabei: Landwirtschaft, Ökologie, Globalisierung, die Verantwortung der Konsumenten für das, was sie beim Konsumieren anrichten, und das Verhältnis von Politik und Wirtschaft." // So stelle ich mir den den typischen WDR-Journalisten vor: Nur Schwatzfach studiert, aber Weltverbesserungsambition.Keine Rede von präziser Information in diesem Selbstporträt.

- Die Geburt der Rockmusik aus dem Geiste der Pubertät dokumentiert sehr anhörlich Chuck Berry's Konzertaufnahme des Titels DINGE-LING .

Dienstag, 25. November 2008

Gerechtigkeit Epikur, Demag Cranes

Kartoffelrosen glauben auch im Schnee und bei Nachtfrost fest an die Klimaerwärmung und blühen erst einmal weiter.


- VERTEILUNG: Eine sinnvolle Antwort auf eine unsinnige Frage: ' In Ihrer Frage liegt das eigentliche Problem versteckt:
„ …nur weil ich – von ihm, dem gestandenen Theoretiker – gefordert hatte, er möge mir doch zeigen, wie man mit Hilfe seiner Theorie, die sich universal nennt, die Ungerechtigkeiten dieser Welt (zum Beispiel arm/reich) so beschreiben kann, wie es erforderlich wäre, damit man sie auch abstellen könne.“
Gerechtigkeit als philosophische und juristische Kategorie ist eine Handlungsnorm, keine Verteilungsnorm. Sie bezieht sich auf die Gleichbehandlung von Menschen z.B. im Recht, obwohl Menschen unterschiedlich sind.
Wenn Sie Gerechtigkeit als Verteilungsgerechtigkeit interpretieren, also im Sinne eines moralischen Egalitarismus (keine Armen, keine Reichen), dann geraten Sie notwendigerweise in Konflikt mit der Handlungsnorm, weil Sie dann Menschen ungleich behandeln müssen und damit eine höhere Entscheidungsinstanz für Ungleichheit und die entsprechende Behandlungsoptionen brauchen. Diese kann aber nur ungerecht (im Sinne der Handlungsnorm) entscheiden. Dieser Kategorienfehler zieht sich als Blutspur durch das Denken der Moderne…
Arm/reich sind außerdem relative Unterscheidungen, die prinzipiell nicht „abstellbar“ sind. Wenn Sie aber moralische Bedenken hinsichtlich Ihres Reichtums haben, schicke ich Ihnen gerne meine Kontonummer ... '

- " Epikur - Aus dem Brief an Herodotos:
Was nun die Himmelskörper angeht, so dürfen wir keinesfalls glauben, dass ihre Bewegung und Drehung, ihre Verfinsterung, ihr Aufgang und Untergang sowie alles, was auf der gleichen Linie steht, durch das Walten eines Wesens entstanden sei das es angeordnet habe, es gegenwärtig in Ordnung halte und weiter halten werde, eines Wesens, das in vollster Glückseligkeit und Unvergänglichkeit verharre. Denn Werktätigkeit, Sorgen, Zorn und Liebe sind mit dem Begriff „Glückseligkeit“ nicht in Einklang zu bringen, sondern sie sind Äußerungen der Schwäche und der Furcht und bedürfen eines Nächsten. (...) So müssen wir denn annehmen, dass im Uranfang, als die Zusammenballungen so manche in sich entschlossen und die Welt entstand, auch diese Gesetzmäßigkeit und Regelmäßigkeit der Abläufe mitentstanden ist. (...)"

- Demag Cranes mit Zuversicht, sieht sich unabhängig von Zyklen, Kz 30 (ML)
HP gibt guten Ausblick. GEAfürchtet Krise nicht
Dax 4560 Dow 8480 WTI 50,15 1,3033

- Noch ein Wörtchen zu einem Hundsfott: "Heidegger, die Nazis und kein Ende. Willy Hochkeppel © DIE ZEIT, 06.05.1983 Heidegger wollte den Führer führen, bedeutete mir Jaspers einmal. Ganz so abwegig klingt das nicht, blättert man noch einmal in Heideggers notorischer Rektoratsrede aus dem Jahr der „Machtergreifung": Die deutsche Universität, so liest man da, sei es, die „die Führer und Hüter des Schicksals des deutschen Volkes in die Erziehung und Zucht nimmt" ... ' "

- Wilhelm Weischedel gibt in seinem Buch DIE PHILOSOPHISCHE HINTERTREPPE einen gut lesbaren Überblick über 34 bekannte Philosophen.

Montag, 24. November 2008

Stresemann, Vesalius, Einkaufsmanagerindex, Reparaturmörtel


0 bis -2°, Klimaerwärmung hält an.

- Der neudeutsche Stil oder die Schwätzspirale: Wir quatschen alles breit in der Öffentlichkeit: "Susanne Klatten emanzipiert sich. Stellungnahme zum (Gigolo-)Erpressungsfall . ..." FAZ, Wirtschaftsteil!- Eysenck stellte seinem Buch DIE UNGLEICHHEIT DER MENSCHEN die Widmung an seine Kinder voran: " in der Hoffnung, daß die genetische Regression zum Mittelmäßigen ihnen nicht allzusehr mitgespielt hat!"-
Leider wird auch jede Krise auf das zehnfache Format hochgeschwätzt und über das Vorsichtsverhalten (Motto: Wer weiß, was da noch kommt!) löst sich das Geschwätz selbsterfüllend ein.

- Knapp Anderthalb Jahre währt die Finanzkrise nun schon und der angeblich finanzwirtschaftskundige Horst Köhler meldet sich bereits zu Wort - sehr überzeugend. Er hat aber keine Mehrwersteuersenkung vorgeschlagen. Labour will in England auf 15% senken!
- "Martin Hellwig, Vorsitzender der Monopolkommission und Leiter des MPI für die Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn: Wenn die Interessen verwischen. Ermahnungen an die Bankmanager sind wohlfeil. Vom Bundespräsidenten erging gerade die Aufforderung, sich auf die "Tugenden des soliden Bankiers" ...' FAZ 22.11. // Ein sehr differenzierter Artikel! Sehr klar.

- " Einkaufsmanagerindex bricht ein von 41,1 auf 36,2. Die Konjunkturdaten deuten immer stärker auf ein Einbrechen der Wirtschaft hin. Im November ging der BME-Einkaufsmanagerindex für die Industrie ..." FAZ 23.11.

- " Gustav Stresemann (1878-1929) tritt als Reichskanzler am 23. November 1923 zurück .
Gustav Stresemann war der Außenminister der Weimarer Republik und 1927 Deutschlands erster Friedensnobelpreisträger. Doch der zum „Vernunftrepublikaner“ gewandelte Ex-Monarchist war auch Reichskanzler in einer entscheidenden Phase des Krisenjahres 1923.
103 Tage lang führte der liberale Realpolitiker ein Land, in dem es an allen Ecken brannte: Der Ruhrkampf aussichtslos, die Währung zerrüttet, der Staat bankrott. Separatisten-Bewegungen im Rheinland, Putschversuche von ganz rechts und ganz links, dazu erdrückende Reparations-Verhandlungen mit den Siegern des Ersten Weltkriegs. Nach dem Bruch seiner Großen Koalition und verlorener Vertrauensfrage trat Stresemann am 23.11.1923 zurück.
Doch in seiner kurzen Amtszeit gelang es ihm durch die Währungsreform, aber auch durch das Ende des Ruhrkampfes und erste Ansätze zu einer Verständigung mit Frankreich, die junge Republik aus der innenpolitischen Abwärtsspirale und internationalen Isolation zu führen." Zz 23.11. // Verglichen mit dem jetzigen Berliner Personal, aber auch insgesamt in der deutschen Geschichte, ist Stresemann eine große Figur! Er starb viel zu früh, man hätte von ihm noch viel erwarten dürfen, auch ein völlig anderes Deutschland ohne die braune Diktatur, ohne die Hitler-Großverbrechen, ohne die Ulbricht-Honecker-Verbrechen.

- Andreas Vesalius (auch: Andreas Vesal, von Wesel, dorther stammte die Familie) (* 31. Dezember 1514 in Brüssel; † 15. Oktober 1564 auf Zakynthos; eigentlich Andreas Witinck) war ein flämischer Anatom der Renaissance und gilt als Begründer der neuzeitlichen Anatomie sowie des morphologischen Denkens in der Medizin. Er war Leibarzt Karls V. und Philipps II. von Spanien. // Ein begabter Deutscher mit einem europäischen Leben - die arte-Reihe "Wir Europäer" unterschlägt seine deutsche Herkunft, auch die des Kopernikus. In Löwen demonstrierte Vesal 1536 eine öffentliche Sektion. Zeigt sich da ein fanatischer Zug des Pioniers? Es ist ja sehr oft so, daß nur brutale Naturen die Kraft, die Feldunabhängigkeit besitzen zu großen Durchbrüchen.

- Hundeverbot in den Genfer Parks - vorbildlich.

- Hatte ich schon erwähnt, daß der Reparaturmörtel jedes Jahr besser wird? Die Wettbewerbswirtschaft ist das beste, was der h.s.s. occidentalis je auf die Beine gebracht hat! Was ist schon ein unscharfer "Düsenjäger" von Richter gegen 5 kg Ceresit oder Maxit!

- 4554 (+10%) 8443 (+5%) WTI 50,15 Hz.öl 58,31

Sonntag, 23. November 2008

Globaltemperatur, Gesellschaft, Lévi-Strauss, Eibl-Eibesfeldt

Im Sauerland laufen schon Skilifte.

- Globaltemperatur: Michael Limburg
Pressesprecher EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)
http://www.eike-klima-energie.eu :
Das GISS (NASA-Goddard-Institut für Space Studies) ist eines der weltweit wenigen Institute, die offziell vom IPCC beauftragt sind die Globaltemperatur festzustellen. Es wird vom bekannten Klimaalarmisten und Al Gore Berater Dr. James Hansen geleitet. Unter Hansens Leitung gab es schon häufiger Anlaß an den offiziellen Verlautbarungen zur Globaltemperatur zu zweifeln. Häufig mußten zu hohe Temperaturen nach unten korrigiert werden. So mußte das GISS erst kürzlich einräumen, daß die wärmsten Jahre die je in den USA gemessen wurden, nicht in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderst lagen, sondern in den 30ern. Außerdem veröffentlichte das GISS erst kürzlich (wir berichteten darüber) eine zu hohe Oktobertemperatur, weil man dort übersehen hatte, daß Rußland die Septemberdaten praktischerweise auch gleich für den Oktober gemeldet hatte. Warum das dort so drunter und drüber geht und weshalb den Angaben des GISS sowenig Vertrauen entgegen gebracht werden kann, verdeutlicht das folgende Interview mit einem ehrlichen - aber leider anonym gebliebenen- GISS Mitarbeiter. War es gar Dr. James Hansen selbst? Eher unwahrscheinlich.
Der Kernsatz diese Interviews steht ziemlich weit unten: "Für den globalen Mittelwert, den die meist verwendeten Modelle produzieren, liefern diese einen Wert von etwa 14 Grad Celsius, aber er kann leicht auch irgendwo zwischen 13,5 und 14,5 °C liegen und regional oder gar lokal, ist die Situation noch schlimmer." Nur zu Erinnerung: Die gesamte globale Erhöhung der Temperatur im vorigen Jahrhundert wird vom IPCC mit ca. 0,7 °C angegeben, ist also deutlich geringer als die zugestandene Unsicherheit von 1°C die hier beschrieben wird.
Den ganzen Text finden Sie hier: (http://www.eike-klima-energie.eu/?WCMSGroup_4_3=6&WCMSGroup_6_3=1247&WCMSArticle_3_1247=436)

- Ex-DKP: " Linkspartei. Ausflüge in marxistisches Denken. „Niederlage von 1989“. FAZ 19. November 2008 Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Niedersächsischen Landtag, Manfred Sohn ... Nun hat er wieder zugeschlagen. Auf der Internetseite des Kreisverbandes der hannoverschen Linkspartei schreibt Sohn von der „Niederlage von 1989“, schwärmt von Ulbrichts Wirtschaftsreformen und fordert die „Vergesellschaftung der Finanzsphäre“.

- HP, Dell und Home Depot berichten über Erwartung.
4127 Dow 8046 WTI 50,23 Hz.öl 60,95 (67,70) 1,2602

- Gesellschaft: Archaic phylogenetical programs tend to shape our figures and
patterns of thinking vs. cultural learning, so that intuition
> > sometimes is very valid, in small communities e.g., but is
> > mostly very wrong what concerns not community but society.
Our genetical outfit is not quite up to society. (WD)
Antwort:
> Perhaps, we should deviate from Luhmann and define society as the
> transition. Or perhaps this is what Luhmann had in mind: society should not be reified, but our horizons of meaning have changed with the transition to (post-)modernity.
> Communication of meaning remains failure-prone (despite the functional
> differentiation among the symbolically generalized media of communication). Society thus operates in terms of failures. (Loet Leydesdorff
> Amsterdam School of Communications Research (ASCoR)
> http://www.leydesdorff.net/)

- Claude Lévi-Strauss : " Ein Zivilist in der Fremde . Am kommenden Freitag wird Claude Lévi-Strauss hundert Jahre alt. Auch wenn er sich seit einigen Jahren zurückgezogen hat, ist der französische ... " 22.11. Ritter, FAZ
// " ... Nach Claude Lévi-Strauss sind binärer Kontrast und Reziprozität die fundamentalen strukturierenden Prinzipien kulturellen Gestaltens. ... daß logisches Kategorien immer nach dem Prinzip des binären Kontrasts gebildet werden. ... Claude Lévi-Strauss meint, eine derartige Dualität würde den meisten soziokulturellen Phänomenen zugrunde liegen. Das ist im Grunde die Essenz des Strukturalismus. ..." Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Die Biologie des menschlichen Verhaltens, Piper 1984, S. 638; E.-E. verweist auf weitere Konstruktionsprinzipien. Er ist sehr viel genauer und bietet umfangreicheres und weiterführenderes Material als Lévi-Strauss.

Samstag, 22. November 2008

>Schnee, Begriff GESELLSCHAFT, Bildung, Erbschaftsteuer

Schnee spielt bei der Klimaerwärmung eine besondere Rolle!

- GEMEINSCHAFT UND GESELLSCHAFT: Archaic phylogenetical programs tend to shape our figures and patterns of thinking vs. cultural learning, so that intuition sometimes is very valid, in small communities e.g., but is mostly very wrong what concerns notcommunity but society. Our genetical outfit is not quite up to society.Begriff GESELLSCHAFT: Die ersten Händler verließen ihre Gemeinschaft, weil sie für die Feuersteinklingen hundert Kilometer weiter vielleicht das Zehnfache bekamen. Überschreitung, Verlassen, Bewegung, Passage, Übergang, transitive Sozialmatrix, synthetisierende Sozialkatalyse - es wäre sinnvoll, den Begriff GESELLSCHAFT loszuwerden, weil er fast immer als kompakte Adresse mißverstanden und gebraucht wird bzw. weil er ja von Anfang an in dieser Denktradition steht. Unser Hominidendenken verlangt aber nach einfacher Handhabung - der Begriff soll wie ein Holz gut in der Hand liegen und begreifbar sein. TRANSITION wäre aufgrund seiner dynamischen Verfassung viel sinnvoller, auch Vergesellungsmatrix, Vergesellungstransition vielleicht - sehr sexy klingen diese Begriffe aber nicht, sie hätten in Zeiten der weiteren Vereinfachung der einfachen Dinge ein Problem. Auch für geübte Abstraktdenker. Die wollen sich oft hominidenhaft aus Sein und Zeit erheben als Reichsführer Wissenschaft und ziehen dafür die Stammhirnkluft an. Ils sont fous, ces hommes. Aber man muß dran arbeiten. Eine hohle Anmaßung von Wissen führt gleich zu Irrtümern und Fehlschlägen, die saubere Erkenntnisarbeit fällt auch von Erfolg zu Irrtum und kommt dann meist wieder irgendwie auf die Beine. Komm. Luh-L.

- " Juristen gegen Erbschaftsteuer . Kirchhof und Lang: Die Reform ist verfassungswidrig. enn. BERLIN, 20. November. Die neuen Koalitionspläne zur Reform der Erbschaftsteuer verstoßen nach Auffassung der Steuerrechtler Paul Kirchhof ..." FAZ

- Amerika liebt weiterhin Pick-Ups und Geländewagen: jeder dritte Verkauf (Jato Dynamics).- Wenn man drei Kinder hat, handwerkelt und in Ohio hinter dem Wald wohnt oder hinter dem Zabriskie Point in Kalifornien ...

- D : Jeder Dritte überdenkt den Autokauf im rohstoffarmen Deutsch- und Autoproduktionsland; wenn man bedenkt, daß der Staat nicht nur jedem Unternehmen, jedem Autounternehmen Unsummen an verschiedenen Steuern abpreßt, und dann noch einmal jeden einzelnen Autoarbeiter abzockt, und dann noch einmal beim Autokäufer mit dem Mehrwertsteuerbeil zuschlägt - dann kann man fordern, daß mindestens die Mehrwersteuer wieder auf ein zivilisiertes Maß gesenkt wird nach der ungeheuerlichen Merkelmünteanhebung auf 19% ohne Gegensenkung der Est. .

- Das gegückte Leben : "Was ist eigentlich Bildung?" Die Gesamtheit der Myriaden wohlverarbeiteter und gewichteter Informationen, die es dem Individuum erlauben, sein Leben in zutreffender Selbsterkenntnis und nicht zu wenig Umweltkenntnis eigenständig zu gestalten. Dazu tragen Wirtschaftskenntnisse sehr viel, Kunst, Oper, Theater und Romane seit 1960 eher wenig bei; Geschichte, Anthropologie, Zoologie und Biologie können ein tragendes Fundament legen. Bei fast alledem ist die FAZ die segensreiche alma mater des Alltags. Komm. zu :
"Allensbach-Analyse: Was ist eigentlich Bildung?
Die Kenntnisse der Schüler sind dank Pisa gründlich erforscht. Was aber wissen die Erwachsenen? Und was halten sie für wissenswert? Die Analyse des Instituts Allensbach zeigt: Die Bildung der Gesellschaft hat ihren Tiefpunkt durchschritten. Von Thomas Petersen ..." FAZ 19.11.08

- Heidegger-Wörtchen: "Dem Mann dieses unerhörten Willens, unserem Führer Adolf Hitler, ein dreifaches 'Sieg Heil!'" (Heidegger 1934) ( S. u.a.: http://parapluie.de/archiv/worte/heidegger/ )

Freitag, 21. November 2008

Öl 50$, Ölreserven, Bundesanstalt erwartet maximale Fördermenge für 2020


Ja, die Klimaerwärmung ... (Foto 15.55h, die Schneeflocken sieht man besser in der Vergrößerung durch Daraufklicken) 24h: heftiges Schneetreiben, geschlossene Schneedecke. Ja, die Klimaerwärmung.

Ein witziger Bursche, der Magritte!


- Erdölreserven leicht gesunken
Bundesanstalt erwartet maximale Fördermenge für 2020
pik. FRANKFURT, 20. November. Die Erdölreserven auf der Welt haben im vergangenen Jahr erstmals seit langem abgenommen. Sie lagen mit 163,5 Milliarden Tonnen leicht unter dem Vorjahreswert. Das geht aus dem Jahresbericht zur Verfügbarkeit der Energierohstoffe hervor, den die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe am Donnerstag veröffentlicht hat. Diese Entwicklung müsse allerdings noch kein Zeichen dafür sein, dass die wirtschaftlich nutzbaren Ölvorkommen (Reserven) von nun an kontinuierlich abnähmen. Das Peak Oil, also den Zeitpunkt, an dem die maximale Fördermenge erreicht ist, erwarten die BGR-Experten etwa 2020. Klar sei aber, dass Kohle der erste Energierohstoff sein werde, für den die Endlichkeit der Ressource dazu führe, dass er knapp werde. "Abhängig von der Nachfragemenge und dem technischen Fortschritt, kann er aber auch fünf Jahre früher oder später eintreten", sagte Hilmar Rempel, einer der Autoren der Studie. Erdöl hat mit 38 Prozent den höchsten Anteil am Primärenergieverbrauch vor Kohle (30 Prozent) und Erdgas (24 Prozent).
Keine geologischen Engpässe erwartet die Bundesanstalt dagegen für Kohle, Erdgas und Uran. Eine Neubewertung von Vorkommen in Alaska hat dazu geführt, dass die Kohleressourcen, also die zukünftig mit besserer Technik gewinnbare Menge, deutlich gestiegen ist: Die Hartkohleressourcen waren um 68 Prozent höher als im Vorjahr, die Braunkohleressourcen um 36 Prozent. Hohe Preise dürften nach Einschätzung der Bundesanstalt dazu führen, dass künftig noch stärker in die Exploration investiert wird und dadurch sowohl Reserven als auch Ressourcen weiter steigen werden.
Es sei längerfristig gesichert, dass der Bedarf durch die Energierohstoffe gedeckt werde: Die Ressourcen sind 1150-mal so hoch wie die Jahresförderung, die Reserven 90-mal so hoch. Das größte Potential hat laut der Studie Kohle: An den Reserven hat sie einen Anteil von 56 Prozent, an den Ressoucen von 84 Prozent. Bedenklich sei in Deutschland die große Abhängigkeit von Rohstoffimporten. Für Erdgas wuchs der Importanteil in den vergangenen Jahren von 76 auf 82 Prozent. "Selbst wenn alle Potentiale von Biogasen ausgeschöpft werden, kann das gerade 10 Prozent des gesamten Gasbedarfs decken", sagte Rempel.
Text: F.A.Z., 21.11.2008, Nr. 273 / Seite 15 // Für alle Reserven gilt natürlich, daß sie sich auf das gegenwärtige Datum beziehen, jeden Monat kann es neue Funde geben.

Donnerstag, 20. November 2008

Th. Mann, Heidegger, BASF

Bereits 1922 trat Th. Mann durch eine große Rede als Befürworter der Republik hervor.

"Der Führer selbst und allein ist die heutige und
künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz."
(Heidegger 1933)

5-8° regnerisch

- Die Schneefallgrenze sinkt weiter. Werbung für den Racetiger, meiner hieß noch Renntiger, wie langweilig; die Schuhe dafür sind DRAGON benannt, meine hießen einfach Strolz.

- BASF schließt vorübergehend 80 Anlagen, Ergebnis des Vorjahrs kann nicht erreicht werden

- "Die Gesundheit überwiegt alle äußeren Güter so sehr, daß wahrlich ein gesunder Bettler glücklicher ist als ein kranker König." Schopenhauer

- Heidgger, und noch ein Wörtchen zu ihm: Beide Mann-Brüder waren respektabel, beide haben sich verschiedentlich geirrt, wie dies menschlich ist, beide haben sich nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten kulturell und politisch republikanisch engagiert, beide wurden Opfer der Diktatur, in deren Dienst sich eiligst Heidegger begab - zwischen den Manns und Heidegger liegen viele Welten, kulturell, politisch, persönlich, auch wenn der nicht so helle Heinrich der Einladung des Diktators Ulbricht in die Sowjetzone annahm (er starb vor dem Umzug). Die Fallhöhe des Mannes Hei. ist beträchtlich. Während der Antisemit Spengler nach der braunen Machtergreifung den Kontakt zu seinen jüdischen Bekannten ostentativ stärkte (Karl Wolfskehl z.B.), als er sah, was die nationalen Sozialisten unter ihrem Antisemitismus verstanden, schwang sich NSDAP-Mitglied Hei. aufs Trittbrett des Braungeisterzuges. Viele haben sich geirrt, Linksextremisten wie Tucholsky und Rechtsextremisten wie Spengler - sie haben sich geirrt im Bereich des abstrakten politischen Denkens, auch Benn, auch Brecht - aber im persönlichen Verhalten blieben sie im großen und ganzen auf dem Teppich. Anders H. ! Insofern kann man die Manns nicht mit Hei. vergleichen. Die Manns mußten emigrieren, H. versuchte, der philosophische Führer des Führers zu werden und wollte sich zunächst durch seine Rektoratsrede als universitärer Führer etablieren. Mit dem Ziel der "Säuberung" der Hochschulen von rationalen Kräften (durch Eliminierung aller Konkurrenz mit dem Ziel, 'Reichsführer Wissenschaft' zu werden). Aber unter Ganoven (pardon!) gibt es nicht mehr Einigkeit, sondern weniger. Hitler und Himmler fanden Hei. nicht genügend sozialistisch "volksnah" . - Große Enttäuschung. -
Mit Montaigne will ich aber gerne zugestehen, daß Hei. möglicherweise schöne Waden hatte.
Systemtheoretisch ließe sich wohl sagen, daß eine Entdifferenzierung von Politik, Recht, Wissenschaft und Moral katastrophische Folgen haben kann.

Mittwoch, 19. November 2008

Heidegger: "Die Geschichte des Seyns", "Nur noch ein Weltkrieg kann uns retten"

Nur noch ein Weltkrieg kann uns retten
19. Juni 1999 Wer Heidegger in Schutz nehmen will, der versetzt ihn in eine andere Welt, eine Sphäre des Denkens, in dem ihm weitreichende Einsichten zuteil geworden seien, die seine politischen Irrtümer vergessen machten. Manche wehren sich gegen diese Schutzbehauptung und beharren auf der inneren Verbindung zwischen Philosophie und Politik. Der erbittertste Verfechter dieser Verbindung war, zeitweise, der Philosoph Martin Heidegger.
Der Zweite Weltkrieg war gerade ausgebrochen, und in einem war Heidegger sich sicher: "Denken kommt der, Wirklichkeit der Begebnisse des Zeitalters um ein Unendliches näher (und zwar nicht als tatenlose Begaffung) denn jede kleinbürgerliche Art des ,Einsatzes'." Gelegenheit, die Freund- und Feindberührungen Heideggers kennzulernen, bietet Band 69 der Gesamtausgabe, in dem Texte zur "Geschichte des Seyns" aus den Jahren 1938 bis 1940 erstmals zugänglich gemacht werden. Ohne Ambition auf ein Publikum übt hier ein Philosoph, der mit Heraklit "den gemeinsamen Weg verläßt und im Gebirge lebt", das Nachdenken über den noch frischen Krieg. Die Behauptung des Herausgebers, es handle sich bei diesen Texten um regelrechte "Abhandlungen", ist eine irreführende Ehrfurchtsgeste. Immerhin gehen diese mal stichwortartigen, mal ausformulierten Texte inhaltlich über das hinaus, was bislang von Heidegger bekannt war. Der Respekt vor dem großen Philosophen legt es nahe, seine - gelinde gesagt: originellen - Überlegungen zum Kriegsbeginn zunächst ohne Einreden wiederzugeben.
Heidegger verpönt die Flucht vor der Gegenwart, er verhöhnt die "gewohnte Selbstsicherung" im "Bisherigen" und die "betörende Hoffnung" auf "Wiederkehr . . . bürgerlicher Zustände". Sie hält er für das "hartnäckigste Hemmnis" gegen die Einsicht in die unwiderstehliche Neigung der Zeit: "Die Geschichte des Seyns wirft die Würfel." Und wie fallen sie? Sie weisen auf Krieg. Die Moderne ist nach Heidegger beherrscht von einer "Geschichte der Subjektivität", die im Streben nach "Macht" und in der Entfesselung der "Machenschaften" gipfelt. Den Zweiten Weltkrieg deutet er als "Wesensfolge" jenes "Machtanspruchs" und insofern als Erscheinung ganz neuer Art. Andere mögen in diesem Krieg eine Entscheidungsschlacht zwischen Demokratie und Diktatur, Freiheit und Rassismus sehen. Heidegger hält diese Unterschiede für kosmetisch. "Rasserettung und Schutz der Freiheit sind", so erklärt er brüsk, "auf den wechselweisen Gegenseiten die Vorwände, hinter denen die reine Macht sich austobt". "Zielsetzungen" wie die "Sicherung der ,Moralität'" einerseits, die "Rettung der ,völkischen Substanz'" andererseits zeichnen sich nach Heidegger durch "metaphysische . . . Selbigkeit" aus; er sieht in ihnen nur verschiedene Formen der Politik als "planmäßigen Lebensbetrieb".
Moralität und Freiheit werden weggewischt von dem Tisch, auf dem die Würfel zur Entscheidung über die "Geschichte des Seyns" fallen; wer sie festhielte, machte sich nach Heidegger einer Verkennung der Lage schuldig, er würde "sich selbst aus der Geschichte . . . ausschließen". Wer nicht die Schuld des Spielverderbers auf sich laden will, muß sich demnach allein an die Herausforderung halten, die in der Moderne als "Durchmachtung des Seienden" liegt. In ihre reinste Form kommt sie nach Heidegger im "letzten Abschnitt der Vollendung der Neuzeit", in der "Vollendung des abendländisch metaphysischen Geisteswesens": dem "Kommunismus" in Gestalt von Stalins Sowjetunion. Ausdrücklich werden unter anderem der Einparteienstaat, die Sowjets und die Kollektivierung angeführt, die eine "vergnügte und gesunde, industrialisierte und technisierte kulturmachende Menschenmasse" formen sollen.
Dieser "Kommunismus" ist nach Heidegger aber keine sowjetische Erfindung. Das Original entdeckt er im neuzeitlichen "englischen Staat", und damit wird der Würfel der Seinsgeschichte mit großem Schwung zurückgeworfen vom Osten in den Westen. Der "englische Staat" des klassischen Liberalismus ist nach Heidegger dem "Wesen" nach "dasselbe wie der Staat der vereinigten Sowjetrepubliken" - mit nur einem "Unterschied": In England läßt der "Schein der Moralität und Völkererziehung alle Gewaltentfaltung harmlos" wirken, während bei Stalin "das neuzeitliche ,Bewußtsein' rücksichtsloser, wenngleich nicht ohne Berufung auf Völkerbeglückung, sich selbst im eigenen Machtwesen bloßstellt". Stalin wäre demnach ehrlicher als seine englischen Vorgänger.
Das System, das Heidegger "englischen ,Bolschewismus'" nennt und das heute noch in der westlichen Welt herrscht, muß aus seiner Sicht der "Vernichtung" anheimfallen. Würden die "Zerstörungen . . . ausbleiben oder abgebogen werden", bliebe uns der "Untergang vorenthalten", und jene Weltordnung wäre auf unabsehbare Zeit stabilisiert: ein "völliges Ende". "Die Geschichte des Seyns muß" jedoch "durch die Verwüstung hindurch". Analog zu seiner Devise aus dem Jahr 1966 "Nur noch ein Gott kann uns retten" könnte seine Empfehlung Ende der dreißiger Jahre lauten: Nur noch ein Weltkrieg kann uns retten. Im Krieg sieht Heidegger das "Zwischenspiel eines wesentlicheren Vorgangs", ohne freilich das Spielerische an ihm zu erläutern; er ist aus seiner Sicht das Vorspiel für einen "anderen Anfang", über den er dann in anderen Texten ausführlicher nachsinnt. Aus dem vorliegenden Band erfährt man, daß jener "Anfang" für den Aufzug eines "Ereignisses" voll "Milde", "Heiterkeit" und "Freude" stehen, also geradezu mütterliche Wärme ausstrahlen soll.
Mit solchen Stimmungen ist es nach Heidegger aber nicht getan; es komme zudem darauf an daß die "Machenschaft", deren Hauptsitz von ihm nach England verlegt worden ist, nicht den Boden für den "anderen Anfang" zerstöre: "die einheitliche Zerreibung des Deutschtums und Russentums" muß verhindert werden. Unterhalb des Stalinismus entdeckt er nämlich ein anderes Rußland, das zusammen mit Deutschland eine Wende einleitet; sie macht er fest an dem Begriffspaar "Erde" und "Welt": "Die Geschichte der Erde der Zukunft ist aufbehalten im noch nicht zu sich befreiten Wesen des Russentums. Die Geschichte der Welt ist aufgetragen der Besinnung der Deutschen." Mit dieser Rollenverteilung macht Heidegger sozusagen eine Flugrolle vorwärts in die "Geschichte des Seyns", und damit kommt seine Kür auf dem Boden der Geschichte zum Abschluß.
Welche Wertungsnoten würde man nun dem Philosophen erteilen, wenn man gezwungen wäre, als Punktrichter über Heideggers Dehnübung zu befinden? Es macht wohl keinen Sinn, um den philosophischen Brei herumzureden: Was Heidegger sich hier ausgedacht hat, ist leider vom "anderen Anfang" bis zum "völligen Ende" ein intellektuelles Desaster. Man kann darauf verzichten, sich moralisch zu entrüsten, wenn er Freiheit und Rassismus in einen Topf wirft; schon als schlichte Beschreibungen sind Heideggers Gedankengebäude so schief, daß sie beim kleinsten Lufthauch - er muß nicht einmal vom Mantel der Geschichte stammen - zusammenstürzen. Die Verhehlung der Politik, die Verteidigung der Vernichtung, die Verzerrung der Moderne zum bloßen Machtspiel, das Spekulieren auf seinsgeschichtliche Würfelwürfe und rettende Völker, die Schlichtheit, mit der Disparates zum "Selben" erklärt wird - aus alldem ergibt sich nicht das Gesicht dieses Zeitalters, sondern dessen Fratze im Holzschnitt.
Eine Gesamtausgabe kann Vergangenes zum Leben erwecken (was im Falle Heideggers für die Veröffentlichung der eindrucksvollen Vorlesungen aus der frühen Freiburger Zeit gilt); sie kann aber auch eine Leichensammlung sein. Letzteres gilt für den vorliegenden Band im doppelten Sinn. Er handelt von den Leichen dieses Jahrhunderts, und er zeigt, wie wenig lebendig das ist, was Heidegger zu jener Zeit über sie zu sagen hatte.
DIETER THOMÄ, Rezension: Sachbuch
Martin Heidegger: "Die Geschichte des Seyns". 1. Die Geschichte des Seyns (1938/40). 2. KOINON. Aus der Geschichte des Seyns (1939/40). Gesamtausgabe. III. Abteilung: Unveröffentlichte Abhandlungen, Band 69. Herausgegeben von Peter Trawny. Klostermann Verlag, Frankfurt/M 1998. 229 S., geb., 68,- DM, kt., 58,- DM.
Heidegger, Martin, Die Geschichte des Seyns
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.06.1999, Nr. 139 / Seite 47

RELIGIONSPSYCHOLOGIE, HEIDEGGER

Massentötung in Jonestown (Guyana)
- RELIGIONSPSYCHOLOGIE: " Massenmord in Jonestown . Die Massentötung der Jim-Jones-Sekte in Guyana.
18. November 1978 . Gehirnwäsche, Drogenexzesse, Orgien, Missbrauch - vehemente Vorwürfe werden Mitte der 1970er Jahre gegen den US-amerikanischen „Peoples Temple“ erhoben. Eine Religionsgemeinschaft, deren Prediger Jim Jones zuvor noch zu den hundert herausragenden Geistlichen der USA gezählt wurde.
1955 hatte er die sozialistisch-christliche Sekte gegründet, die sich radikal von der US-Kultur abkehrte und die sozialen Unterschiede von Rasse, Geschlecht, Alter und Besitz aufheben wollte. Ein alternatives Lebensmodell, das auch prominente Politiker und Bürgerrechtler interessierte, gleichzeitig aber das US-System in Frage stellte.
Als 1977 die Vorwürfe gegen den „Peoples Temple“ immer lauter werden, flieht Jones mit seinen Anhängern ins mittelamerikanische Guyana. Ein Heiligtum und „sozialistisches Paradies“, Jonestown, soll dort entstehen, aus dem allerdings die Ausreise nicht erlaubt ist und das Anhänger und Kritiker nur tot verlassen werden."
Autor/in: Veronika Bock / Ulrich Biermann / Zz 18.11.08

- HEIDEGGER, noch ein Wörtchen zu ihm: Heid. war ein großer Künstler - es gelang ihm, aufgebrezelte philosophische Kathedertradition und windigen Zeitgeist unter einen braunen Rektorshut zu bringen, ziemlich unsinnig und ekelhaft, auch wenn man dem unwürdigen, aggressiven und totalitären Universitätsbeamten H. zugute halten muß, daß die Geschichte von vorn ganz anders aussieht als von hinten. Er blieb auch nach 45 eine Nonvaleur und ein Beispiel dafür, daß die Beschäftigung mit Kathederphilosophie eine valide Option für die groteske Verfehlung der Gegenwartserkenntnis darstellen kann. Kaum läßt sich der üble Einfluß H.s auf die junge Studentenschaft seinerzeit überschätzen. Er hätte natürlich auf die Nürnberger Anklagebank gehört als der genuine Himmler in der Philosophie. Auch das Verhalten gegenüber seinem Lehrer Husserl, der ihm den akademischen Weg ebnete, war persönlich abstoßend. Einen kurzen Überblick über sein polititisch-totalitäres Geseire gewährt Dieter Thomäs Artikel in der FAZ v. 19.6.99 "Nur noch ein Weltkrieg kann uns retten". Man kann vor dem Mann nur ausspucken. Komm. Luh.-Liste

Dienstag, 18. November 2008

Hochtief, Macht, Super-Tanker entführt



Strizz, Reiche, FAZ 10.11.08

Rechts noch ein Häuschen des Plinius, die Villa Tusci in der Toskana (Rekonstruktion nach Winnefeld, es gibt auch eine von Schinkel)

3-7°b Es blüht immer noch der Rotklee, wenn auch blaß.

- "Finanzkrise. KfW macht fast 1,8 Milliarden Verlust
Erst kam die IKB-Rettung, dann die Überweisungspanne beim Zusammenbruch von Lehman Brothers und zu guter Letzt auch noch ein Fehlbetrag durch Island-Geschäfte: Die Staatsbank KfW ist schwer gebeutelt. Das schlägt sich nun in Zahlen nieder: Fast 1,8 Milliarden Verlust in den ersten drei Quartalen 2008. ... " // Wie die Landesbanken und die KfW zeigen, sind die Staatsbanken genau so dämlich wie die privaten, sie sind aber nie so tüchtig wie diese.

- Hochtief: gute Zahlen, hebt Prognose für 08 und 09 an.

- Sehr witzig: Chuck und sein Gaul: in: " Auf einen Espresso. Lesen ohne Freunde . Von Holger Appel. DAS KÖNNTE IHNEN SO PASSEN. Am Samstag ausschlafen, gemütlich frühstücken, dann ein bisschen Laub vor der steuerfrei ererbten 200-Quadratmeter- ..." 15.11. FAZ

- "Zur Macht ist man verpflichtet: Karl Heinz Bohrer und Fritz Stern im höflichen Streitgespräch. Nebelschwaden stiegen von den Feldern auf, in dieser vernieselten preußischen Kargheit sah sogar das weiße Schloss Neuhardenberg weniger weiß ... Plessner in seiner klassischen Studie GRENZEN DER GEMEINSCHAFT postuliert hat: Macht als rationaler Gestaltungswille ..." FAZ 10.11.
- UN- und EU-Versagen: "Seeräuber nehmen Kurs auf Somalia
Saudischer Super-Tanker entführt. Somalische Piraten haben vor der kenianischen Küste einen saudi-arabischen Öltanker entführt - es ist das bislang größte gekaperte Schiff am Horn von Afrika. Noch nie haben Piraten so weit auf offenem Meer zugeschlagen. ..." 18.11.

- "Pisa-Studie. Schönfärben für den Test.
Die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie werden schon wieder besorgt diskutiert. Nie wieder wollen sich die Kulturminister böse überraschen lassen. Deshalb haben sie beschlossen, auch im kommenden Jahr deutsche Schulen zu überprüfen und zu vergleichen. Von Regina Mönch. ... Beunruhigende Befunde

Ergebnisse wie etwa die zur Lesefähigkeit fünfzehnjähriger Hauptschüler in Großstädten und Bundesländern mit vielen Zuwanderern: Danach sind fast drei Viertel dieser Schüler kaum in der Lage zu lesen, also funktionale Analphabeten kurz vor Ende ihrer Schulzeit. Die Studie enthält noch weitere beunruhigende Befunde zu nichtvorhandenen, aber lebensnotwendigen Fähigkeiten im Lesen, Schreiben, Rechnen und bei den Fremdsprachen bei mehr als der Hälfte aller Hauptschüler. Die gelten zudem immer häufiger als nicht mehr beschulbar, vor allem, weil sie zu oft schwänzen.

Die schlechten Ergebnisse werfen, wie es nun heißt, „die Frage auf, ob die am 15. Oktober 2004 beschlossenen Standards für den Hauptschulabschluss passgenau sind“. Für den „weiteren Umgang mit den Bildungsstandards“ für dieses Zertifikat bittet die Kultusministerkonferenz um einen Vorschlag. Passgenau. Anders ausgedrückt: die Standards werden den fatalen Leistungen so lange angepasst, bis sich die Ergebnisse herzeigen lassen. Mehr Mindestqualifizierte und weniger Schulabbrecher könnten dann ein Schulsystem verlassen, das sich offenbar immer noch der Problemanalyse verweigert und mehr auf gute Statistik zielt denn auf Absolventen, die in der Lage wären, ihr Leben selbst zu meistern.
Abgesehen davon, dass solche Korrekturen vielleicht auch diesen und jenen Lehrer entlasten, dem die Vergeblichkeit seines Tuns dann nicht mehr vorgehalten werden kann, sind sie für Hauptschüler natürlich schlecht. Ihre Chancen auf einem Arbeitsmarkt, der noch für die geringste Position mindestens einen mittleren Abschluss, möglichst aber doch Abitur erwartet, wird das nicht verbessern. ..." FAZ 18.11.

Montag, 17. November 2008

Boni für Plinius? EUROTUNNEL


Nein, das ist nicht Plinius, das ist Thorsten Schäfer-Gümbel mit seiner Brille.

Links das Laurentinum, das Land-Hüttchen des Plinius. (http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=101196)


- Gaius Plinius Caecilius Secundus, auch Plinius der Jüngere, lateinisch Plinius minor (* zwischen 25. August 61 und 24. August 62 n. Chr. in Novum Comum, jetzt Como, Oberitalien; † um 113 oder 115 in der Provinz Bithynien-Pontus oder kurz nach seiner Heimkehr), in Zitaten oft abgekürzt Plin., war ein römischer Senator und Schriftsteller.

- EUROTUNNEL: "Vor 400.000 Jahren hätte der Mensch noch trockenen Fußes von Frankreich nach England gehen können - wenn es ihn schon gegeben hätte. Doch seit eine Flutwelle die schmale Landbrücke wegriss, trennt der Ärmelkanal die Insel vom Kontinent.
In kriegerischen Zeiten war der Kanal ein natürlicher Festungsgraben, in guten Zeiten ein Handelshemmnis. Und so war es ein Zeichen der Völkerverständigung, als in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg der konkrete Plan entstand, einen Tunnel unterm Kanal zu graben. Am 17. November 1973 wurde der Vertrag unterzeichnet." Zz // Die Ingenieure werden nicht genannt, während einem Phil.-Fak.-Helden und verblasenen Strukturalisten wie Cl. Levy-Strauss gleich ein ganzes Zeitzeichen gewidmet wird.

Wie man es nicht machen sollte: Von Japan lernen, Persönlichkeitspsychologie



Letzte Feldahornblätter hängen noch.
0-6° s

- Großflugtag der Kraniche

- OPEL fragt mal an bei der Regierung, bei GM scheint es wirklich schlecht zu stehen. Die Autoindustrie wurde auch durch das alberne CO2-Gequatsche der Gore, Schellnhuber und Merkelmünte in die Krise geschwätzt.

- Wie man es nicht machen sollte: " Von Japan lernen . Mit der Krisenerfahrung aus den achtziger Jahren bietet sich die Regierung als Ratgeber an / Von Patrick Welter, FAZ TOKIO, 14. November. Das in den achtziger Jahren unter Industriepolitikern verbreitete Motto "Von Japan lernen" gewinnt neue Bedeutung. Japan ..."

- Nahrung, Sex und Geltung, diese drei, das Geltungsstreben aber ist die bedeutendste Motivation lebenslang.

- Volk und Knecht und Überwinder,
Sie gestehn, zu jeder Zeit:
Höchstes Glück der Erdenkinder
Sei nur die Persönlichkeit.
Goethe, Divan
- Differentielle und Persönlichkeitspsychologie: Die großen Fünf: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit (gegenüber Erfahrungen), Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit .
- - "Neurotizismus: Nach der Definition des Persönlichkeitspsychologen Hans Eysenck ist Neurotizismus, neben Introversion vs. Extraversion und Psychotizismus eine der drei grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen. Nach Eysenck findet man bei Menschen mit einem hohen Neurotizismuswert folgende Eigenschaften:

* emotional labil
* neigen zu Nervosität (die sich in "nervösen Störungen", wie Neurosen manifestieren kann)
* beklagen sich oft über körperliche Schmerzen (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelanfälle etc.)
* beklagen sich oft über Ärger und Ängste
* reagieren schnell auf Stress, Stressreaktionen klingen langsamer ab

Für Eysenck handelt es sich um eine genetisch bedingte, physiologisch unterstützte Persönlichkeitsdimension, auf der jedes Individuum eingeordnet werden kann.

- - Introversion und Extraversion sind zwei, auf einer Skala sich gegenüberstehende Persönlichkeitsausprägungen. Die Begriffe werden in der Differentiellen Psychologie verwendet, um die Interaktion mit der Umwelt zu charakterisieren. Sie lassen sich mit der Faktorenanalyse ermitteln.

- - Offenheit für Erfahrungen:
Menschen mit viel Offenheit werden charakterisiert durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie

* einfallsreich, originell, erfinderisch, phantasievoll
* intellektuell neugierig, offen für neue Ideen
* interessiert an Ästhetischem wie Kunst, Musik und Poesie
* mit Vorliebe für Abwechslung (statt Routine), Neigung zu neuen Aktivitäten, neuen Reisezielen, neuem Essen usw.
* aufmerksam für eigene und fremde Emotionen
* bereit, traditionelle Werte in Frage zu stellen
Am anderen Ende der Skala (wenig Offenheit) stehen Adjektive wie traditionsbewusst, konservativ, konventionell, routiniert, uninteressiert usw.

- - Verträglichkeit (auch agreeableness) bezeichnet in der differentiellen Psychologie eines von fünf zentralen, faktorenanalytisch ermittelten Persönlichkeitsmerkmalen. Personen, die verträglich sind, zeichnen sich durch Altruismus und Hilfsbereitschaft aus. Charakterisiert wird dieses Persönlichkeitsmerkmal durch Adjektive (lexikalischer Ansatz) wie mitfühlend, nett, warm, vertrauensvoll, hilfsbereit, kooperativ und nachsichtig.
- - Gewissenhaftigkeit: Adjektive wie ordentlich, genau, organisiert, sorgfältig, verantwortlich, zuverlässig, überlegt und gewissenhaft "laden" positiv auf dem Gewissenhaftigkeitsfaktor, wohingegen unsorgfältig, unachtsam und ungenau negativ "laden".
- - Psychotizismus ist eine von drei Persönlichkeitseigenschaften im P-E-N-Modell von Eysenck, neben Extraversion und Neurotizismus. Die Dimension beinhaltet abgeschwächte Merkmale der Schizophrenie bei gesunden Menschen. Nach Eysenck zu Psychotizismus gehörende Merkmale sind Aggressivität, Gefühlskälte, Egozentrik, Impulsivität, Kreativität und Antisozialität." (Wiki.)

S. Jens Asendorpf, Psychologie der Persönlichkeit. Springer, Berlin 2004

- Sie schwänzen die Schule, um für bessere Bildung Klamauk (Demo genannt) zu veranstalten; wir waren übrigens damals 45-52 Schüler in der Klasse und machten nicht halb so viel Krach wie heute eine Klasse von zwanzig; es fehlen Disziplin und Lernatmosphäre.

- Intel sieht schwache Nachfrage, Wal-Mart U +10%

Sonntag, 16. November 2008

67,70 Hz.öl; SEASCAPE FOOT, Frauen-Ritornelle


Strizz, Reiche, FAZ

Täuschend ähnlich, Herr Ulrich! (WSJ)

- New Yorker Auktionen: Basquiats UNTITLED-Boxer aus des Metallica-Schlagzeugers Ulrich Sammlung für schlappe 13,5 Mio., Gustons BEGGAR's JOYS für 9 Mio. - da müssen wir wohl bald hungern. Wir trösten uns damit, daß hungernde Mäuse gesünder sind und machen uns einen hübschen SEASCAPE FOOT selbst, wenn wir uns den von Wesselmann nicht mehr leisten können. ("Der neue Realismus.Von Rose-Maria Gropp. 14. November 2008 Das Ausbleiben der Katastrophe, das nach den New Yorker Auktionen mit Impressionismus und Moderne noch als vorläufig gelten musste, ist jetzt zu verzeichnen; denn nun sind dort auch die Zeitgenossen über die Bühne. ...") FAZ


Theodor Storm

Frauen-Ritornelle

Blühende Myrte -
Ich hoffte süße Frucht von dir zu pflücken;
Die Blüte fiel; nun seh ich, daß ich irrte.

Schnell welkende Winden -
Die Spur von meinen Kinderfüßen sucht' ich
An eurem Zaun; doch konnt' ich sie nicht finden.

Muskathyazinthen -
Ihr blühtet einst in Urgroßmutters Garten;
Das war ein Platz; weltfern, weit, weit dahinten.

Dunkle Zypressen -
Die Welt ist gar zu lustig;
Es wird doch Alles vergessen.

(Ursprünglich hießen frühe italienische Volkslieder, deren dreizeilige Strophen sich nach der Folge A-B-A reimten, Ritornell.)

- 67,70 Hz.öl (72) 4710 8500 56,37 WTI
Salzgitter + Zahlen
- Krise hautnah: Boss soll sein Distributionszentrum gefälligst woanders bauen, nicht in Metzingen, nicht in Nürtingen: " Aufstand der Satten . Krise? Welche Krise? Im wohlstandsverwöhnten Süden machen Bürgerinitiativen Front gegen Gewerbeansiedlungen. ..." 15.11.08 FAZ

Samstag, 15. November 2008

Tucholsky-Pannonicus-Posse, Mittelmäßig in Innovationen

Strizz, Reiche, FAZ
Um die 10°, Niesel

- Tucholsky: Die Weimarer Republik wurde zwischen den Links- und den Rechtsextremisten zerrieben ("Rinks und lechts kann man leicht verwechseln", Jandl), zwischen Hitler und Thälmann, und der späpubertäre Tucholsky hat eine dubiose Rolle dabei gespielt.
Wir irren alle, und jeder irret anders, das ist das Problem, das noch dadurch verschärft wird, daß wir in den verschiedenen Bereichen auch noch unterschiedlich stark irren, oft irren wir auch besonders schlimm da, wo wir uns am besten auskennen, das ist schon fatal und leider nicht kalkulierbar, da wir in manchen Dingen, hoch die Technik, sehr gut rechnen können. Von den Janusköpfen wollen wir gar nicht erst anfangen.
Und wir wollen mit Montaigne jederzeit jedem Dieb zugestehen, daß er vielleicht schöne Waden hat.
Was für Tu. allerdings nicht zutrifft. Er war ein begabter Fanatiker, der persönlich sehr unzufrieden war und das nach außen projizierte. Das Sündenbockphänomen. Die Lektüre von Mises u.a. hätte ihm sicher geholfen, Thomas Manns großer Essay "Von deutscher Republik", aber dafür hatte er keinen Rezeptionshorizont, Marx war sein Säulenheiliger. Er hatte ein schiefes, rousseauistisches Menschenbild und nur feuilletonistische Kenntnisse der Gesellschaft. - Kannte er Max Weber? Webers POLITIK ALS BERUF?- Tuchos kleiner Verstand und sein großer Witz kommen am besten da miteinander aus, wo es um ziemlich unveränderliche menschliche Dinge geht.
ZB:
IMMA MIT DIE RUHE!
Wenn ick det sehe, wat se so machen,
wie se bei de jeringsten Sachn
sich aufpusten ...

Das ist auch das angestammte Areal des Paarreims und des umarmenden Reims.- Interessant ist, wie schnell und unbemerkt lechts und rinks verwechselt werden können: " Tucholsky ist garantiert falsch, Richard G. Kerschhofer vermutlich richtig. Dieser (dessen Pseudonym Pannonicus das Gedicht bei der ersten Nennung bei Google zugeschrieben wurde) ist nämlich nach eigener Bezeichnung freier Autor in Wien, tritt vorwiegend als Leserbriefschreiber in der „Wiener Zeitung” in Erscheinung und ist Mitarbeiter der ideologisch ziemlich weit rechts angesiedelten österreichischen Zeitschrift „Zeitbühne”. Das kann man schon mal mit „Weltbühne” verwechseln, hey, ist ja nur Internet. " // Es handelt sich um ein im Netz herumgeisterndes Finanzkrisengedicht, das fast gleichermaßen von Goebbels (notierte 1927 in seinem Tagebuch, daß er Kommunist sei) wie eben von dem Linksextremisten Tucho. stammen könnte, aber offenbar neurechten Datums ist. (s.u.a. "Die antisemitische Ente des Jahres http://www.redok.de ). – //
" Seit Tagen wird in überregionalen Tageszeitungen über ein Gedicht mit dem Titel "Wenn die Börsenkurse fallen" geschrieben, das derzeit im Internet kursiert, unter anderem auch in Foren mit vorgeblich kapitalismuskritischer Ausrichtung. Dieses sprachlich wie inhaltlich eher schlichte Elaborat wurde dem Dichter Kurt Tucholsky zugeschrieben, der darin bereits 1930 in der Wochenzeitschrift "Die Weltbühne" mit geradezu prophetischer Voraussicht die aktuelle Finanzkrise beschrieben hätte. Tatsächlich stammt es jedoch aus einer ultrarechten Feder. "- // Von rinks und lechts zu verrückt war die Grenze immer schon fließend: " “Hakenkreuz-Fall” von Mittweida: Angebliches Opfer zu 40 Arbeitsstunden verurteilt.
Im sogenannten Hakenkreuz-Fall von Mittweida ist die 18-jährige Angeklagte laut Medienberichten wegen Vortäuschens eines Überfalls zu 40 Arbeitsstunden verurteilt worden. Die junge Frau hatte behauptet, vier Neonazis hätten ihr im November 2007 ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt. Nach der Anhörung von mehr als 20 Zeugen und Sachverständigen kam das Amtsgericht Hainichen am 14. November 2008 zu dem Schluss, dass sich die junge Frau die Verletzung selbst beigebracht habe. " (auch redok.de)

- Wir berechnen ständig den VALUE-AT-RISK, sagt der CFO von AmpegaGerling Assetmanagement auf die Frage der Bloomberg-Journalistin Weisbach, die danach und nach dem Insurance in Sustainability Risk Management fragte. Vielleicht nicht ganz die offene Ausdrucksweise, um das breite Publikum zu informieren. Das Zertifikate kauft, ohne zu wissen, um was es sich dabei handelt, von Verkäufern, die auch nicht viel mehr davon kennen.
- Lehrer Lobesam: " Lehrer Lenzen. Der Präsident der Freien Universität Berlin, Dieter Lenzen, ist dafür bekannt, Erziehung als Vorbereitung auf den Weltmarkt aufzufassen. ... Es mangele an Wirtschaftskompetenz - beim einfachen Bürger ... aber offenkundig auch bei den Bankprofis selber ... " FAZ 30.10.
- " Mittelmäßig in Innovationen. Die Mängel des deutschen Bildungssystems und nicht ausreichendes Risikokapital verhindern, dass Deutschland zur Spitzengruppe der innovativsten ..." 12.11. FAZ // Je mehr Geld in die Schulen floß, je leichter man es den Schülern machte, desto mehr sank das Niveau. Allerdings gibt es auch große pädagogische Fortschritte: so heißt der Lehrerkalender inzwischen LEHRERINNEN- UND LEHRERKALENDER. 1968 sei bedankt.
- Beim Schikanieren der Betriebe innovativer: " Reform der Erbschaftsteuer
Von Erben, Gullydeckeln und Fallbeilen. Von Manfred Schäfers
11. November 2008 FAZ. Wenn man Hans-Julius Ahlmann auf die Erbschaftsteuerreform anspricht, geht ihm schier der Gullydeckel hoch. „Das Ganze ist eine Mogelpackung“, poltert der Geschäftsführende Gesellschafter der ACO-Severin Gruppe. Zwar kenne man weder den genauen Gesetzestext noch die Bewertungsrichtlinie, doch sei das Schlimmste zu befürchten. Sein Unternehmen, ein Hersteller von Gullydeckeln, sei zwischen 150 und 300 Millionen Euro wert. „Im schlimmsten Fall wären also bei einem Steuersatz von 30 Prozent 100 Millionen Euro fällig.“ Dass seine Erben von dem Abschlag für Unternehmen profitieren könnten, lässt er nicht gelten, das sei an harte Bedingungen geknüpft. Noch mehr stört ihn, dass der Erbe oder Beschenkte für die gestundete Steuer hafte. Wenn das Unternehmen in Konkurs gehe, müsse er zahlen. „Dann rutscht er auf Hartz IV, das ist doch brutal“, sagt Ahlmann.

- - Aareal braucht keine Hilfe, HSBC ebenfalls nicht, beschwert sich über die Hilfe für Bankvorstände, die versagt hätten.

Freitag, 14. November 2008

Charismatische Herrschaft, Max Weber, Roosevelt

Strizz, Reiche, FAZ


- Charismatische Herrschaft, Max Weber
- Merkmale der charismatischen Herrschaft
§ 10. »Charisma« soll eine als außeralltäglich (ursprünglich, sowohl bei Propheten wie bei therapeutischen wie bei Rechts-Weisen wie bei Jagdführern wie bei Kriegshelden: als magisch bedingt) geltende Qualität einer Persönlichkeit heißen, um derentwillen sie als mit übernatürlichen oder übermenschlichen oder mindestens spezifisch außeralltäglichen, nicht jedem andern zugänglichen Kräften oder Eigenschaften oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als »Führer« gewertet wird. Wie die betreffende Qualität von irgendeinem ethischen, ästhetischen oder sonstigen Standpunkt aus »objektiv« richtig zu bewerten sein würde, ist natürlich dabei begrifflich völlig gleichgültig: darauf allein, wie sie tatsächlich von den charismatisch Beherrschten, den »Anhängern«, bewertet wird, kommt es an. ..." Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, Grundriss der verstehenden Soziologie
(1922) (s. www.textlog.de/7415.html )

- F.D. Roosevelt: "... Roosevelt war ein scharfzüngiger Politiker – in der heutigen Debatte würde man ihn einen Populisten nennen. Sein New Deal, die Massnahmen und die präsidiale Rhetorik, bedrängte den Privatsektor, dem Entfaltungsmöglichkeiten immer mehr genommen wurden. Manager und Bosse wurden von ihm angeprangert, dass die Fetzen flogen. Seine Steuerpolitik war geradezu wirtschaftsfeindlich und wachstumshemmend, sein Verständnis der Handelspolitik war nicht viel weniger beschränkt als jenes seines Vorgängers Hoover. Der Vorwurf, dass Roosevelt die Depression unnötig verlängert habe, mag übertrieben sein, ganz aus der Luft gegriffen ist er nicht.
Im Nachhinein ist man oft klüger. Roosevelt und seine Mannschaft verfügten nicht über die wirtschaftspolitischen Erkenntnisse, die seither gemacht wurden. Sie gingen nach «trial and error» vor, was per definitionem Irrtümer enthält, und huldigten einem Kult der Machbarkeit, der in der amerikanischen Politik noch lange nachwirkte. Seine Grösse als Präsident beruhte darauf, dass er sein Amt dazu nutzte, um der geplagten und leidenden Bevölkerung Mut zu machen. Seine strategische Weitsicht und seine Kenntnis der deutschen Verhältnisse liessen ihn die Gefahren der europäischen Konflikte erkennen und die Dämonie Hitlers richtig einschätzen zu einer Zeit, in der der Vater des späteren Präsidenten Kennedy aus seinen nationalsozialistischen Sympathien kein Hehl machte. Roosevelt verhinderte auch, dass amerikanische Demagogen zur Linken und Rechten wie Huey Long oder Father Coughlin eine grössere Gefolgschaft erhielten, und rettete sein Land vor einer Politik, die in eine Diktatur hätte münden können.
Kein Vorbild
Dass sich der republikanische Präsident Reagan zeitlebens als Rooseveltianer zu erkennen gab, beruhte auf diesem politischen Vermächtnis, nicht auf der wirtschaftspolitischen Stossrichtung des New Deal. Wer glaubt, die Exzesse des heutigen Kasinokapitalismus müssten durch einen neuen New Deal des Staates ausgeglichen und bewältigt werden, kann in den Auswirkungen von Roosevelts Politik kein Vorbild entdecken. Wenn der Nachfolger Bushs im Weissen Haus diese Überzeugung mitnähme, wäre schon viel gewonnen. " NZZ 3.11.08

- Roosevelt: LB Branko Bosnjakovic, Tannay, 8.11.08 NZZ 8.11.08:
"... Zu ergänzen wäre: Seine Naivität und Unkenntnis hinsichtlich der sowjetischen Verhältnisse ließen ihn die Gefahren des kommunistischen Totalitarismus und der Dämonie Stalins unterschätzen, in einer Zeit, als dieser sich anschickte, die westlichen Demokratien für seine militärische Hilfe bezahlen zu lassen und die Völker Mittel- und Osteuropas zu versklaven. Die nachgiebige Haltung Roosevelts während der Jaltakonferenz, die wesentlich zur kommunistischen Herrschaft, die wesentlich zur kommunist. Herrschaft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa beigetragen hat ..."

- - Möchtegernprophet Taleb, Komm. faz.net WD : Wo so ein Köpfchen nur halb versteht, interviewed von Peter Hammel (Pseudonym Jordan M.), da macht es sich gleich wichtig, wie das viele Testosteronproduzenten ab fünfzig gerne tun, die noch ein Moses, wenigstens ein Rasputin werden wollen. Sie geben ein uraltes Phänomen, die Unsicherheit, die Kontingenz, das mangelhafte menschliche Erkenntnisvermögen (Erare humanum est!) als ihre neue Entdeckung aus und blasen sich auf wie ein Ochsenfrosch. Eine Krise vorherzusagen ist ganz einfach, weil seit jeher nach der Krise die nächste Krise kommt. Leben ist Krise seit den ersten Archaebakterien. Wann die nächste Krise kommt und aus welchen Gründen, das macht den Moses aus, der aber auch nur zufällig richtig liegen kann. 2005 gab es noch einen Aufsatz aus der Bundesbank, der die Kleinstückelung und Verbriefung von Hypothekenkrediten als pfiffige Neuerung zur Risikominimierung lobte. So konnte man das sehen. Dabei müssen aber viele Nebenbedingungen eingehalten werden. Hinterher wissen es auch ein Taleb und ein Hammel besser. Aber verglichen mit den alten Krisen (Eiszeit! Pest! Cholera! Kleine Eiszeit!) geht es uns Gold. Es lebe die Luxuskrise!

- Brahms, Wiegenlied (Klavierlied): Guten Abend, gute Nacht

1. Guten Abend, gute Nacht, mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt, schlüpf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.

2. Guten Abend gute Nacht, von Englein bewacht,
die zeigen im traum dir Christkindleins Baum:
Schlaf nur selig und süß, schau im Traum's Paradies,
schlaf nur selig und süß, schau im Traum's Paradies.

Worte: 1. Strophe: altes Volkslied aus "Des Knaben Wunderhorn" (1808)
2. Strophe: Georg Scherer (1849)
Weise: Johannes Brahms, op.49, Nr 4 (1868) // Brahms Klavierlied versetzt wunderbar zurück ins Warme, Weiche, Wäßrige .

Donnerstag, 13. November 2008

Schlimmste Mehrwertsteuererhöhung der bisherigen Geschichte


Strizz, Reiche, FAZ / Kluge ungleich klug, FAZ

- Freitag, 19. Mai 2006: Merkelmünte und Mitläufer beschließen die schlimmste Steuererhöhung der bisherigen Geschichte! 19% Mehrwertsteuer! Neunzehn!! Wenn diese Herrschaften etwas für die Konjunktur tun wollen, dann brauchten sie nur zum alten hohen Satz von 16% zurückzukehren. !!

- Wo so ein Köpfchen
nur halb versteht, interviewed von Peter Hammel ( umbenannt: Jordan M.), da macht es sich gleich wichtig, wie das viele Testosteronproduzenten ab fünfzig gerne tun, die noch ein Moses, wenigstens ein Rasputin werden wollen. Sie geben ein uraltes Phänomen, die Unsicherheit, die Kontingenz, das mangelhafte menschliche Erkenntnisvermögen (Erare humanum est!) als ihre neue Entdeckung aus und blasen sich auf wie ein Ochsenfrosch. Eine Krise vorherzusagen ist ganz einfach, weil seit jeher nach der Krise die nächste Krise kommt. Leben ist Krise seit den ersten Archaebakterien. Wann die nächste Krise kommt und aus welchen Gründen, das macht den Moses aus, der aber auch nur zufällig richtig liegen kann. 2005 gab es noch einen Aufsatz aus der Bundesbank, der die Kleinstückelung und Verbriefung von Hypothekenkrediten als pfiffige Neuerung zur Risikominimierung lobte. So konnte man das sehen. Dabei müssen aber viele Nebenbedingungen eingehalten werden. Hinterher wissen es auch ein Taleb und ein Hammel besser. Aber verglichen mit den alten Krisen (Eiszeit! Pest! Cholera! Kleine Eiszeit!) geht es uns Gold. Es lebe die Luxuskrise! (Komm. zu: "Ein Gespräch mit Nassim Nicholas Taleb. Banker weg, wir brauchen eine Revolution!" FAZ 13.11.)

- DOW 8.835 +6,7% Dax 4650 Öl WTI 59,29 +6,6%