Freitag, 30. April 2010
Rinks und Lechts kann man leicht velwechsern, besonders am 30. April und 1. Mai in Kreuzberg
Es blüht so schön, auch wenn nach lauem Abend frische Atlantikluft heranweht.
- Rinks und Lechts kann man leicht verwechseln, besonders am 30. April und 1. Mai in Kreuzberg. Straftaten mit quasipolitischem Hintergrund stiegen 2009 laut Innenministerium auf fast 34.000 . Besonders stark und dominierend stieg die Zahl von linken Gewalttaten, davon richtete sich etwa die Hälfte gegen Polizisten (!).
- " Die neue, zarte demokratische Ordnung im Irak.
Zu den Berichten in Ihrer Zeitung über die Wahlen im Irak: Ich habe mich über die hohe Wahlbeteiligung im Irak gefreut. Trotz Bomben und Granaten und des Bannfluchs al Qaidas für die Teilnehmer an der Wahl sind die Iraker nun zum zweiten Mal in Massen zu den Wahlurnen geströmt. Für die arabische Welt zwischen Schatt al Arab und dem westlichen Mittelmeer, ja für die ganze Welt bedeutet das eine historische Sensation.
Was viele Skeptiker für unmöglich hielten, ist - historisch gesehen - im Handumdrehen Wirklichkeit geworden. Gesunder Menschenverstand, Mut und die Attraktivität einer demokratischen Gesellschaftsordnung siegten über erstarrte und überkommene Gesellschaftsformen in einem arabischen Land, das bisher nur feudalähnliche oder diktatorische Systeme kannte. Über Jahrhunderte.
Nur ungern werden es viele wahrhaben wollen, dass der erfolgreiche zweite Wahlgang auch ein nachträglicher Riesenerfolg für den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Bush und seine Berater war. Selbstverständlich auch für seinen Nachfolger Obama, der Bushs Politik unbeirrt fortsetzte. Kluge Zeitgenossen werden jetzt sofort auf die Opfer hinweisen, die der Krieg kostete, um das alte Herrschaftssystem zu zerschlagen.
Ich erlaube mir, darauf hinzuweisen, wie lange und blutig etwa der Weg Frankreichs und Italiens war, um ein demokratisches System aufzubauen. Vom langen Weg Deutschlands zur Demokratie weiß jeder von uns. Er war dramatisch. Für den Erfolg spielte wieder Amerika die entscheidende Rolle.
Auch der Irak konnte nicht aus eigener Kraft ein despotisches Herrschersystem überwinden. Deutschland sollte jetzt aktiv dabei mithelfen, die neue, zarte demokratische Ordnung zu stabilisieren. "
Peter Lang, Darmstadt, LB F.A.Z., 30.03.2010
Donnerstag, 29. April 2010
So wahr mir der Mai willkommen ist
Der erste Maikäfer bei lauen Maitemperaturen - er lebe hoch
- Aygül Özkan vereidigt : „So wahr mir Gott helfe“
Die wegen ihrer Äußerungen über Kreuze in Klassenzimmern umstrittene CDU-Politikerin Aygül Özkan hat ihr Amt als niedersächsische Sozialministerin angetreten.
Sie berief sich auf den Gott "Abrahams, Isaaks und Jakobs". Das ist ein Signal, das die verschiedenen Gottesbilder von Juden, Mohammedanern und Christen verschleiert. Der jüdische Jahwe ist ein Orientale, der totschlägt, was ihm nicht paßt, siehe die Bücher Mose. Der islamische Allah ist noch blindwütiger und unberechenbarer in seiner Art als Jahwe, siehe den Koran. Erst die Vorstellung eines Gottessohns "Jesus Christus" schlägt einen verzeihenden Gott vor, der nicht dauernd ein Massaker im Kopf hat. Das ist ein großer, ein riesiger Unterschied, der sich religionspsychologisch dahingehend ausgewirkt hat, daß nur im Kulturraum des Christentums, speziell des calvinistischen Christentums, individuelle Freiheit, Wissenschaft und Technik den Wohlstand wachsen ließen, den der Westen heute genießt. Die Textsammlung der Juden erwies sich als flexibel genug, im christlichen Raum eine parallele Kultur mitwachsen zu lassen, quasi als Trittbrettfahrererin. Die islamische Kultur hingegen mit ihrem einzigen Text erwies sich als unflexibel und verharrt seit tausend Jahren in geistigem Stillstand.
Religion kann schön sein für den, der dafür empfänglich ist, aber Religion bleibt doch eine Feindin des Verstandes und der Wissenschaft. Sie hat auch leider die Tendenz, auch im christlichen Kulturraum, ihre Glaubensvorstellungen anderen, Nichtgläubigen, aufzudrängen. Das gilt besonders für die Rechtsreligion des Islam, in dessen einzigen verbindlichen Text, dem Koran, an vielen Stellen zu Mord und Totschlag an Nichtgläubigen und aufgerufen wird und der Islamflüchtige (Abtrünnige) mit dem Tode bedroht.
Religion darf daher nur Privatsache sein wie in den USA. Keine religiösen Symbole also in Staatseinrichtungen.
Mittwoch, 28. April 2010
Griechenland und die standhaften Vier
Werdet so genügsam wie diese Veilchen, liebe Griechen. Ihr habt weit über eure Verhältnisse gelebt. Die Party ist vorbei.
- Griechenland: Der ehemalige Hamburger Wirtschaftssenator Wilhelm Nölling bereitet mit seinen Professorenkollegen Wilhelm Hankel, Joachim Starbatty und Karl-Albrecht Schachtschneider eine Klageschrift vor, die in wenigen Wochen beim Bundesverfassungsgericht eingereicht werden soll. Die geplante Finanzhilfe verstoße gegen den Maastricht-Vertrag. Bravo. Ein couragiertes Quartett. Man hat Wim Duisenberg, Tietmeyer und Issing und auch dem jetzigen EZB-Präsidenten Trichet vertraut, teilweise auch Waigel und Kohl, denen aber schon sehr viel weniger. Die jetzige Kanzlerin aber ist eine Opportunistin reinsten Wassers, ihr Wort verdient kein Vertrauen. Die Klage ist die richtige Initiative gegen den von der ganzen EU-Kommission betriebenen Abbau des Maastricht-Vertrags.
Für Griechenland steht eine Umschuldung ins Haus, die den Haltern griechischer Staatsanleihen Verluste bringen wird. Das folgt aus dem eingegangenen Risiko. Ein Wiedereinführen der Drachme und deren Abwertung wäre außerdem ein sinnvolles Wirtschaftsprogramm für Griechenland.
Dienstag, 27. April 2010
Die Steinzeit hörte nicht auf, weil es keine Steine mehr gegeben hätte
Noch Öl da? Reichlich, meint Steven Gorelick, Geologe in Stanford (Bildtext Buchtipp FAZ 21.4.10)
- Schwerer als Uran, dem schwersten natürlich vorkommenden Element: " Ein gewichtiger Neuzugang. 117 Protonen ist das neue Element schwer, das eine amerikanische-russische Forschergruppe erzeugt hat: Mit ihm scheint die „Insel der Stabilität“ auf der Nuklidkarte erreicht. ... Den Nachweis, dass man tatsächlich Atomkerne mit 117 Protonen erzeugt hatte, erbrachte die Zerfallskette. Die Kerne zerfielen jeweils unter Aussendung von Alphateilchen zunächst in die beiden Tochterkerne mit den Ordnungszahlen 115 sowie 113. Nach Emission weiterer Heliumteilchen trat schließlich die Kernspaltung ein. Die Forscher konnten zwei verschiedene Isotope identifizieren. Fünf der sechs Kerne hatten 176 Neutronen, ein Exemplar wies 177 Neutronen auf. ..." 14.4.10 FAZ
- Die jungen Mehlschwalben sind schon fast flügge, die Meisen scheinen noch gar nicht geschlüpft zu sein.
9-17°C
Montag, 26. April 2010
Picasso, Stalin, Eisfeld oder wie das Leben so spielte: Der eine malte, der andere ließ erschießen, die dritten starben
Bild rechts: Picassos Stalin / osaarchivum.org/galeria/05031953/
Foto links: WD / Bildband der 'L'Humanité' von 1973 mit Picassos Plakat
1950 hatten die oppositionell gestimmten Schüler der Friedrich-Engels-Oberschule zusammengesessen,
1951 hatte Picasso sein Plakat für Stalins "Weltjugendtreffen" in Berlin gemalt (links),
1952 waren die jungen Männer erschossen worden und
1953 betrauerten Picasso (Bild rechts), Aragon und Joliot-Curie den Tod Stalins in der kommunistischen Wochenzeitung "Les Lettres francaises" (Wochenzeitung der KP Frankreich).
In einem Kommuniqué des Parteisekretariats der KP, das in der KP-Tageszeitung 'L'Humanité' veröffentlicht wurde, wurde Picassos Stalin-Portrait "kategorisch abgelehnt" wegen fehlender "realistischer Kunst" in dem Porträt. Das tat der Freundschaft aber keinen Abbruch, ein Bildband der 'L'Humanité' von 1973 (Bild links) zeigt weitere 145 Plakate und Zeichnungen, die Picasso bis 1966 für die 'L'Humanité', die Kommunistische Partei Frankreichs, die KPdSU und verbündete Organisationen und Zeitungen angefertigt hat.
- " Ein junger Mann wollte in der russisch besetzten Zone Flugblätter verteilen. Im fernen Moskau wurde er erschossen.
Von Helga Hirsch, FAZ 21.4.10
Heinz Eisfeld, so zeigte es der Dokumentarfilm, sei in Moskau mit zwei weiteren Angeklagten am 23. Oktober 1952 erschossen worden und somit eines gewaltsamen Todes gestorben. ...
Herbst 1950, sieben junge Männer von der Friedrich-Engels-Oberschule, und Heinz, ein politisch interessierter und tatkräftiger Kumpel, wollte eine Widerstandsgruppe ins Leben rufen. Sie wollten gegen die Einheitslisten bei den Wahlen protestieren, gegen die massiven Reparationslieferungen an die Sowjetunion, gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit. ...
Auch Frieder Wirth hielt es für ausgeschlossen, dass sie für Taten, die sie gar nicht begangen hatten, mit mehrjähriger Haft oder gar mit dem Tod bestraft werden könnten. Er wollte das Verfahren nicht ernstnehmen, obwohl ihm die Haftbedingungen zusetzten. Am schlimmsten, sagt Frieder Wirth, war die Einzelhaft: Wenn er nach mehrstündigen nächtlichen Verhören völlig zerschlagen in die Zelle zurückkehrte, aber gleich anschließend von sechs Uhr morgens bis 22 Uhr abends wach bleiben musste, sich nicht auf die Pritsche legen und kein Auge zudrücken durfte, sich auch mit niemandem unterhalten und mit nichts beschäftigen konnte. Es gab kein Buch, kein Papier, keinen Bleistift. Er lief nur, setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen: fünf Schritte hin, fünf Schritte zurück. Und seine Gedanken drehten sich im Kreis. Was sollte er im Verhör sagen? Sollte er bestätigen, was die anderen angeblich schon zugegeben hatten? Oder gab er "ihnen" damit neues Material? Sollte er gänzlich schweigen, oder riskierte er damit, noch öfter des Nachts zum Verhör geholt zu werden und noch länger mit dem Gesicht zur Wand stehen und mit der Stirn ein Blatt festhalten zu müssen?
Schlimm, sagt Frieder Wirth, war es auch im Karzer: nur mit einer Unterhose bekleidet in einem Raum von etwa einem Quadratmeter, notgedrungen aufrecht stehend, auch wenn ihm eine gleißende Glühbirne direkt vor den Augen baumelte. Fußboden und Wände waren nass, jede Berührung ließ ihn noch mehr vor Kälte erstarren. Wie lange er so stehen musste? Woher soll er das wissen? Es waren Ewigkeiten am Rande der Ohnmacht. ...
Nach zwölf Wochen fand der Prozess statt: ein Geheimprozess mit drei Militärrichtern des Militärtribunals des Truppenteils Nr. 48240 aus Berlin-Lichtenberg, die anzureisen pflegten, wenn mit Todesstrafen zu rechnen war. Rechts und links an der Frontseite des "Gerichtssaals" die Porträts von Lenin und Stalin. Mit rotem Tuch bespannt die Wände, mit rotem Tuch überdeckt der lange Richtertisch, der von Posten mit Maschinenpistolen im Anschlag flankiert wurde. Gleichgültig, ob in der Haftanstalt am Demmlerplatz in Schwerin, in der Bautzener Straße in Dresden oder im "Roten Ochsen" in Halle - überall wurde dieselbe Kulisse aufgebaut, überall dasselbe Verfahren abgespult. Verteidiger waren genauso wenig zugelassen wie Entlastungszeugen, eine Berufung war nicht vorgesehen. ...
Urteilsverkündung: Heinz Eisfeld - Tod durch Erschießen. Frieder Wirth - Tod durch Erschießen. Heinz Baumbach - Tod durch Erschießen. Helmut Paichert - Tod durch Erschießen. Helmut Tisch, Ulrich Kilger und Hans Günter Aurich - 25 Jahre Freiheitsentzug im "Besserungsarbeitslager". ...
Heinz Eisfeld hingegen, sein guter Freund, der lebenslustige Kumpel, blieb zurück - und wurde zwei Tage später, einen Tag vor seinem 21. Geburtstag, erschossen.
Zwischen 1945 und 1955 sind 20 000 bis 25 000 Deutsche in sowjetische Gefängnisse und Straflager des GULag verbracht worden. Von etwa 3000 Todesurteilen wurden 2000 vollstreckt. Allein in der Butyrka befanden sich unter insgesamt 7000 Erschossenen 913 Deutsche. ...
Aufklärung durch die überlebenden Leidensgenossen seines Vaters.
Noch bis 1955 hatten sie ausharren müssen in den Kohleschächten von Workuta, wo der Winter drei Viertel des Jahres füllte, die Temperaturen auf minus 50 Grad fielen und bis minus 38 Grad über Tage gearbeitet werden musste. Sie hatten auf dem Appellhofplatz antreten müssen, um im März 1953 des verstorbenen großen Führers Stalin zu gedenken, dessen Terror bis in die DDR reichte. ..."
Helga Hirsch lebt als freie Publizistin in Berlin. FAZ 21.4.10
Sonntag, 25. April 2010
Sommerhauch, wie lieb' ich dich! Ja zur Klima-Erwärmung!
Der Ranunkelstrauch blüht, die Amselhähnchen gehen sich an die Kehle und
die Schwalben tummeln sich zuhauf in der blauen warmen Luft.
(9-24°C!)
- Kernkraft: "Ein Atomkraftwerk an der österreichischen Grenze explodiert" (Film) Geht das denn?
Nein!
Die westlichen Kernkraftwerke können physikalisch gesehen nicht explodieren. Die Reaktoren, Leichtwasserreaktoren und Schnelle Brüter, sind so ausgelegt, daß sie einer Leistungserhöhung über die Nennleistung hinaus entgegenwirken (neg. Dampfblasenkoeffizient, Verbreiterung der Resonanzabsorption). Sie sind stabil und können nicht explodieren. Die größtmögliche Katastrophe ist eine Kernschmelze, wie es sie in Harrisburg 1979 und Paks (Ungarn) gegeben hat. Die Schäden haben sich auf den Reaktor beschränkt. Auch aus der Statistik ergibt sich, das die Kernenergie die sicherste Energiequelle ist, über die die Menschheit verfügt. Die gefährlichsten Energiequellen dürften neben LPG (verflüssigtes Erdgas), Erdgas und Kohle die Solarenergie sein. 100.000ende von Hausbesitzern klettern auf ihre Dächer, um die umweltschädlichen Zellen zu reinigen. Wenn hierbei mehr als 6 Personen pro Jahr verunglücken, so ist die Solarenergie unsicherer als ein KKW des Tschernobyl-Typs (Energieerzeugung durch russische RBMK-Reaktoren: 406 Betriebsjahre, 1 Unfall in Tschernobyl mit max 4000 Opfern, die gesamte Solareinspeisung im Solarweltmeisterland betrug etwa die Hälfte der Netzeinspeisung eines einzigen KKW).
Was die Welt im Innersten zusammenhält, das kann man sich mit der sicheren deutschen Technik getrost zunutze machen. Der Tschernobyl-Reaktor-Typ wäre in Deutschland, nirgendwo im Westen,je genehmigungsfähig gewesen. Nebenan in Frankreich produzieren rd. 60 Kernkraftwerke rd. 80% des Stroms - der viel billiger ist als in Deutschland - wow! Kein Gau. Nur Propaganda bei arte.
- Seit 1960 haben die dt. Kernkraftwerke gezeigt, daß sie sicher arbeiten. Im Reaktorbereich gab es nie einen Unfall. Das ist beeindruckend im Vergleich zum Bergbau und anderen Branchen. Weltweit arbeiten derzeit 437 KKW. In Frankreich werden 80% des Stroms aus Kernkraft erzeugt. Aus sehr gutem Grund.
- Krümmel: Gestern trafen sich dort wieder die naturwissenschaftlich und technisch völlig Uninformierten mit den Fanatikern und den politischen Trittbrettfahrern. Schauderhaft, was da an Unsinn und frei erfundenen Behauptungen in Mikrofone gesprochen wurde.
Solche Herdenaufläufe wurden nach den SA- und den Rotfrontkämpferbundaufmärschen, dann der FDJ, erst 1968 wieder Mode.
"Geht das schon wieder los?", soll Hilde Domin in Heidelberg 1968 gesagt haben, als sie von ihrem Fenster auf die SDS- und KBW-Krakeeler hinunterblickte. Ja, die Ideologisierung mit Straßenremmidemmi und Nötigung ging wieder los, die Straße als Ort der primitivsten Art von Auseinandersetzung wurde wiederbelebt. Da können sich dann auch die dümmsten Kälber einreihen, während Leute wie Ralf Fücks, heute Grünen-Politiker, damals in Heidelberg KBW-Krakeeler, die primitivst-möglichen Parolen ausgeben ("Sackgasse Atomkraft", boell.de). Fücks erwähnt die hohen Kosten des finnischen Großreaktorneubaus in Olkiluoto. Neue Kernkraftwerke sind in der Tat teuer, schon wegen der vielen Sicherheitsbedingungen, außerdem gibt es bei Großbaustellen immer Kostenüberschreitungen, daran ist nichts Besonderes, so ärgerlich sie sind. Fücks erwähnt nicht, daß in Finnland bereits 4 Kernreaktoren zuverlässigen und billigen Strom liefern und die Regierungskoalition sich gerade auf den Bau von weiteren 2 Kernkraftwerken geeinigt hat. Die dann 6 Reaktoren sollen den Kernkraftstrom für die 5 Mio. Finnen verdoppeln. Zu dieser Koalition gehören auch die Grünen (Grüner Bund), die zwar gegen Kernkraft sind, den Beschluß aber tolerieren. In seinem verlogenen Geschreibsel unterschlägt Fücks die 60 französischen Reaktoren in der unmittelbaren Nachbarschaft ganz. Kein Land erzeugt mehr Strom aus Kernkraft als Frankreich. Fücks drückt sich darum herum festzustellen, daß Frankreich seit vielen Jahren erfolgreich auf Kernkraft gesetzt hat und das weiterhin tut..
Samstag, 24. April 2010
Blauer Himmel nicht nur über Krümmel
Ging 1983 in Betrieb und kann sich sehen lassen: Kernkraftwerk Krümmel (Bild: vattenfall.de)
Das Siedewasserkraftwerk mit einer Nettoleistung von 1.346 Megawatt produziert im Leistungsbetrieb rund 10 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr zu etwa 3 Cent pro Kilowattstunde - konkurrenzlos günstig.
Da die Schwellenländer durch sehr niedrige Löhne zB Autos viel billiger bauen können, brauchen die deutschen Betriebe möglichst billige, jederzeit zuverlässige Energie rund um die Uhr. Die Alu-Hütte Stade schloß wegen zu hoher Energiekosten - 6000 Arbeitsplätze gingen verloren. Das gleiche droht der Alu-Hütte Neuß, es droht allen energieintensiven Betrieben. Aber natürlich brauchen alle Anwender zuverlässigen Strom, auch Nähmaschinenbetreiberinnen und Werbegrafiker an ihren Computern. Und jeder Haushalt bezieht für den Kühlschrank und das Licht ebenfalls lieber günstigen Strom, als extrem teuren und völlig unzuverlässigen Solar- (40 Cent/Kilowattstunde) und Windstrom (12 Cent/Kilowattstunde).
- Mädchenzukunftstag, männlich/weiblich: Zum "Girls' day", einer schönen Einrichtung, zeichnet Katerina Menschik zwei sehr modisch aufgemachte Mädels mit Hut bzw. Mütze. Modische Aufmachung hält die Zeichnerin für ein weibliches Attribut. Was sicher nicht falsch ist.
Wie viele Mädels mögen denn zur Betriebsbesichtigung ins Kernkraftwerk Krümmel gefahren sein?
- Strahlenexposition: " Alle Lebewesen leben seit Jahrtausenden in einem Strahlungsmilieu, das als einer von vielen beeinflussenden Faktoren die stammesgeschichtliche Entwicklung mitbestimmt. Es erfolgt sowohl eine Strahlenbelastung von außen als auch von innen, im Körper. Von außen wirkt u.a. die kosmische Strahlung: 79% sind Protonen, 20% Heliumkerne (also Alpha-Teilchen) und nur etwa 1% andere schwere Kerne. Bei uns auf der Erde kommt ein sehr durchdringungsfähiges Strahlengemisch von Gamma-Quanten und schnellfliegenden Positronen sowie Beta-Teilchen an. Die kosmische Strahlenbelastung beträgt etwa pro Jahr 30 Milli-Rem (mR).
Einen weiteren Anteil der äußeren Strahlung bilden Radium 226, das Thorium 232 und das Kalium 40 aus der Erdkruste.
Die Gesamtstrahlung von außen beträgt pro Jahr ewa 90-110 Milli-Rem in weitgehender Abhängigkeit von der Höhenlage des Wohnorts. "
R. Gross, P. Schölmerich, Lehrbuch der Inneren Medizin, S. 1312
Freitag, 23. April 2010
Was so alles strahlt, wie schwach und wie lange
Die Sauerkirsche blüht - bei -2°-16°C
- Pu : " Eingeschlossen in einen Stahlbehälter oder selbst in eine Plastiktüte ist ein kleines Stück Plutonium relativ ungefährlich; faßt man ein solches Päckchen an, kann man die durch den radioaktiven Zerfall bedingte Wärme des Metalls fühlen. Diese Wärme kann man in Elektroenergie umwandeln. Plutoniumbatterien wurden zB bei den Apollo-Missionen eingesetzt, sie lieferten Energie für Tiefsee-Taucheranzüge und Herzschrittmacher. Einen geringen Teil des Plutoniums verwendet man zur Herstellung des Neutronen emittierenden Metalls Californium, welches seinerseits in der Krebstherapie, in Feuchtigkeitsmessern und in Geräten zur Erkundung von Gold- und Erdölvorkommen Einsatz findet. Die Halbwertszeit des Plutoniums beträgt 24.100 Jahre. Bevorzugt schmilzt man das Metall als Oxid zur Endlagerung in Glasstücke ein. Plutoniumoxid ist eines der am wenigsten wasserlöslichen Oxide überhaupt - um ein einziges Atom in Lösung zu bringen, würde man 1.000.000 Liter Wasser brauchen, und eingeschmolzen in Glas ist es sogar noch unlöslicher. " (John Emsley, Chemie im Alltag II)
- Alle Gegenstände sind mehr, oder minder radioaktiv. Das Uran hat eine sehr lange Zerfallszeit. Demzufolge ist die Strahlung niedrig. Uran wird in vielen Ländern frei verkauft und wird z.B. als Ausgleichsgewicht fuer Segelboote genutzt. Man kann sich einen Klotz als Briefbeschwerer auf den Schreibtisch stellen. Das Pu 239 hat eine kürzere Halbwertszeit und strahlt entsprechend mehr. Ziemlich reines Pu 239 kann manuell bearbeitet werden, dies geschah früher auch. Pu 241 strahlt sehr stark, so daß man davon Abstand halten sollte. Als starker Strahler ist es aber nach 500 Jahren nahezu vollständig verschwunden bzw. zerfallen.
- Endlager : Trittin und Gabriel haben ein Moratorium herbeigeführt, daß die weiteren Erkundungsarbeiten in Gorleben bis heute ruhen läßt, die Belegschaft wurde von ca. 550 Mitarbeitern auf ca. 50 heruntergefahren. Trittin, Gabriel, Röttgen & Co. haben kein Interesse daran, diese klärenden Untersuchungen weiterzuführen. Denn mit der Behauptung, das Endlagerproblem sei nicht gelöst, läßt sich Angst in der Bevölkerung schüren.
Mit dem Salzstock Gorleben hat Deutschland einen bestens geeigneten Endlagerstandort. Das sagen alle Experten. Die Salzstöcke in Deutschland wurden im Erdzeitalter des Zechsteins (Perm) vor rund 250 Millionen Jahren gebildet und sind seitdem unversehrt. In kleinen Linsen eingeschlossenes, 200.000.000 (200 Millionen) Jahre altes Wasser ist bis heute unversehrt.
Bei der derzeit nur zulässigen direkten Endlagerung wird eine Betriebszeit von 1 Mill. Jahren für das Endlager gefordert. Hat man aber in einer Wiederaufarbeitungsanlage (z.B. La Hague) Plutonium und die langlebigen sogenannten „Transurane“ abgetrennt, dann haben solche radioaktiven Abfälle nach ca. 1000 Jahren keine höhere Radiotoxizität mehr als natürlich vorkommende Erzlager radioaktiver Stoffe. Wie das Waffenplutonium kann das Pu in sog. Mox-Brennelementen als Wertstoff in KKW zur Stromerzeugung genutzt und vernichtet werden.
Außerdem plädieren viele Kernphysiker für eine Zwischenlagerung, da bei zu erwartenden neuen Aufbereitungsmethoden, wie schon in der Vergangenheit, diese Rückstände höchst wertvoll seien.
- Erde in die Asse
Neulich erzählte ein Physiker von einem Kollegen in Jülich, der Erde von einem Acker seiner Wohnung gegenüber mit ins Labor gebracht habe, um die natürliche Strahlung zu untersuchen. Sie war gering, aber doch zu hoch für die deutschen nuklearen Sicherheitsvorschriften - die Ackererde durfte das Labor nicht mehr in der Tüte verlassen, wie sie hereingekommen war; sie wurde teuer und aufwendig in die Asse verbracht, wo sie einsam von ERDE ZU ERDE träumt.
Donnerstag, 22. April 2010
Paulus - Begründer des Christentums
Lukas zu Paulus aufschauend, Dürer, Apostelgruppe
- Paulus
Er gilt als Epileptiker (Chr. Elger) und hat aus einer jüdischen Gruppierung ("die Glaubenden" an Jesus Christus' Auferstehung) eine zu dem gesamten Verkehrs- und Kulturraum geöffnete Glaubensgemeinschaft gemacht. Insofern ist er der Begründer des Christentums, wie wir es heute kennen. Seine Briefe besitzen theologischen Gründungscharakter. Zuvor ein Eiferer der Tora gegen die Christen (Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Zilizien und erzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels, gelehrt mit allem Fleiß im väterlichen Gesetz, und war ein Eiferer um Gott, gleichwie ihr heute alle seid, und habe diesen Weg verfolgt bis an den Tod. Ich band sie und überantwortete sie ins Gefängnis, Männer und Weiber {Apostelgeschichte 22, 3-4), wurde er vom Saulus zum Paulus und strich alle exklusiv jüdischen Rituale und Gebräuche zugunsten einer "stoischen" Innenwendung: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus." Das ist eine beträchtliche Abstraktion und weitreichende Abwendung von der Tora. "Ein schauderhafter Mischmasch von griechischer Philosophie und Judentum", meinte Nietzsche, den neben der Transzendenz und dem Moralismus insbesondere der Asketismus abstieß. "Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft" (Röm 7,14) oder 7,18: " Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt".
Diese Innerlichkeit braucht man nicht unbedingst christlich zu verstehen, die stoische Perspektive des inneren Wertens vor allen äußeren Fakten und körperlichen Leidenschaften reicht völlig aus und befreit von diesen zumindest ein Stück. Nietzsche selbst ist dafür ein Beispiel, denn sein Lebensstil war nichts anderes als asketisch, sein Denken seinem fragilen Körper abgerungen. Sowenig wie Paulus neigte er zu Leichtlebigkeit und Wohlleben. Paulus Verbindung von Stoizismus, Moralismus und Transzendenz muß als geniale Verbindung gelten, die aus einer starren, geschlossenen jüdischen Sekte eine Jahrtausendorganisation machte. Respekt. Hat da nicht einer die Möglichkeiten dieses Kulturraumes erkannt und eine Perspektive geöffnet für ein großes Publikum vom Sklaven bis zum Herrscher, vom Aberglaubensbedürftigen bis zum Glaubensbedürftigen, für Einfältige und für Intellektuelle? Das muß man Paulus wohl zugestehen, auch wenn man selbst ohne seinen Moralismus und seine Transzendenz gut auskommen kann.
(Überlegungen im Nachgang des Vortrags "Der Apostel Paulus – Lebensweg und Denkweg" , Michael Wolter, Bonn))
- Text mit Durchschlagskraft: Korintherbrief des Paulus
1 Wenn ich in Menschen- und in Engelszungen redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich ein dröhnendes Erz und eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und allen Glauben hätte, um Berge zu versetzen,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
3 Und wenn ich all meine Habe den Armen schenkte und meinen Leib hingäbe, dass ich verbrannt werde,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte mir’s nichts.
4 Die Liebe ist langmütig,
gütig ist die Liebe.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf,
5 sie ist nicht schamlos,
sie sucht nicht das Ihre,
sie lässt sich nicht reizen,
sie rechnet das Böse nicht auf.
6 Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sie freut sich mit an der Wahrheit.
7 Alles trägt sie,
alles glaubt sie,
alles hofft sie,
allem hält sie stand.
8 Die Liebe hört niemals auf.
Prophetie wird aufhören,
Sprache verstummen,
Erkenntnis vergehen.
9 Stückwerk ist ja unser Wissen,
Stückwerk unsre Prophetie.
10 Wenn aber die Vollendung kommt,
wird das Stückwerk abgetan.
11 Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde, legte ich das Kindliche ab.
12 Jetzt schauen wir noch wie durch einen Spiegel
in einem dunklen Wort,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich nur Teile,
dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt sein werde.
13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.
Am größten aber ist die Liebe.
1Kor 13,13
(Hier handelt es sich um eine sehr allgemeine LIEBE, nicht um Erotik.)
Mittwoch, 21. April 2010
Pierre, Marie Curie und das Radium
Pierre und Marie Curie an ihrem Arbeitsplatz in der angemieteten Fabrikhalle in Paris,
in der sie 1898 das Polonium und das Radium entdeckten.
Bild: www.chemie-master.de/
Pechblende (Bild: Joachimsthal,Bohemia,Czechoslovakia Creative commons)
- Es strahlt und kann auch gesundstrahlen: Die Radiumbestrahlung wird gegen verschiedene Krebsarten (Haut-, Kehlkopf, Gebärmutterkrebs) eingesetzt. Mit radioaktivem Schlamm werden Packungen bei Gelenkkrankheiten und Nervenentzündungen gemacht. Radiumsalze und Radium-Emanation dienen Bade- und Trinkkuren.
Am 20. April gelang Marie Curie-Sklodowska, A. Debierne und Pierre Curie erstmals die Isolierung des Elements Radium aus Pechblende.
Die Halbwertszeit des Radiums beträgt 1580 Jahre. Die Radiumtherapie nutzt vor allem die Gammastrahlung, sie übertrifft an Reichweite und Durchdringungsfähigkeit selbst das Röntgenlicht und ist noch nach mehreren Metern in der Luft nachweisbar. Die Gammastrahlen sind kurzwellige Lichtstrahlen. Radium sendet aber auch Alpha- und Betastrahlen. Die hauptsächliche Alphastrahlung hat nur eine sehr geringe Reichweite und wird schon durch ein dünnes Stanniolblättchen absorbiert. Die Betastrahlen sind schnelle Elektronen und reichen etwas weiter, aber auch nur knapp 20cm, sie können 1mm Blei durchdringen.
Marie Curie-Sklodowska hatte eine ebenso geniale Tochter, Irene Joliot-Curie, die ihre Arbeit in Paris fortsetzte.
- Elektroauto: Solange ein Auto nicht 400 km am Stück fahren kann und nicht in 15 Min. wiederaufladbar und nicht 5000 € teurer ist, solange kann es nur ein Zweitauto für die Stadt sein. Ein Elektroauto, das in Leistung, Alltagstauglichkeit und Preis mit konventionellen Autos vergleichbar ist, wird noch viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte auf sich warten lassen. Das Geschwätz um das Elektroauto zeigt, daß insbesondere Journalisten für jeden Blödsinn gut geeignet sind.
- Gute Zahlen: Daimler, AMD, Sony-Ericcson, Google, BoA, Citigroup
- " Jürgen Stark, EZB-Chefvolkswirt
„Bin über die Lage im Euro-Gebiet frustriert“
Jürgen Stark bestreitet, dass ein Hilfsprogramm für Griechenland ein „Bail out“ ist, den der EU-Vertrag verbietet. Zugleich gibt er zu, dass die Regeln der Währungsunion nicht beachtet wurden. ..." 17.4.10 FAZ
/// Ich auch!
Dienstag, 20. April 2010
St. Veit am Flaum, Fiume, Rijeka und der Faschismus
Da fehlt doch was - biß die Katze zu? Blindschleichen haben viele Fraßfeinde. Der Schnellere lebt länger.
- St. Veit am Flaum : " Rijeka – italienisch Fiume – eine Stadt, in der Geschichte geschrieben wurde: 1919/20 erfand der Dichter Gabriele D’Annunzio hier den Faschismus, als er mit Freischärlern in die Stadt einfiel, um zwei Jahre lang eine makabre Party aus Massenaufmärschen, Festen, Handstreichen und Volksreden zu organisieren. Was anfangs nach oktoberrevolutionärem Selbstbestimmungsrecht roch, schlug bald um in antislawische und antisemitische Ausschreitungen von Italienern. Toscanini dirigierte für D’Annunzio in der Oper von Fiume; Marconi übertrug von seiner Yacht im Hafen eine flammende Radioansprache des „Comandante“. Die Villa, in welcher der Dichter mit seiner Geliebten residierte, ist heute ein Museum. Und im „Caffè Filodrammatico“, dem Treff der Truppen, ist eine schicke Bar untergekommen.
Marisa Madieri, die verstorbene Frau des Schriftstellers Claudio Magris, hat über ihre Jugend in Fiume berichtet: Das „Filodrammatico“ gehörte ihrem faschistischen Opa, D’Annunzio zahlte seine beträchtliche Zeche mit Phantasie-Orden; der Opa ging pleite, die Familie nach 1945 ins italienische Flüchtlingscamp. Heute, da hier die Menschen sehnlichst auf den Euro warten, den sie andernorts schon wieder satt haben, weht in dieser ungarisch-österreichisch-italienischen Metropole allerorten stolz die kroatische Flagge. Merkwürdig, dass es ein größenwahnsinniger Dichter wie D’Annunzio, ein mediokrer Schreiberling wie Mussolini und ein verkrachter Maler wie Hitler waren, allesamt Künstlernaturen also, die aus Europa ein Militärlager machen wollten." In Fiume, FAZ 18. April 2010
/// Auf den "abgewiesenen Viertelskünstler" Hitler machte schon Thomas Mann in seinem Essay von 1939 "Ein Bruder" aufmerksam, der Titel des Erstdrucks lautete sogar "Bruder Hitler". Es ist in der Tat frappierend, daß Hitler von feuilletonistischen und populärwissenschaftlichen Ideen beherrscht wurde, die er mit Wagneropernelementen und realblutig in Szene setzte. Ein diffuses RASSEN-Bild trieb ihn um, gespeist aus den frühen Wiener Asylanten-Tagen, BLUT UND BODEN als mythische Metaphern spielten eine Rolle, eine Art STARKER-SIEGFRIED-DARWINISMUS leitete ihn, der mit Wagner viel, wenig aber mit Darwin zu tun hatte, ein HEROISMUS wie aus Schwabs 'Heldensagen des klassischen Altertums' beseelte ihn, aber reale Menschen waren ihm wohl nicht verstehbar und interessierten ihn nicht. Er fühlte sich, wachsend mit seinen unglaublichen Erfolgen bis 1941, als Mann der Vorsehung, als Künstlermeister aller Klassen. Feuilletonbilder und -ideen, dazu Haßvorstellungen, jedoch keine klaren Konzepte, keine ausgearbeiteten Strategien leiteten Hitlers Handeln. Gelegenheiten ergriff er bedenkenlos und brutal und überrumpelte damit seine Gegner, denen es diesem Verbrechertalent gegenüber an Vorstellungs- und Entschlußkraft mangelte.
All das verband ihn mit ähnlich narzißtischen Charakteren wie D’Annunzio und Mussolini. Geschichte benutzen sie als Heldenerzählungssammlung für ihre Abziehbilder. Bleibt es rätselhaft, daß es überall in Europa, namentlich aber bei feuilletonistisch gestimmten, sogenannten gebildeten Kreisen eine Faschismusmode gab? Evelyn Waugh nahm im Abessinien-Krieg Partei für Mussolini, Muriel Spark war von ihm angetan, eine Mitford-Tochter ließ sich mit Hitler ein, eine andere heiratete den eglischen Faschistenführer Mosley, der Zehnmonats-König Edward VIII. sympathisierte mit Hitler etc. Es war wohl das theatralische Spektakel der Faschistenführer, die die Helden mimten, daß diese Theater- und Opernfreunde ansprach.
Bilder bewegen uns ohne Sinn und Verstand. Das Feuilleton jongliert damit und mischt Ideen a la mode darunter. Tröstlich, daß es skrupellose, machtgierige narzißtische Tat-/Täternaturen und politisch günstige Konstellationen zur Usurpierung der Zentralmacht nicht allzu oft gibt.
Fiume und Rijeka hießen übrigens auch St. Veit am Flaum; es gehörte über 500 Jahre bis 1918 zum Habsburgerreich.
- Bilder, Heldenrollen, Kriegstheater: World of Warcraft hat offenbar ein Massenpublikum
Montag, 19. April 2010
Schnee in Tokyo zur Kirschblütenzeit
Ein Scheibchen Plutonium (Pu)
(Bild: United States Department of Energy / Wiki.)
Schnee in Tokyo zur Kirschblütenzeit -
die Klimaerwärmung macht ihrem Namen wieder keine Ehre. Am östlichen Rande der Kölner Bucht läßt sich auch keine Ananas züchten, eine kühle Nordwestströmung hält die Temperatur bei 4-14°C.
Das Heizöl stieg leicht von 69,70 auf 69,95. Da könnte man doch ein bißchen mit Radioaktivität heizen. Beim radioaktiven Zerfall wird Energie umgesetzt, Wärme wird frei, bei Radium, dem Leuchtenden, ist das mehr als der 400.000fache Heizwert der Kohle! Das ist doch was!
Bei Plutonium noch mehr. Eingeschweißt in Edelstahl und eingehüllt in Helium wäre das eine schöne, zuverlässige Heizung ohne dauernde Nachbestellung.
Herr Röttgen, bitte ein Kilo Pu zur Heizungszwischenlagerung!
Ja, darf auch etwas mehr sein.
Sonntag, 18. April 2010
Grenzen des Sparens, Roman Herzog
Der Mai schleicht sich langsam, sehr langsam an, aber die Blümchen verkünden es allüberall. Während die Sonne täglich steiler steht und wärmt, sorgt eine kühle Ostströmung für Apriltemperaturen von 4-18°C .
Segelfliegerwetter, die Thermik transportiert die erwärmte Luft konvektiv nach oben. In etwa 100km Höhe erlischt jede Konvektion und Durchmischung.
In 20-30km Höhe werden gelegentlich sogar noch die sog. Perlmutterwolken beobachtet, bis in diese Höhen wirkt also das Hauptwettergas Wasserdampf, trägt Wärme nach oben und reflektiert Sonnenstrahlung (da die Atmospäre nach oben offen ist, stellt sie eben kein " Treibhaus " dar).
- Grenzen des Sparens, Roman Herzog : ' Der frühere Bundespräsident Roman Herzog (CDU) sieht die Grenzen des Sparens in Deutschland noch lange nicht erreicht. "Wenn uns Geld fehlt, denken wir immer nur: Wo können wir die Steuern erhöhen, wo die Schulden?" sagte der Kuratoriumsvorsitzende der Hayek-Stiftung am Sonntag in Berlin. Die dritte mögliche Frage "Wo können wir Geld sparen?" wird nach seinen Worten zu oft ausgeblendet. "Ich bin ganz sicher, daß wir aus jedem Bundes- und Landeshaushalt mindestens 10 Prozent rausstreichen könnten", mahnte er ... Er zeigte sich überzeugt, daß die Staatsquote in Deutschland zu hoch ist. Das gelte auch für Normen und Vorschriften. "Wie sollten einfach ein Drittel bis zwei Drittel aller Vorschriften abschaffen, das geht nicht in jedem Bereich, aber in vielen", forderte er. ..." FAZ 13.10.03
/// Dem ist bis heute nichts hinzuzufügen! Leider!
Samstag, 17. April 2010
Atmosphären-Zahn, Dieses Kohlenstoffatom mit den beiden Sauerstoffatomen an der Hand
Erdnah beträgt die Durchschnittstemperatur etwa 15°C nach ICAO-Standard,
in 10 km Höhe -50°C, in 30 km Höhe -46°C;
in 100 km Höhe, also in der Thermosphäre, steigt die Temperatur auf tags 700-1700°C.
- Dieses Kohlenstoffatom mit den beiden Sauerstoffatomen an der Hand bietet allerhand, nicht nur ist es Götterspeise für die Pflanzenwelt, es wirkt auch unterschiedlich, je nachdem, wo es sich befindet, so Prof. Dr. Ulf von Zahn, Universität Rostock / 1993-1999 Direktor des neu gegründeten Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn, in seinem Vortrag
"Langfristige Änderungen in Eigenschaften der oberen Atmosphäre: ausgewählte Beobachtungen und ihre Interpretationen". Oben kühlt es es, unten wärmt es. Oben heißt hier Thermosphäre, unten Troposphäre, vereinfacht. Das soll mit der Abstrahlung in den Raum zu tun haben, Wärmeleitung gibt es in der Thermosphäre nicht. Und hier sei durch den Anstieg des CO2 eine Abkühlung von 2° pro Dekade zu verzeichnen, während der Temperaturanstieg bodennah im kaum meßbaren Bereich liege, was CO2-Ungläubige ausnutzten für ihren Zweifel oder gar für eine Leugnung des CO2-Erwärmungseffektes. (Ja, was muß man oft von bösen / Buben hören oder lesen!) Aber oben, in der Thermosphäre, so von Zahn, da sei der Effekt größer und klarer erfaßbar! Seit 1959 werde in Kühlungsborn gemessen. Also in den Staub, ihr Ungläubigen! Zahn schloß mit der drohend erhobenen Hockey-Schläger-Kurve von Michael Mann, der sich bis heute weigert, seine Daten offenzulegen.
- Frage: Wenn Temperatur ein Maß für die Bewegung der Moleküle ist, es aber in der Thermospäre fast keine Moleküle gibt, dann sind solche Messungen über die Jahrhunderte sicher ganz interessant, könnten sie doch Hinweise auf Wandlungen in diesem Bereich geben; für die Kompaktmateriewelt mit Leitung und Konvektion (Auf und Ab) sehe ich keinen besonderen Zusammenhang.
- RTBF Musique3: Hat oft sehr schöne Zusammenstellungen, gestern abend wieder, von Louis SCLAVIS zu Peter EOTVOS, Benjamin BRITTEN, Anja GARBAREK etc. . Bekomme ich nur noch über das Internet, wurde, zugunsten von Popsendern, aus der Kabelanlage gestrichen, ein Wiederholungsfall. Je primitiver die Primitiven werden (primitiv kann ja zwischendurch ganz nett sein), desto mehr streichen sie, was nicht den gängigen Primitivitätsanforderungen entspricht. Der Quadratschwätzer Schirrmacher, der immer irgendeinen Plunder in der FAZ lostritt, fragte danach, wie das Internet unser Denken verändere. Mit Lichtenberg kann man annehmen: Es macht die Einfältigen einfältiger, die Klugen klüger und die übrigen Tausende bleiben unverändert. (Lichtenberg, Sudelbücher Heft E 128) Allerdings tritt die Reservatsfunktion immer mehr hervor: die letzten Mohikaner finden ihre Angebote im Internet. Dort sortiert sich ohnehin allerlei, was sonst recht versprengt und vereinzelt wäre.
- Gute Zahlen: Intel, J.P. Morgan, UPS, Roche
Freitag, 16. April 2010
Partisanenkrieg, Schopenhauers Randnotiz
Es grünt so grün - auch bei nur 3-8°C
- Afghanistan, Partisanenkrieg: Guerillakriege sind Freizeitkriege, sie sind nur durch großen Gewalteinsatz schlagartig zu beenden. Dieser wird inzwischen gescheut, wo noch im 2. Weltkrieg Zivilisten das direkte Angriffsziel von Tieffliegern und Tausenden von schweren Bombern waren und ganze Großstädte mit ihrer Wohnbevölkerung Nacht für Nacht hekatombenweise verbrannt wurden, da sind heute selbst allergeringste Zivilistenopfer unerwünscht. Solch ein Freizeitkrieg kann nur langfristig gewonnen werden, Jahrzehnte dürfen dabei keine Rolle spielen. Irgendwann ist der Konflikt dann ausgetrocknet. Allerdings müssen sich die eingesetzten Soldaten bedingungslos schützen und dürfen in Gefechtslagen konsequent handeln.
- Übrigens sterben jedes Jahr in Deutschland 300-400 Menschen durch Ertrinken - letztes Jahr waren es 351 Bade-Tote.
- " Auf ewig ist der Streit entschieden, befolgt man, was der Weise spricht.
Dann halten alle Menschen Frieden, Doch nur die Philosophen nicht. "
Schopenhauers Randnotiz auf einer Vorlesungsmitschrift
Da dürfen wir sicher auch die Politiker noch einbeziehen - wobei unklar bleibt, ob solche Schmierenkomödianten wie der Ex-Englischlehrer und jetzige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ohne weiteres dazuzurechnen sind.
Donnerstag, 15. April 2010
CO2 abertonnenweise, Griechenlandsubvention, Greenspans Sicht, Hahn und Meitner steinalt
Das Mauswiesel hat eine Gebärhöhle gegraben (immer an unerwünschter Stelle)
- CO2 abertonnenweise: Nach Vulkanausbruch in Island europäischer Luftraum teilweise geschlossen. So ein Vulkanausbruch illustriert ebenfalls die Lächerlichkeit der dt. CO2-Vermeidungspolitik. Für 2009 werden knapp 760 Millionen Tonnen deutsches CO2 angegeben (AGEB). Ein Vulkanausbruch emittiert große Mengen Wasserdampf, das die bei weitem größte Wetterwirkung besitzt; dazu kommen das für die menschlichen Atemwege gefährliche Schwefeldioxyd (Pinatubo 1991 ca. 20 Mio. Tonnen), das stabile Methan CH4 sowie Schwermetalle etc. (Vgl. Hupfer/Kuttler, Witterung u. Klima).
- Griechenlandsubvention: 8 Mrd. beträgt der dt. Anteil an der Griechenlandsubvention - es rächt sich, daß die griechische Währung nicht mehr abwerten kann, weil die Drachme nicht mehr existiert, es rächt sich auch die Schlamperei der EU, die ein betrügerisches Land aufgenommen hat mit gefälschten Statistiken.
- Wir irren alle, nur jeder irret anders, meinte Lichtenberg. Ja, das kommt noch dazu. aber bei einer Spekulationsblase irren alle leider ähnlich und lügen sich mit Risikoformeln in die Tasche. Auch Jörg Asmussen aus dem Finanzministerium irrte, als er seinerzeit für mehr Verbriefungen in Deutschland geworben hat. Verschuldung ist immer so schön, um der Ausgabendisziplin aus dem Wege zu gehen. Und nicht jede Verbriefung sei falsch, meint Asmussen auch heute (FAZ 13.4.), und da hat er recht. Greenspan bleibt dabei, daß die niedrigen Fed-Zinsen nicht die langfristigen Kapitalmarktzinsen beeinflußt haben, sehr wohl aber die politisch beauftragten großen Minderwerthypotheken-Wertpapierkäufe durch die halbstaatlichen Giganten Fannie Mae und Freddie Mac. (Greenspans Sicht der Finanzkrise, FAZ 13.4.10)
- Tourismusweltmeister Deutschland: auch 2009 mit rd. 100 Milliarden USD
- Ratenkredite der Verbraucher stiegen 2009 um 17% (Schufa) - auch nicht gerade ein Krisenzeichen.
- Apollo 13, Bergsteigerfilmer Luis Trenker, Schauspielerin Sybille Schmitz, Majakowskij, Der erste Auftritt einer Frau im Hosenanzug im deutschen Bundestag, Geburtstag einer drittklassigen, lebenden Königin, Schauspielerin Mira, Lukrezia Borgia, Denkmalschutz, Anti-Ratzinger-Sendung - diese bedeutenden Themen in Reihe für das WDR-Zeitzeichen fördern das geschichtliche, politische, technische und wirtschaftliche Wissen, das wir alle brauchen, wahrlich hervorragend.
Erfreulich, daß in Österreich vom Präsidentenamt andere Akzente gesetzt werden, indem die besten Schüler eines Jahrgangs ausgezeichnet werden.
- Otto Hahn (1879-1968 = 89 Jahre), Nuklearchemiker, 1938 Entdecker der Kernspaltung des Urans.
- Lise Meitner (* 1878 in Wien - 1968 = 90 Jahre in Cambridge) Kernphysikerin. Unter anderem lieferte sie im Januar 1939 zusammen mit Otto Frisch die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung, die ihr Kollege Otto Hahn und dessen Assistent Fritz Straßmann (1902-1980) am 17. Dezember 1938 entdeckt und mit radiochemischen Methoden nachgewiesen hatten.
Hahn, Meitner und Straßmann wurden recht alt, Straßmann 78, Hahn biblische 89, Meitner sogar 90 Jahre. Obwohl man damals sozusagen das Uran noch in der Hosentasche herumtrug.
Mittwoch, 14. April 2010
Kontrastprogramm ohne Sex-Apartments, Noelle-Neumann
Sheriff Joe Arpaio aus Arizona (Bild www.sheriffjoe.org/)
Die ERSTE Schwalbe in O.! Aber es bleibt bei dem bisherigen Vorfrühling mit 5-15°C.
- Obama will die küstennahe Ölförderung wieder zulassen.
- Kontrastprogramm ohne Sex-Apartments: " Energiesparen im Gefängnis. Eine Stunde radeln, eine Stunde fernsehen. Von Peter-Philipp Schmitt, FAZ.
08. April 2010
Was zunächst nach einem Aprilscherz klang, ist dem Sheriff von Maricopa, Joe Arpaio, der sich schon lange für einen härteren Umgang mit Strafgefangenen ausspricht, durchaus ernst: Seit einigen Tagen müssen die Häftlinge im Gefängnis von Maricopa in Arizona Strom selbst herstellen, wenn sie fernsehen wollen. Denn so will er zugleich die Fettleibigkeit der Insassen bekämpfen. Er nennt das Programm 'Pedal Vision'. ... "
- Noelle-Neumann, Nachtrag: "Selbstkritik gehört zu jenen Tätigkeiten, deren Ausübung Elisabeth Noelle-Neumann tunlichst vermied. ", schreibt Joachim Güntner in seinem Nachruf in der NZZ v. 27.3.10. Das mag so gewesen sein, und mir scheint, daß diese Eigenschaft bei Erfolgsmenschen öfters, wenn nicht immer anzutreffen ist. Das ungeschmälerte Selbstbewußtsein verleiht diesen Menschen zusätzliche Durchsetzungskraft, es erweckt bei anderen Menschen den Einruck besonderer Kompetenz, ohne daß dem tatsächlich so sein müßte. So wird von Eisig berichtet, daß bei den Redenschreibern von Kohl und Weizsäcker das Wort umging, daß Weizsäcker auch das Telefonbuch eindrucksvoll hätte vortragen können, während Kohl auch den besten Inhalt wie das Telefonbuch präsentiert hätte. Hier spielen selbstredend noch andere Faktoren eine Rolle, beide waren gleichermaßen Erfolgsmenschen, aber der Hoch- und oft Hohltöner Weizsäcker inszenierte sich so penetrant und selbstgewiß, daß man schon von unanständig sprechen könnte. Wie dem auch sei, in der Erziehung müssen Kinder, die nicht diese durchdringende Selbstgewißheit mitbringen, entsprechend auf den Umgang mit solchen Personen eingestellt werden. Das ist nicht einfach, weil nicht nur der Familienhintergrund eine große Rolle spielt, sondern wohl auch angeborene Faktoren, und beides ist nicht beliebig veränderbar. Es stehen aber viele Lebensläufe zur Verfügung, die die Problematik der großen Selbstgewißheit veranschaulichen können. Oft genug führt sie zu einem Scheitern.
- Kunst as Kunst can: Abramovic sitzt derzeit 7 Stunden täglich schweigend im MOMA , Titel des geistreichen Werks: The artist is present .
Dienstag, 13. April 2010
Tätergruppen, Terrie Moffitt, Henriette Haas, Hans Jürgen Eysenck
Terrie Moffitt (Bild: www.moffittcaspi.com/index.html)
- Chronische Täter: " Diese fünf Prozent neigen schon als Kinder zu Aggression, Renitenz und Rücksichtslosigkeit, zum Lügen und Stehlen. In der Pubertät begehen sie die schwereren Delikte, und als Erwachsene hören sie nicht damit auf, im Gegensatz zu den meisten ihrer Altersgenossen. Terrie Moffitt, die heute an der University of Wisconsin forscht, veröffentlichte 1993 eine Untersuchung, die verurteilte Straftäter in zwei Gruppen sortiert. Die kriminelle Karriere der einen beschränkt sich auf die Pubertät, die der anderen beginnt deutlich früher, dauert bis ins mittlere Lebensalter und darüber hinaus. Die meisten aktiven Kriminellen, schrieb Moffitt, sind Teenager. Im Alter von Anfang 20 haben mehr als die Hälfte ihr gesetzloses Treiben aufgegeben, und jenseits der 28 begehen 85 Prozent von ihnen keine Straftaten mehr. ..." FAS 5.11.2006
FAZ 12. April 2010
" In der Justizvollzugsanstalt (JVA) im nordrhein-westfälischen Remscheid hat am Sonntag ein 50jähriger Gefangener seine Lebensgefährtin in einem Besucherraum des Gefängnisses getötet. Danach unternahm er einen Selbstmordversuch.
Die Tat des bewaffneten Kinder- und Sexualmörders ereignete sich in einem sogenannten Langzeitbesuchsraum. Dort können sich Gefangene über mehrere Stunden ungestört mit ihren Partnern aufhalten. Die Leiche der 46-Jährigen war am Sonntag nach Ende der Besuchszeit mit Stichwunden, Würgemalen und einer Kopfverletzung entdeckt worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Wie der 50-Jährige an die Tatwaffen, zwei Messer und einen Radmutterschlüssel, gelangen konnte, ist unklar. ..." FAZ
/// Man wird vermuten dürfen, daß dieser Mörder zur schlimmsten Gruppe der Gewaltverbrecher gehört, von denen bei Haas die Rede ist:
" Kriminologische Untersuchungen (H.J. Schneider 1993) haben gezeigt, daß eine Minderheit von Rückfälligen (etwa 20%) für die Mehrzahl schwerer Gewaltdelikte (60-70%) verantwortlich ist. ... Eine Vielzahl statistischer Untersuchungen (Sh. Hodgins 1993, J. Monahan & H. Steadman 1994) belegt, daß eine antisoziale Persönlichkeitsstörung bei Gewalttätern ein in keiner Weise beeinflußbares, außerordentlich hohes Rückfallrisiko bezüglich neuer Delikte gegen Leib und Leben birgt, nämlich zwischen 66 und 93%. ..." Henriette Haas (Uni Zürich), Grenzen der Behandlung persönlichkeitsgestörter Gewalttäter, NZZ 31.8.96
Vgl. zur Erblichkeit (und staatlich ermöglichter Vererbungsfähigkeit im Strafvollzug) auch: "... daß genetische Faktoren zum Teil kriminelles Verhalten determinieren ..." Hans Jürgen Eysenck , Kriminalität und Persönlichkeit, Dt. 1977 / engl. 1964, S. 124
- Intelligente Täter können übrigens viele Jahre ihre Taten begehen, ohne daß ihnen das Handwerk gelegt wird. Bestimmten Tätern traut man keine Verbrechen zu, weil eine perfekte Fassade vorführen. Dahinter steckt ein platonisches Menschenbild, in dem der Mensch als durch einen freien Willen gelenkt erscheint, dies um so mehr bei besonders intelligenten Menschen. Letztere dürften sogar bei Morden vielfach unentdeckt bleiben, weil sie geschickt ihre Taten verstecken können. Archaische Programme wie die Sexualität nehmen dann die Intelligenz in Dienst zur geschickten Tatausführung und -vertuschung.
" Pädophile Lehrer sind häufig auch sehr gute, engagierte und beliebte Lehrer; sie haben einen starken Rückhalt in der Mitarbeiter-, Eltern- und Schülerschaft. Für Übergriffe gibt es keine Zeugen als die Betroffenen; bei Untersuchungen steht Aussage gegen Aussage, und es gibt durchaus auch Gerüchte, die sich später als Intrigen herausstellen. Im gegebenen Fall haben Vorstand und Leiter gegen teilweise erbitterten Widerstand von Mitarbeitern und Eltern dem hervorragenden Lehrer gekündigt, ohne außer den Bekundungen zweier Schüler, denen der Leiter vertraut hat, konkrete Beweise in Händen zu haben, und die Kündigung gerichtlich (und kostenträchtig) durchgesetzt - ex post zu Recht.
Im Fall der Odenwaldschule und Gerold Beckers muss es für dessen Nachfolger Wolfgang Harder noch größere Schwierigkeiten der Aufklärung gegeben haben, denn Gerold Becker hatte wegen seiner Ausstrahlung als Lehrer und Erzieher in der Schule und durch seine sehr gefragten pädagogischen Vorträge an Akademien und bei Gewerkschaften außerhalb der Schule eine Prominenz und einen Ruf, die bei den ersten Fällen 1998/99 die Vorwürfe sehr unwahrscheinlich erscheinen ließen. Homophilie ist nicht notwendigerweise Pädophilie. Die seit dem Canisius-Vorgang übliche Methode, eine Umfrage bei den Altschülern zu starten, lag damals und in diesem nach der Zahl der Betroffenenmeldungen sehr begrenzten Fall völlig außerhalb des Vorstellbaren. ..." Joh. Peter Vogel LB FAZ 12.4.
Montag, 12. April 2010
Mißtrauen, eine freiheitliche Tugend
Es grünt trotz großer Kühle: 2-11°C
- Polen: Nach dem Absturz eines Flugzeugs mit polnischen Spitzenpolitikern bei Smolensk mit 93 Toten herrscht Trauer im Land. Das sollte auch so sein. Allerdings erreichen die Trauerbekundungen in offenbar weiten Teilen der Bevölkerung ein Ausmaß, das verwundert. Die starke Verbundenheit mit Führern ist eine vordemokratische Eigenschaft. Sie gibt den Führern eine Macht im Lande, die potentiell gefährlich ist, und bei Diktatoren lebensgefährlich wird, nicht nur für die Inländer, sondern auch für die Nachbarländer. Napoleon genoß einen solchen unbedingten Führungsstatus, und er überzog Europa mit Krieg. Nach seiner Rückkehr von Elba aus der Verbannung gelang es ihm in kurzer Zeit, sich erneut zum Diktator aufzuschwingen und Gefolgschaft bei den Soldaten zu finden.
Zu einer freien Zivilgesellschaft gehört stets auch die Distanz zu den Machthabern, um einem potentiellen Macht- und Vertrauensmißbrauch keinen Vertrauensvorschuß zu leisten. Gegenüber Politikern ist das Mißtrauen eine politische Tugend. Das lehrt die Geschichte. Alles, was den Staat in eine Weihespäre rückt, alles, was Staatsbürokraten, und seien es verdiente, übermäßig zum Gegenstand der Verehrung erhebt, unterbleibt besser aus demokratiehygienischen Gründen.
Auch die soziale Ansteckung betrachtet man sinnvoll aus dieser Perspektive. Die soziale Ansteckung ist ein tiefsitzender Gruppeninstikt, der blind gleichschaltet und ganz unterschiedlichen Zielen dienen kann. Fatal daran ist, daß dem einzelnen nur schwer gelingt, sich dieser Massenstimmung zu entziehen. So gibt es Quellen die belegen, daß sich auch Stalingegner den staatlich organisierten, endlosen Trauerbekundungen, die von der Bevölkerung willig aufgenommen wurden, nicht verweigern konnten, sondern daß sie sich psychisch überwältigt fühlten und sich anschlossen. Stalin selbst nutzte die Trauerfeierlichkeiten bei Lenins Tod, um sich wirkungsvoll als Nachfolger zu präsentieren und Rivalen wie Trotzki auszuschalten. Auch die Filmaufnahmen der Trauerinszenierungen beim Tode Kim Il Sungs illustrieren das Phänomen der Massenansteckung.
Meist sind die Dinge harmlos, wie Dianas Tod oder ein Flugzeugabsturz in Smolensk, aber man hält es besser mit Thomas Mann, der sich von jener Seite abwandte, zu der alle strömten, weil er sich dort instinktiv unwohl fühlte. Ein guter Instikt.
- Eike: " Auf der Schwarzen Liste der Klimaforscher!
Immer wieder wird von Klimaforschern der Erwärmung, wie z.B. denen des PIK, gegenüber abweichenden Ergebnissen von nicht genehmen Klimaforschern der scheinbar wohlwollende Rat erteilt: "Veröffentlicht eure Ergebnisse in renommierten Fachzeitschriften, mit Peer-Rewiew Prozess. Dann stellen wir uns der daraus resultierenden Diskussion". Steffen Hentrich vom liberalen Institut der Friedrich Naumann Stiftung hat sich einmal die besonderen Praktiken des Peer- Review- Verfahrens bestimmter Klimaforscher angesehen. Er zeigt am Beispiel von Ross McKittrick, dass Ergebnisse, die anders sind als die politisch Gewollten, nicht publiziert werden dürfen. Deren Autoren landen auf einer schwarzen Liste. Diese Liste kontrolliert ein sehr enger Kreise von IPCC Klimaforschern. Sie bestimmen, wer darauf landet."
www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/auf-der-schwarzen-liste-der-klimaforscher/
Sonntag, 11. April 2010
ARD, Massenmedien und die Dinge an sich
Das Ding an sich sei unerkennbar, meinte schon Kant. Wenn die Beobachtung von Beobachter zu Beobachter weitergereicht wird, dann darf der Endbeobachter am Ende der Kette nicht erwarten, er erkenne das Ding an sich. Er bekommt eine Zusammenstellung von Beobachtungen und Vorstellungen, mit denen die einzelnen Beobachter ihre Beobachtungen gemacht haben, die blinden Flecken addieren sich dann (manche erfinden sie auch gleich ganz selbst, wie der legendäre Tom Kummer u.a.).
- ARD besteht seit 60 Jahren: leider! Es wäre höchste Zeit, den Tanten-, Oberlehrer- und Unterhaltungsladen zu schließen bzw. zu verkaufen und damit die Zwangs-Gebühren um 2/3 zu kürzen. Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks war und ist die seriöse Informationsgrundversorgung. Daraus wurde ein riesiger Unterhaltungsladen. Die klassischen Nachrichten gibt es nur noch beim Deutschlandfunk, bei den ARD-Sendern ist daraus ein Sammelsurium von weltweiten Katastrophennachrichten, nur wenigen ernsthaften politischen Informationen, meist völlig fehlenden Wirtschaftsnachrichten, Sportmeldungen, Schauspielerblödsinn und Lottozahlen geworden. Das ist bei den privaten Sendern überwiegend noch schlimmer, aber sie haben, anders als die ARD, Wirtschaftsnachrichtenformate entwickelt, die TELEBÖRSE bei dem sonst lächerlichen n-tv war damals eine Pioniertat mit Friedhelm Busch, die MITTAGSBÖRSE bei n24 ist immer noch besser als das, was die ARD nachgemacht hat.
Die FAZ, die NZZ und Focus haben inzwischen ihr Angebot so stark ausgeweitet und verbessert, namentlich das sehr gute FAZFINANCE.NET, das man nur über den grünen Klee loben kann, daß ich praktisch kein ARD und auch kein ZDF mehr sehe. Und auch nur sehr wenig 3sat und arte. Also die ARD einsparen: Krimiklimbim, Kochkram und Tantentalkschauen können die privaten genau so schlecht. Das ZDF könnte man zu einer erstklassigen, rein seriösen, knochenhart anspruchsvollen Informationsanstalt eindampfen, den Unterhaltungsfilmteil kann man ganz arte überlassen. Das würde ein Qualitätssignal setzen und die GEZ-Gebühren auf mon. 50 Cent senken. Wäre doch schön.
- Am Rande: Im Karbon in seinem damaligen gab es offenbar noch so wenig Sauerstoff, daß die damalige Pflanzenwelt in der CO2-Atmosphäre nicht verrotten konnte, sondern verkohlte. Daher der Name KARBON (carbo, lat. Kohle).
Samstag, 10. April 2010
437 Kernkraftwerke weltweit in Betrieb, Geothermieschaden
Durch Nacht zum Licht - per aspera ad astra - die Narzisse schafft das; die Kiefernknospen schwellen bei 4-12°C
- Nachhilfe im Unternehmen: Der Deutsche Industrie- und Handelstag beklagt eine mangelnde Schulbildung der Auszubildenden.
Ich würde auch die mangelnde Schulbildung der Lehrer in die Klage einbeziehen. Die Absenkung der stofflichen Anforderungen begann um 1970. Die Staatsschule befindet sich bei Vervielfachung der Kosten seit langem im Niedergang.
- Türkei: " Das Geld, das Erdogan für die Entsendung türkischer Lehrer in die Bundesrepublik ausgeben müsste, wäre im türkischen Bildungssystem besser angelegt. Die dortige Schulpflicht, erst 1997 von fünf auf acht Jahre verlängert, gilt im Osten des Landes nur auf dem Papier: 600000 Mädchen besuchen nach einer Studie der Weltbank keine Schule; jede vierte Frau soll Analphabetin sein. ..." FAZ, Rasche, 7.4.10
/// Es geht Erdogan um türkischen Nationalismus in Deutschland, eine Anpassung soll verhindert werden.
- Natürlich Zweisprachigkeit.
Wenn von Zweisprachigkeit in Deutschland die Rede ist, dann kann sinnvollerweise nur Deutsch und Englisch gemeint sein, weil Deutsch in Deutschland die Verkehrs- und Kultursprache ist, und Englisch eben die Weltverkehrssprache. Diese beiden Sprachen elaboriert zu sprechen, bleibt für die meisten Deutschen ein großes Ziel, das sie nie erreichen werden. Daher muß aller pädagogischer Nachdruck in Deutschland auf diesen beiden Sprachen liegen. Natürlich kann für sprachbegabte Schüler auch noch eine dritte Sprache dazukommen, und das sollte in Deutschland, wegen der europäischen Kontakte und des lieben Friedens willen eine Sprache der Nachbarländer sein, also: Französisch, Niederländisch, Italienisch, Dänisch, Polnisch, Tschechisch. Und privatim kann bei Einwanderern natürlich auch die Sprache der Großmütter gepflegt werden, ob das jetzt Vietnamesisch, Japanisch oder Türkisch sein mag.
Deutschland sollte aber strikt auf seine Grunderfordernisse sehen: Deutsch und Englisch. Komm. auf faz.net zu:
" Wie Integration gelingen kann. Keine Angst vorm Türkischsprechen. Von Karen Krüger" 9.4. FAZ
- Ende März größte Arktiseisausdehnung seit Beginn der Satellitenmessung 1979
Das Thema hat globales Großformat, es geht um viele Milliarden, die die Geltungssucht und der Spleen der Klimawähner kostet.
Indem er eine Satire schrieb, hat McEwan sich offenbar nicht, wie Blair, Merkel, Sarkozy etc., von den Gores und Schellnhubers einseifen lassen. Das ist schon etwas. Komm. auf faz.net zu: "Erderwärmung literarisch
Lass mich dein Eisbär sein
Mit seinem neuen Roman macht Ian McEwan den Klimawandel literaturfähig. „Solar“ heißt das satirische Werk, das soeben in Großbritannien erschienen ist. Im Mittelpunkt steht ein Nobelpreisträger für Physik, den allerdings keineswegs nur der Umweltschutz umtreibt. Von Felicitas von Lovenberg " 9.4. FAZ
- 437 Kernkraftwerke waren Ende des Jahres weltweit in Betrieb; 12,13 Mrd. Kilowattstunden preisgünstigen Strom zu ca. 3 Cent die Kilowattstunde produzierte das deutsche KKW Isar 2 .
- Geothermieschaden : Nach Bohrungen hebt sich die gesamte Altstadt Staufens um mon. bis zu einem Zentimeter - starke Rißbildung an den Häusern. FAZ 6.4.10
- Übrigens: Aus Guantanamo entlassene Häftlinge, so stellte man fest, gingen nach Afghanistan und wurden dort Kampfgruppenführer bei den Taliban - eine Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen verbietet sich strikt aus Sicherheitsgründen. Ein El-Masri-Straftäter ist schon zu viel
Freitag, 9. April 2010
Die Athener zahlten keine Steuern, Theorie und Geschichte, Zentralmachthaber
Titelblatt des Hobbes’schen"Leviathan". Zu sehen ist der Souverän, der über Land, Städte und deren Bewohner herrscht. Sein Körper besteht aus den Menschen, die die Gesellschaft bilden. Die bewaffnete Zentralmacht schützt im besten Falle die einzelnen Bürger durch das Recht, steht aber immer in der Versuchung, seine Macht auf Kosten der Bürger auszuweiten. Besonders schlimm ist, daß von Zeit zu Zeit machtgierige Politiker wie Napoleon, Lenin, Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot etc.die Staatsmaschine in ihre Gewalt bringen und massenhaft Mord und Krieg verbreiten. Die zentrale Macht verlangt Kontrollmacht durch echten Föderalismus wie in der Schweiz durch die Kantone. Zudem eine starke Zivilgesellschaft.
- " Gesellschaft handelt nicht .
Eine Notiz zur unerwiderten Liebe der Historiker
"Brauchen Historiker Theorien?", fragt der Berliner Historiker Jörg Baberowski in einem von ihm herausgegebenen Band, der selber danach fragt, ...(Arbeit an der Geschichte. F/M 2010) " FAZ 7.4.10
/// Gesellschaft handelt nicht . Sie besteht aus Millionen Individuen und Abertausenden Gruppen. Das ist zu viel Komplexität für die kurze menschliche Aufmerksamkeitsspanne. (Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem "Weltklima".) Wieviel Theorie ist überhaupt nötig? Eher ganz wenig von ganz wenigen. Welcher Politologe hätte 1976, als der SED-Funktionär Günter Mittag den Helmut Schmidt im Kabinett besuchte und dort ositiv beeindruckte, die "DDR" angemessen beschrieben? Welcher Soziologe hätte 1980 auf das nahe Ende der Sowjetisch Besetzten Zone hingewiesen? Welcher politische Philosoph hätte 1988 Kohl darauf aufmerksam gemacht, daß die Honecker-Diktatur kurz vor dem Zerfall stände? An Theorien herrschte kein Mangel. Theorien waren und sind wohlfeil. Wer Wehlers "Gesellschaftsgeschichte" und Golo Manns "Dt. Geschichte" vergleicht, zwei Historiker übrigens, die beide die SPD nicht unter Wert betrachteten, der dürfte die Antwort auf die Theoriefrage beantworten können: zu viel Theorie schadet der differenzierten Betrachtung. Beides gilt ganz ähnlich für die beiden Biologen Wesson und Wuketits, die Politologen Offe und Heinsohn, die politischen Philosophen Habermas und Lübbe.
- " Große Helden sind nicht unbedingt Aktivisten .
Muße ist die erste Bürgerpflicht: Heroische Urbilder der Demokratie in Athen
Für die attischen Redner des vierten Jahrhunderts vor Christus ist der Parthenon ein politisches Bauwerk und eine der Glanzleistungen, mit denen ..." 7.4.10 Himmelmann, FAZ
/// Die Gemeinde, die Polis Athen war überschaubar, die Aufgaben waren konkret, nur wenige Probleme wurden Gegenstand politischer Diskussion, eine kopfstarke Bürokratie gab es nicht. Fast nichts war reguliert, Steuern zahlten die Athener nicht. Wer es sich leisten konnte, und für den war es dann eine Ehre, rüstete freiwillig ein Kriegsschiff aus (die Athener führten gerne Krieg und einverleibten andere griechische Gemeinden ihrem Attischen Seebund).
- Würth, Schraubengroßmeister, hat freiwillig viele Millionen in öffentliche Belange investiert und gespendet. Aber jetzt, als Folge eines strittigen Steuerverfahrens und einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung, hadert der Meister aller Schraubenklassen Würth mit dem Regierungsdeutschland. Der Druck auf Bundespräsident Köhler wächst, ihm das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen. Für die Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens setzt er nun ein Schweizer Signal: sie fand auf dem Flughafen Zürich statt. Den steuergierigen Berliner Finanzbeamten, die noch nie eine Schraube eingedreht haben, sollte das ein weiterer Anlaß sein, das deutsche Steuerdschungeldickicht endlich, endlich zu lichten und auf das Maß Ludwig Erhards und Konrad Adenauers zurückzuschneiden. Das würde den verdienten Unternehmer Würth und den außerordentlich spendenfreudigen Bürger Würth im Lande halten und Millionen tüchtigen deutschen Steuerbürgern den Steuerstatus zurückgeben, den sie in der Ära Adenauer bereits einmal besaßen.
Donnerstag, 8. April 2010
Der Frankforter, Helmut Schmidts 70er Jahre, Wahrnehmung und blinde Flecke
Im Bereich des blinden Flecks wird nichts gesehen, das Sehhirn füllt aber dieses schwarze Loch, so daß es dem Sehenden nicht auffällt - diese Wahrnehmungslücke läßt sich übertragen auf alle Wahrnehmungsvorgänge, wobei das Loch bei der Selbstwahrnehmung besonders groß ausfällt, ohne daß es dem Wahrnehmenden bewußt wird.
- ' Der Frankforter
Das schönste Denkmal aber hat sich der Zeitgeist in dem anonymen "Büchlein vom vollkommenen Leben" errichtet. Der Verfasser war Mitglied des Deutschritterordens und zu dieser Zeit Kustos des Deutschherrenhauses in Frankfurt am Main. Es kam wie alle anderen mystischen Schriften auf den Index. Es ist Martin Luther zu verdanken, der es mit einem Vorwort versah und neu herausbrachte, daß es nicht unterging. Es wurde ein Lieblingsbuch Schopenhauers, der den "Frankforter", wie er ihn nannte, neben Buddha und Plato stellte.
Zitat aus dem Frankforter: "Wer das Christenleben darum führt, weil er dadurch etwas erreichen oder verdienen will, der hat es als ein Löhner und nicht aus Liebe, das heißt: Er hat es überhaupt nicht. ... Solange der Mensch "sein Bestes" sucht, kann er es nicht finden. Denn dann sucht er nur sich selber und wähnt, er selber sei das Beste. Da er aber das Beste nicht ist, so sucht er auch nicht das Beste, solange er sich sucht. Für den Menschen aber, der das Vollkommene geschmeckt hat, werden alle geschaffenen Dinge zunichte: er selber eingeschlossen. ... Daß wir uns selber entweichen und unseres Eigenwillens sterben und nur noch Gott und seinem Willen leben, des helf uns der, der seinem himmlischen Vater seinen Willen aufgegeben hat, Jesus Christus. ... Hier endet sich der Frankfurter." ' (wendelsteiner.de/Christen/Mystik.html)
/// Ich kenne dieses Büchlein nicht, ich wurde darauf aufmerksam gemacht. Was ich im Netz direkt fand, war dieser Eintrag, der das zentrale Problem aller Religionen, Ideologien und Marotten zu umreißen scheint: die Orientierung auf ein überindividuelles Ziel, das das ICH, das individuelle psychische System entlastet; zugleich liegt darin die Gefahr, sich nicht selbst kennenzulernen und sich über sich selbst zu täuschen. Es gibt asketisch veranlagte Persönlichkeiten, die sich weitgehend einer fixen Idee unterordnen können, Mutter Theresa und der jetzige Papst scheinen solche Menschen zu sein. Sie verlieren allerdings die Welt außerhalb ihrer Ideologie aus den Augen, zum Beispiel das Vermehrungs- und das Ernährungsproblem. Weniger asketische Naturen geraten in Konflikte aller Art. Wie auch alle anderen, die stets von neuem wählen müssen, welchen individuellen und welchen überindividuellen Zielen sie folgen sollen. Folgen sie ganz ihren individuellen Strebungen, so unterliegen sie allerdings, von der anderen Seite aus wie die Gesamtideologen, ebenfalls dem Kontaktverlust zur Umwelt. Sie drehen sich um sich selbst und lernen sich dadurch auch nicht genug kennen, weil die Selbstbeobachtung stets mit dem BLINDEN FLECK zu kämpfen hat, der nur duch Außenvergleiche und Weltbegegnung verkleinert werden, aber nie auch nur zur Hälfte überwunden werden kann. Es bleibt nur die schwierige Position ständiger Justierung, ähnlich wie auf Goethes Kutschenfahrt mit Lavater und Basedow: "Prophete rechts,Prophete links, Das Weltkind in der Mitten."
- Helmut Schmidts 70er Jahre: "Ich habe noch im Ohr, wie mehrere Minister am Kabinettstisch der Regierung Schmidt ungefähr zehn Jahre vor dem Fall der Mauer von einer Begegnung mit dem SED-Wirtschaftsexperten und Staatsratsmitglied der DDR, Günter Mittag, und dessen Qualitäten schwärmten. Das alles ist heute natürlich nicht mehr wahr, weil es nicht in die Meinungslage passt und damit auch nicht in die Annalen der Geschichte." Albrecht Müller, Meinungsmache (Rez. FAZ 6.4.10 Plick.)
/// Ideologen lernen schwer, ihre Wahrnehmung geht durch einen dichten Filter; Ideologen der Transzendenz, die auf ein Jenseits verweisen, sind meist den säkularen vorzuziehen, die im Hier und Jetzt ihr Unwesen treiben.
- Manche Ideologen fühlen sich bei ihren Sauereien sauwohl, wie Cohn-Bandit: http://www.youtube.com/watch?v=iBUPliIHHMs
- Hirnforscher Gerhard Roth in HR2 Kultur-Doppelkopf: hörenswert trotz mancher sehr robuster Aussagen (Podcast v. 7.4.10), "ein inkonsequenter Erziehungsstil ist absolut zerstörerisch", "die Täter haben keinerlei Reuegefühl"
Mittwoch, 7. April 2010
Frühling, Sonne, Solarverschwendung und Chinesen
Bei sonnigen 19°C sitzt die Heckenbraunelle gerne auf dem Hartriegel und markiert akustisch ihr Revier (würde man doch am liebsten nachmachen)
- Die Chinesen sparen zu viel und legen das Geld (fast 2 Billionen USD) im Ausland an - halten auf diese Weise die Zinsen unten, da verschulden sich die Leute wieder gern, noch ein paar Hypotheken, Häuserpreise steigen, neue Zweitklassenprodukte ...
- China spart nicht bei der Kernkraft, es plant 28 neue Kernkraftwerke bis 2020. Westinghouse im Geschäft, nicht Siemens.
- Na prima: Der deutsche Stromkunde subventioniert zwangsweise mit der Einspeisevergütung die Modulfabrik in China, die amerikanischen und polnischen Hersteller von Nachführanlagen, die die Solarbäume zur Sonne drehen, und auch noch die tschechischen Kabelverleger.
- Solarverschwendung: ' Problematisch wird es jedoch dann, wenn sich Wolken über den Sonnenstromanlagen breitmachen, argumentiert der BDEW. Fällt die Sonne als Energielieferant aus, müssen für die Zusatznachfrage, die „Spitzenlast“, zusätzliche Kraftwerke zugeschaltet werden. Das werde für Netzbetreiber (und Kunden) teuer, in deren Gebiet viel Solarstrom anfällt, warnt der Verband, der Konzerne und Stadtwerke vertritt: „Kommt es aufgrund der volatilen Erzeugung aus Photovoltaik-Anlagen zu Bezugsschwankungen, muss kurzfristig und zu deutlich höheren Preisen Energie beschafft oder zuvor zu viel beschaffte Energie veräußert werden. ... '
Energiebranche macht Front gegen Solarstrom, FAZ 6.4.10
/// Sommertags- und Wind-Zufallsenergie bleibt unberechenbar und damit unsinnig.
Zufallsenergie ist am teuersten, wenn sie in Massen zur Verfügung steht. Weil sie dann vernichtet bzw. verschenkt bzw. zu Negativpreisen abgegeben werden muss. Das heißt, der Versorger muß dafür bezahlen, daß jemand den Strom überhaupt zu einem bestmmten Zeitpunkt abnimmt. Sonst geht das ganze Netz in die Knie.
Dienstag, 6. April 2010
Die Idee sitzt wie eine Brille auf der Nase
Bei 1-16°C setzt sich der Admiral gerne in die Sonne
- Mahlers "Lied von der Erde", Beginn "Des Abschieds" gesungen von Alejandra Malvino auf youtube.com/watch?v=-LE48mLGBdI von alejandra379 /// Was für eine Mezzostimme. Gefällt mir sehr viel besser als Christa Ludwig. Erstaunlich und bereichernd, was Menschen in das Netz stellen. Ein wunderbares Medium.
Die Idee sitzt wie eine Brille auf der Nase, und alles Betrachtete wird wahrgenommen im Lichte der Idee; bei einer fixen Idee schließt sich zudem der Wahrnehmungswinkel um hundert Grad.
- Die Sex-Idee: Sex ist immer gut. Links ist auch immer gut. Linker Sex ist besonders gut. 1999 wurden die Mißbrauchsvorwürfe gegen den Odenwaldschulleiter Gerold Becker zeitungsbekannt. Der linke Großpädagoge zog sich daraufhin aus einigen pädagogischen Gremien zurück. Die grünlinkstheologische Frau Vollmer setzte sich aber im April beim Deutschlandfunk neben Becker, Thema der "Langen Nacht" war "Vertrauen". Etwas später im gleichen Jahr, im November bekam Vollmer, die damals Vizepräsidentin des Bundestags war, einen Brief von einem Lehrer der Odenwaldschule mit den Mißbrauchsvorwürfen gegen Becker. Reaktion der Grünlinken: Eine " wie auch immer geartete Stellungnahme aus der Ferne ... sei weder angebracht noch hilfreich ". (Vgl. FAZ 6.4.10) Eine linke Krähe hackt ...
- Die CO2-Idee: Sonne und Wasserdampf (Wolken) machen zum allergrößten Teil das Wetter und das Langzeitwetter namens Klima. Wie langweilig. Wie wäre es denn mit einem Spurengas wie CO2, das nur 0,038% der Luft ausmacht, auch nur zu etwa 3-5% durch Menschen erzeugt wird? Mit der gefärbten Brille auf der Nase findet sich so allerlei, sehr wenig, sehr Unbedeutendes, aber wenn man es aufpustet und dramatisiert und ständig wiederholt, das Rezept aller Ideologen und Demagogen, dann finden sich genug Nachplapperer, Gläubige und Forschungsgelderprofiteure.
Durch die CO2-Ideen-Brille sieht man nicht:
Sämtliches Kohlendioxid, welches uns auf der Erde zur Verfügung steht,
entstammt ursprünglich aus der Lithosphäre. Allein einer einzigen
Kohlendioxid-Quelle in Mexiko (vulkanische Gase) entströmen noch heute
täglich 250'000 m3 Kohlendioxid. Wenn diese Quellen eines Tages versiegen,
so wird sämtliches Leben wie wir es kennen, unwiederbringlich erlöschen.
Würden der Atmosphäre und den Meeren nicht ständig aus der Lithosphäre
Kohlendioxid zugeführt, so hätten wir keinen Klimawahn, sondern wir müssten
uns überlegen, wie wir der Atmosphäre das Kohlendioxid in der Form der
Vergasung von Kalkablagerungen wieder zuführen könnten.
Die für das Erdaltertum und die folgenden Erdzeitalter im Umlauf befindlichen CO2-Zahlen schwanken stark und widersprechen sich auch, wie auf einer allgemein zugänglichen Graphik für das Phanerozoikum (den "Lebenszeitraum") ersichtlich ist: en.wikipedia.org/wiki/File:Phanerozoic_Carbon_Dioxide.png .
Bei den PaläoCO2-Abschätzungen gibt es verschiedene Methoden mit systematischer Unsicherheit, siehe wattsupwiththat.com/2009/10/16/searching-the-paleoclimate-record-for-estimated-correlations-temperature-co2-and-sea-level/#more-11753 (Bill Illis u.a.) Sie liegen alle über den heutigen Werten (Berner ca. 1500ppm für das Unterkarbon / Mauna Loa heute 380ppm = 0,038%).
Die "Kambrische Lebensexplosion" wird von einer Reihe von Autoren dafür verantwortlich gemacht, daß der hohe Anteil CO2 an der präkambrischen Uratmoshäre (ca. 25%-65%) zurückging durch die Assimilation der Pflanzen, die sich besonders im Karbon (Erdmittelalter) stark, "explosionsartig" vermehrten und Riesenwuchs ausbildeten (Bärlappgewächse im Karbon bis 30m Höhe, Amphibien mit Körperlängen bis zu 5m). Erst ab hier, vor rund 600 Mio. Jahren, erzeugen die Pflanzen in großem Maße Sauerstoff, sie verbrauchen das CO2 und atmen Sauerstoff aus. In der Folge sinkt der CO2-Anteil in der Atmospäre immer mehr, während der Sauerstoffanteil steigt, was wir als Sauerstoffverbraucher sehr zu schätzen wissen (das CO2, das Kohlendioxyd, atmen wir aus).
Im Perm hatten die Pflanzen nichts mehr zu lachen: Bis auf die Schachtelhalmgewächse sterben viele Pflanzen der Steinkohlensümpfe aus oder überdauern als kleinwüchsige Formen. Damit nicht genug: mehr als 3/4 der Tierarten sterben ebenfalls aus.
- Gericht in Dubai bestätigt Haft für Briten wegen Kusses
Ein Berufungsgericht in Dubai hat die Gefängnisstrafe für ein britisches Paar bestätigt, das sich in der Öffentlichkeit auf den Mund geküsst haben soll.
Montag, 5. April 2010
Linksradikale Kindersexpropaganda; Hassemer, Strafe
Der Prof. Dr. sex. Kentler als Pädophilie-Freund - konkret-Sonderband "Sexualität" 1980
Die "Sexforscher", die hier schreiben, von Amendt bis Sigusch, sind bestimmt alle rein zufällig männlich, wie auch das Bild bestimmt nur ganz rein zufällig einen Mann mit einem Mädchen zeigt (Text ist in der Vergrößerung lesbar - daraufklicken)
- Die Fratzenseite des Janus Hentig
Hentig hat mich als junger Mann damals beeindruckt - er war ein Blender. Er ist heute ein widerwärtiger Leugner, wo der leitende Serientäter Becker längst überführt, wenn auch leider straffrei ist.
Hentig ist im Beirat der Humanistischen Union, wie Leutheusser-Schnarrenberger, Künast, Claudia Roth - wie auch die Pädophilie-Propagandisten Prof. Kentler, Prof. Fritz Sack und Prof. Rüdiger Lautmann, der Autor des Buches "Die Lust am Kind" (Vgl. FAZ 29.3.10, Die Lust am Kind). Schon ziemlich widerwärtig. Ich erinnere mich an einen Stand dieser ARBEITSGEMEINSCHAFT HUMANE SEXUALITÄT der Herren Sack und Lautmann am Rande einer Tagung, wo mit einem DIN A2-Plakat, nackte Kleinkinder zeigend, geworben wurde, betitelt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
- Strafe: Winfried Hassemer, Strafrechtler und BVG-Richter, hat die Summe seiner Hochschul- und BVG-Weisheit gezogen und vorgelegt: WARUM STRAFE SEIN MUSS, Ein Plädoyer, Ullstein 2009. Nur die Idioten von 1968 stellten die Strafe grundsätzlich in Frage, das tun sie aber als Alt-68er nicht mehr. Nachwirkungen der Täterverwöhnung sind allerdings spürbar, wie auch die Gesellschaft stets als Täter verdächtigt wird. Die äußeren Umstände, das Milieu, die Mama, der Kapitalismus - sie sind die eigentlich Schuldigen - der Täter wird von ihnen zur Tat verleitet. Durch Kriminalfilme wurde und wird diese Milieutheorie verbreitet. Die meisten Strafrechtler haben sie inzwischen als Unsinn erkannt und Hassemer ignoriert sie weitgehend. "Willensmängel" läßt er gelten, und für das Straf-Urteil reicht es, daß der Täter frei von Willensmängeln war. So weit, so pragmatisch, so gut. Der linksradikale Prof. Dr. sex. Kentler wäre also für sein Pädophilie-Geschreibsel verantwortlich.
Aber wie sollte Strafe gestaltet sein, damit die Gesellschaft, potentielle Opfer, dauerhaft geschützt sind? Wie wird die Normgeltung dauerhaft stabilisiert? Auch der Strafrechtler Günther Jakobs geht in seinem Buch NORM, PERSON, GESELLSCHAFT nicht darauf ein. Mir scheint, daß das Strafrecht die Strafausgestaltung als Disziplin aufnehmen muß unter Etablierung einer "Strafgestaltungspsychologie" aus dem Hause Eysenck. Gefängnisaufenthalte müssen einschlägig lernintensiv sein, damit die hohe Rückfallquote der jetzigen, völlig ungenügenden Strafgestaltung drastisch gesenkt wird.
Abonnieren
Posts (Atom)